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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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kaputten Maschendrahtzaun beiseite und hielt ihn für Dana offen, bevor er selbst durch die so entstandene Lücke schlüpfte. Gott sei Dank kamen ihnen mehrere Uniformierte entgegen, um die hechelnden Verfolger von der Presse aufzuhalten. Dana wollte nicht, dass sie herausfanden, welchen Wagen sie und Brown benutzten, sonst würden sie ihnen noch besser auflauern können. Bisher hatten sie im Zuge der Ermittlungen bereits sechs Mal das Fahrzeug wechseln müssen, was ihnen das Leben allmählich unnötig erschwerte.
    Abgesehen davon hatte Dana herausgefunden, dass es sehr viel besser war, die Fragen der Medien zu ignorieren, als ihnen immer elegante, aber völlig substanzlose Erklärungen zu servieren. Ganz zu schweigen von der starken Antipathie, die sie für Nick Brandt empfand und die inzwischen an unverhohlenen Hass grenzte. Der Kerl war ihr unter die Haut gefahren, und sie hatte einen Punkt erreicht, an dem sie seinen Anblick kaum noch ertragen konnte. Wer wollte es ihr verdenken? Brandt hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie und Brown in seinen Reportagen förmlich zu zerfleischen. Dana hielt wenig davon, dass er sie als »Königin der Doppelzüngigkeit« bezeichnete, und Brown missfiel höchstwahrscheinlich, als ihr »treuer Schoßhund« beschrieben zu werden. Es war eine Sache, Informationen zu verlangen – wie Raymond Garcia gesagt hatte, war dies das gute Recht der Presse, und Danas und Browns Gehalt wurde tatsächlich von ihren Steuergeldern bezahlt. Allerdings musste man an die Sache keineswegs wie ein völliger Arsch herangehen. Daher würde es kein neues Futter für Brandt geben – zumindest nicht an diesem Tag. Seine weniger penetranten Kollegen mussten eben zusammen mit dem Großmaul leiden. Soweit es Dana anging, galt in diesem Fall: mitgehangen, mitgefangen.
    »Die Geier waren diesmal ziemlich schnell«, stellte Brown kopfschüttelnd fest und sah auf die Uhr. Sie gingen tiefer in die Seitengasse, bis sie neben einem alten, halb ausgeschlachteten Generator anhielten. »Ich schwör dir, manchmal denke ich, die können eine Leiche quer durch die Stadt riechen! Viele von denen wären wahrscheinlich erstklassige Ermittler. Suchen wir eigentlich noch Leute?«
    Dana wollte gerade antworten, als ihr Mobiltelefon in der Tasche summte. Sie hob einen Zeigefinger und bedeutete Brown zu warten, während sie nach dem Gerät kramte.
    »Whitestone?«, meldete sie sich, nachdem sie es gefunden und aufgeklappt hatte.
    Eine Frauenstimme erklang. »Ich bin’s, Dana, Maggie Flynn aus D. C. Wie geht’s denn so?«
    Dana steckte sich den Zeigefinger ins andere Ohr, um den Lärm des vorbeirauschenden Straßenverkehrs abzublocken. Auch die mürrischen Proteste der Presse weiter hinten waren noch zu hören. Flynn war Labortechnikerin beim FBI. Dana hatte mit ihr am Cleveland-Slasher-Fall gearbeitet, und später hatten sie sich bei einer Weihnachtsfeier angefreundet. Wenngleich es nicht der offiziellen Verfahrensweise entsprach, achtete Maggie seither auf die Beweisstücke in Danas Fällen. Normalerweise wurden Beweismittel wie Brot im Lebensmittelladen behandelt: Was zuerst hereinkam, ging zuerst wieder raus. Doch wie bei so vielen anderen Dingen im Leben ging es nicht in erster Linie darum, was man konnte, sondern wen man kannte. Zugegeben, nicht besonders fair, aber manchmal durchaus nützlich. Wie beispielsweise jetzt.
    »Mir geht’s gut, Maggie, danke«, sagte Dana. »Und dir?«
    »Bestens. Hör mal, ich denke, wir haben hier etwas gefunden, das dich vielleicht interessieren könnte.«
    »Und das wäre?«
    Flynn räusperte sich. »Ein mögliches Muster, das der Schachbrett-Mörder bei einer seiner ›Partien‹ benutzt haben könnte. Ein Muster, das uns vorher nicht aufgefallen ist.«
    Dana sog scharf die Luft ein, und Aufregung durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag.
    Wenn sie tatsächlich ein neues Muster bei einem der Spiele des Mörders gefunden hatten, konnte das ein großer Durchbruch sein. Ein gewaltiger Durchbruch. Dana und Brown könnten möglicherweise ein neues psychologisches Profil des Täters erstellen – eines, das die Schar der möglichen Verdächtigen von gegenwärtig grob geschätzt acht Millionen New Yorkern – Männern, Frauen und Kindern – stark einengte. Das gegenwärtige Profil sah nämlich leider genau wie eine Kopie der Liste von Irrtümern aus, vor denen Dana bei dem Symposium so eindringlich gewarnt worden war: männlicher Weißer, Ende dreißig bis Anfang vierzig,

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