Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
Vom Netzwerk:
könnte. Das war vorbei.
    Browns Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. »Wie gehen wir weiter vor?«
    Dana warf einen Blick auf ihre Uhr. Der nächste Schritt bei der Untersuchung eines Tatorts bestand darin, mögliche Zeugen zu befragen, aber da der Schachbrett-Mörder mit seinem Opfer die letzte Bewohnerin des Gebäudes unsanft ins Jenseits befördert hatte, bestand diese Möglichkeit hier nicht.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit dem zu arbeiten, was wir hier haben«, sagte Dana. »Fahren wir zum Fotostudio und werfen einen Blick auf die Bilder, um sicher zu sein, dass wir keine falsche Fährte verfolgen.« Während sie darauf warteten, dass die New Yorker Polizei die nächsten Verwandten von Stephanie Mann ausfindig machte, mussten sie sämtlichen anderen Spuren nachgehen. Zeit war von entscheidender Bedeutung, und sie konnten es sich nicht leisten, eine einzige Minute zu verschwenden. »Ich bezweifle zwar, dass der Mörder für das Studio arbeitet oder dort verkehrt, aber aus irgendeinem Grund will er unsere Aufmerksamkeit darauf lenken. Also tun wir ihm den Gefallen.«
    »Was, wenn es ein Trick ist?«, fragte Brown. »Wie du gesagt hast – vielleicht ist es ein Ablenkungsmanöver. Was, wenn er uns in die Irre führt?«
    Dana schüttelte den Kopf. Sie wusste instinktiv, dass es unwahrscheinlich war. Tief in ihrem Innersten wusste sie, dass der Schachbrett-Mörder seine blutigen Spielchen so lange wie möglich weiterspielen wollte. Er holte sich dadurch seinen kranken Kick. Alle holten sich so ihren kranken Kick. Auf keinen Fall würde er seine Ladung zu früh verschießen. Das passte nicht zu seinem Stil. Nein, er würde geduldig warten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, um zusammen mit der großen Enthüllung den maximalen Kollateralschaden anzurichten.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Dana. »Jedenfalls noch nicht. Er hat das Foto in das Buch und die Patrone auf den Tisch gelegt, weil er uns diesmal von Anfang an mit im Spiel haben möchte. Er will sich Kopf an Kopf mit uns messen. Genaugenommen ist das gut für uns – vielleicht agieren wir diesmal nicht vollkommen blind.«
    Brown nahm seine Papiermaske ab und zerknüllte sie in der Faust, dann steckte er sie tief in die Hosentasche. Sein bleiches Gesicht hatte sich gerötet, als der Ärger in ihm hochkochte. Die Frustration machte ihm zu schaffen, und Dana wusste genau, wie er sich fühlte. Es war beinah so, als hätten sie bisher die ganze Zeit mit den Köpfen gegen eine dicke Betonmauer geschlagen. Immer nur eingesteckt und nie ausgeteilt.
    »Ich hoffe, wir sind diesmal bereit«, sagte Brown und schüttelte angewidert den Kopf. »Ich habe diesen kranken Scheiß allmählich satt.«
    Dana richtete den Blick auf den misshandelten Leichnam von Stephanie Mann. Die Kollegen von der Spurensicherung hatten die Fesseln entfernt und bereiteten sich darauf vor, die Tote aus der Wohnung zu schaffen. Dana runzelte die Stirn. »Was machen Sie da?«, wollte sie wissen.
    Der Techniker blickte auf. »Dr. Carlton hat angerufen und gesagt, dass sie aufgehalten wurde. Wir sollen die Leiche ins Labor bringen und dort auf sie warten.«
    Dana knirschte mit den Zähnen, während der Mann Stephanie Manns sterbliche Überreste in einen blauen Leichensack packte.
    Die Tote schien Dana aus leeren Augenhöhlen anzustarren, als wollte sie einer Welt Lebewohl sagen, die sich nie wirklich etwas aus ihr gemacht hatte. Dann verschwand das Gesicht endgültig unter dem Plastik.
    Dana hob den Blick und sah Brown an. Langsam blies sie den Atem aus. »Ich auch, Jeremy. Ich auch. Glaub mir, ich habe die Nase gestrichen voll von diesem Scheiß.«
    5
    Von da an wurde der Tag nur noch schlimmer.
    Sobald sie das heruntergekommene Wohngebäude verließen, wurden Dana und Brown von einer Armee von Presseleuten bedrängt, die sich vor einer hastig errichteten Absperrung eingefunden hatten. Dana schüttelte verärgert den Kopf. »Gottverdammt!«, fluchte sie bei sich.
    Großartig. Ein neuer Tag, die gleichen Gesichter.
    Irgendwann im Verlauf des Tages würden sie die Hilfe der Medien noch brauchen, wenn es ihnen nicht gelänge, im Fotostudio wesentliche Hinweise zu finden, doch im Augenblick war Dana überhaupt nicht danach zumute, den Reportern Rede und Antwort zu stehen. Sie waren ihr nur im Weg.
    Wie üblich war Nick Brandt von der New York Post der Lauteste von allen. Brandt war jener Boulevardjournalist, der den Spitznamen »Schachbrett-Mörder« mehr oder weniger

Weitere Kostenlose Bücher