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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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beantwortete Dana Browns Frage nach dem Todeszeitpunkt und blickte auf, um zu sehen, ob die Pathologin zwischenzeitlich am Tatort eingetroffen war. Kein Glück. »Vielleicht auch vier. Die entstehenden Gase sind bis jetzt noch nicht durch die Haut gebrochen, aber die Mikrobenvermehrung hat offensichtlich bereits eingesetzt. Blutkreislauf und Lymphsystem sind mit Sulfhämoglobin überschwemmt, was die Ursache für das grünlich-marmorierte Aussehen des Leichnams ist.«
    Es war zwar eine klinische Einschätzung – so distanziert, wie unter den gegebenen Umständen möglich –, trotzdem stieg heißer Zorn in Dana auf und verdrängte die Übelkeit. Brown hatte wahrscheinlich recht – diese letzte Partie des Killers schien zu Ende zu sein –, doch Dana zweifelte nicht daran, dass weitere Morde folgen würden.
    Jede Menge Morde. Blutige, abscheuliche, grausame Morde.
    Obwohl es nicht immer so war, gewann Dana zunehmend den Eindruck, dass dieser Killer nicht mit dem Morden aufhören würde, bis er gefasst wurde. Nein, er würde weitermachen, bis Brown und sie sein Schema bereits zu Beginn seiner kranken Spielchen durchschauten. Oder wenigstens irgendwann in der Mitte. Nicht am Ende, wenn es nichts mehr nutzte, weder ihnen noch den Opfern, die auf die entsetzlichste Art und Weise starben, die Dana je erlebt hatte.
    In ihrer gesamten Laufbahn hatte sie noch nie an einem derart frustrierenden Fall gearbeitet. Sie wollte diejenige sein, die den Mörder stoppte, ganz gleich, wie lange es dauern würde. In ihr brannte das Verlangen, den Mistkerl zu schnappen. Je mehr er sie zum Narren hielt, desto grimmiger wurde ihre Entschlossenheit.
    Zum wiederholten Mal sah sich Dana im Raum um und seufzte. Es gab hier Berge von möglichen Beweisen und Spuren, die sie verarbeiten und auswerten mussten. Zusätzlich kam erschwerend hinzu, dass sich die Obdachlosen der Stadt quasi die Klinke der Wohnung in die Hand gegeben hatten, seit das Gebäude vor zwei Jahren zum Abriss bestimmt worden war. Allein die DNS-Spuren im Wohnzimmer würden sich wahrscheinlich Dutzenden verschiedenen Personen zuweisen lassen, wenn nicht mehr.
    Kein erfolgversprechender Anfang, ganz und gar nicht.
    Und falls die Wohnung benutzt worden war, um darin mit Drogen zu handeln oder Drogen zu konsumieren – eine Möglichkeit, die angesichts der Unzahl von Einstichen in Stephanie Manns zerschmetterten Armen nicht von der Hand zu weisen war –, konnte sich die Zahl in die Tausende erstrecken. Bei einer durchschnittlichen Dauer von sechs Wochen für die Analyse jeder DNS war die Rechnung nicht nur ganz einfach, sondern ganz einfach gegen sie. Wie alles andere.
    Solange die Techniker von der Spurensuche gehetzt und unter großem Druck ihrer Arbeit nachgingen, konnte der unbekannte Täter weiterhin nach Herzenslust morden.
    Aber worin bestand die Absicht des Killers? Warum ermordete er diese Menschen? Welches Ziel versuchte er, damit zu erreichen? Nichts ergab in Danas Augen auch nur annähernd einen Sinn.
    Sie wusste, dass Serienkiller nur selten ihre Vorgehensweise änderten. In der Regel liefen ihre Morde immer mehr oder weniger nach demselben Schema ab. Manche Täter versuchten, mit ihren Verbrechen ein Kindheitstrauma zu überwinden. Andere gaben ihren Opfern bestimmte Identitäten und sahen in ihren Gesichtern oft die eigene Mutter oder eine Geliebte, die sie in der Vergangenheit zurückgewiesen hatte. Dieser Kerl jedoch mischte die Dinge jedes Mal neu. Alter, Geschlecht, sozialer Status – nichts von alledem schien ihm irgendetwas zu bedeuten.
    Verdammt, vielleicht gefiel es ihm einfach, zu töten.
    Seit mittlerweile fünf Monaten verfolgten Dana und Brown die eiskalte Spur eines Serienmörders, den die Presse hämisch den »Schachbrett-Mörder« getauft hatte. Offensichtlich war es den schlagzeilengeilen Medien vollkommen egal, dass es bereits einen Mörder mit derselben Bezeichnung in den Annalen gab. Wichtig war für sie nur, dass der Name die Auflage steigerte. Sie wollten Zeitungen verkaufen, jede Menge davon, und daher hatten sie beschlossen, diesen Namen zu benutzen. Erneut . Wie bei so gut wie allem im Leben ging es auch bei dieser Geschichte nur um Geld.
    Alexander Pitschuschkin, der ursprüngliche Schachbrett-Mörder, war ein russischer Irrer gewesen, der im Südwesten von Moskau sein Unwesen getrieben und mindestens achtundvierzig Menschen ermordet hatte, bevor er von Überwachungskameras dabei gefilmt worden war, wie er sein letztes Opfer auf

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