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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Uhr loszog, um einem Kunden eine Eigentumswohnung zu zeigen, bat sie Lacey, den Telephondienst zu übernehmen.
    Der erste Anruf endete fast mit einer Katastrophe. »Royce Realty, Lacey -«, meldete sie sich.
    Sie knallte den Hörer hin und starrte den Apparat an. Beinahe hätte sie ihren richtigen Namen genannt.
    Kurz darauf klingelte das Telephon wieder.
    Sie mußte abnehmen. Sicher war es der Anrufer von vorhin.
    Was sollte sie sagen?
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang leicht gereizt. »Ich glaube, die Verbindung ist unterbrochen worden«, stammelte Lacey.
    In der nächsten Stunde läutete das Telephon ununterbrochen, und Lacey notierte sorgfältig jeden Anruf. Erst einige Zeit später
    – sie schrieb gerade auf, daß die Sekretärin von Millicent Royces Zahnarzt angerufen hatte, um einen Termin in der nächsten Woche zu bestätigen – fiel ihr ein, daß es auch seine
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    Tücken hatte, wieder in ihrer alten Branche tätig zu sein. Aus reiner Vorsicht kontrollierte sie alle ihre Telephonnotizen. Eine Frau hatte angerufen und gesagt, ihr Mann werde in Kürze nach Minneapolis versetzt. Sie sei auf der Suche nach einem Haus, und eine Freundin habe ihr Royce Realty empfohlen.
    Lacey hatte ihr die in der Immobilienbranche üblichen Fragen gestellt: Welche Summe wollte die Kundin anlegen? Wie viele Zimmer sollte das Haus haben? Wie alt durfte es sein? Mußte es in der Nähe eine Schule geben? Lief die Finanzierung über den Verkauf des Hauses, in dem sie derzeit wohnten? Sie hatte sogar die Antworten in den typischen Kürzeln festgehalten.
    Ich kann stolz auf mich sein, dachte sie, während sie den Namen und die Telephonnummer der Frau auf einem anderen Blatt Papier vermerkte, damit Mrs. Royce nicht mitbekam, wie gut sie sich in diesem Geschäft auskannte. »Sehr interessant wg.
    bevorstehenden Umzugs«, schrieb sie darunter. Vielleicht klang das ja schon zu sehr nach Fachwissen, aber sie ließ es stehen, denn als sie aufblickte, sah sie, daß Millicent Royce im Anmarsch war.
    Mrs. Royce wirkte erschöpft. Sie war offensichtlich erfreut darüber, daß Lacey die Anrufe so ordentlich aufgeschrieben und die Post so übersichtlich sortiert hatte. Es war fast fünf Uhr. »Sie kommen doch morgen früh wieder, Alice?« fragte sie erwartungsvoll.
    »Selbstverständlich«, antwortete Lacey. »Doch ich habe eine Verabredung zum Mittagessen, die ich nicht absagen kann.«

    Auf der Heimfahrt in die Stadt fühlt e sich Lacey auf einmal wieder deprimiert. Wie immer hatte sie am Abend nichts vor, und der Gedanke, in ihrer Wohnung allein zu Abend zu essen, behagte ihr überhaupt nicht.
    Ich gehe ins Fitneßstudio und trainiere ein bißchen, beschloß sie. Da ich heute morgen schon gejoggt habe, bin ich dann
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    vielleicht müde genug, um einschlafen zu können.
    Als sie ins Fitneßstudio kam, winkte Ruth Wilcox sie zu sich.
    »Raten Sie mal, was passiert ist«, sagte sie in verschwörerischem Ton. »Tom Lynch war ehrlich enttäuscht, weil Sie heute nachmittag nicht aufgetaucht sind. Er hat mich sogar gefragt, ob er Sie vielleicht verpaßt hat. Alice, ich glaube, Sie gefallen ihm.«
    Wenn das stimmt, hat er Gefallen an einer Frau gefunden, die es eigentlich gar nicht gibt, dachte Lacey bitter. Sie blieb nur eine halbe Stunde und fuhr dann nach Hause. Der Anrufbeantworter blinkte. Tom hatte um halb fünf angerufen.
    »Ich habe gehofft, Sie im Fitneßstudio zu sehen, Alice. Ich fand es am Freitag abend sehr nett. Wenn Sie vor sieben nach Hause kommen und mit mir zu Abend essen wollen, rufen Sie mich doch zurück. Meine Nummer ist -«
    Lacey schaltete den Anrufbeantworter aus und löschte die Nachricht, ohne sich Toms Telephonnummer anzuhören. Das war leichter, als den ganzen Abend lang einen Mann anlüge n zu müssen, mit dem sie unter anderen Umständen gerne ausgegangen wäre.
    Zum Abendessen machte sie sich Toast mit Speck, Salat und Tomate. Das hilft gegen den Frust, dachte sie.
    Dann fiel es ihr ein – genau so ein Brot hatte sie an dem Abend gegessen, an dem Isabelle Waring angerufen hatte. Sie war nicht ans Telephon gegangen, weil sie zu müde gewesen war und keine Lust gehabt hatte, sich zu unterhalten.
    Wie Lacey sich erinnerte, hatte Isabelle auf den Anrufbeantworter gesprochen, daß sie Heathers Tagebuch entdeckt hatte. Sie habe darin einen möglichen Beweis dafür gefunden, daß Heathers Tod doch kein Unfall gewesen war.
    Aber als sie mich am nächsten Morgen im Büro anrief, wollte sie nicht darüber

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