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Siesta italiana: Meine neue italienische Familie

Siesta italiana: Meine neue italienische Familie

Titel: Siesta italiana: Meine neue italienische Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Harrison
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angebunden, in der Hoffnung, er würde sich wieder auf den Hund statt auf mich konzentrieren. Doch der Arzt wollte partout plaudern und stellte mir eine Frage nach der anderen, während Freccias Zunge schlaff aus ihrem Maul hing und der Terrier, der aus dem Wartezimmer zurückgekehrt war, um seine Füße strich und Blut von den Fliesen leckte.
    »Wie lange fliegt man nach Australien?«, fragte der Tierarzt, der seinen Finger bis zum Knöchel in meinem Hund stecken hatte.
    »Von Rom aus ungefähr einundzwanzig Stunden.«
    » Cazzo! Da werde ich bestimmt nie hinreisen. Ich habe eine Heidenangst vor dem Fliegen.«
    »Hm-hm.«
    »Vor Zügen auch. Aber Autos und Boote sind mein Ding. Geben Sie mir irgendein Boot an irgendeinem Meer, und ich bring es zurück in den Hafen.«
    »Hm-hm.«
    Er fummelte in Freccia herum und suchte nach den benötigten Organen.
    »Eines Nachts ist mir das Benzin ausgegangen, und ich trieb elf Stunden lang inmitten von meterhohen Wellen umher. Das war ganz schön haarig, aber ich bin immer noch hier, um Ihnen davon zu erzählen.«
    »Hm-hm.«
    Zum Glück wurde er vom Telefon in seinem Büro unterbrochen.
    Leider war es für ihn – »Ihr Schwager«, verkündete die Tierarzthelferin, die in den Raum zurückgekehrt war.
    » Chi? «
    »Ihr Schwager.«
    »Ich habe keinen Schwager.«
    »Er hat gesagt, er sei ›Luigi, der Schwager des Tierarztes‹.«
    »Luigi?«, sagte der Arzt zu sich selbst. »Ich kenne keinen Luigi.«
    Sein Gesicht zuckte, als er seinen Finger weiter in seine Patientin schob.
    »Was soll ich ihm sagen?«, fragte seine frustrierte Helferin.
    Einen Moment lang hatte ich Angst, er würde das Telefonat entgegennehmen, aber zum Glück überlegte er es sich anders und fuhr mit seiner Suche nach Freccias Eierstöcken fort.
    »Notieren Sie sich seine Nummer, ich ruf zurück«, befahl er, »wer immer das auch ist.«
    Freccias Wunde öffnete sich weiter, während der Tierarzt rief: »Wo zum Teufel sind sie?«, und einen zweiten Finger einführte. Er sah zur Decke und schloss die Augen, ich fürchte, in dem Bemühen, sich die Seiten eines Lehrbuchs wieder vor Augen zu führen. Nachdem sie den mysteriösen Anrufer abgefertigt hatte, kehrte die Tierarzthelferin zurück, während der Arzt verkündete: »Die Dinger verstecken sich« und nach seinem Skalpell griff, um Freccia noch weiter aufzuschneiden. Der Hund wimmerte, woraufhin ich es ihm gleichtat, aber der Tierarzt versicherte mir, dass sie nur »von gut gebauten Rüden träume, für die sie schon bald keine Verwendung mehr habe«. Er war der Typ grobschlächtiger Süditaliener, der sämtliche Vorurteile von Norditalienern bestätigte.
    Als ein dritter Finger ebenfalls nichts zutage förderte, verzichtete der Tierarzt darauf, die ganze Hand hineinzustecken, sondern brach die Suche im Bauchraum ab. Stattdessen zog er Freccias Eingeweide heraus, wo er sie bei Tageslicht auseinandersortieren konnte. Ihre Eingeweide glänzten in seinen Gummihandschuhen. Wie ein Fotograf, der eine Reihe Negative durchgeht, inspizierte er ein Stück Darm, bevor er es auf den Tisch legte.
    Da es keine Tür gab, die ihn davon abhalten konnte, kam ein Mann im Leinenanzug ins Zimmer, der eine Zigarette rauchte. Keine Ahnung, wer das war, auf jeden Fall nicht der Schwager des Tierarztes, aber er schien den Arzt gut zu kennen, da er sich nicht lange bitten ließ und auf der Bank neben der toten Katze Platz nahm.
    » Morto?«, fragte er und betrachtete den Leichnam gleichgültig.
    »Offensichtlich ja«, entgegnete der Tierarzt ungewohnt knapp – hoffentlich, weil er sich gerade konzentrierte.
    »Was ist passiert?«
    »Dasselbe wie mit dem Hund Ihrer Frau – sie wurde vergiftet.« Der Tierarzt sah mich an. »Das passiert hier oft.«
    Der Eindringling zog an seiner Zigarette, die sich nach oben bog und deutlich verkürzte.
    »Schumacher hat die Pole-Position im morgigen Rennen«, fuhr er fort und aschte auf den Boden.
    »Bene.«
    »Was für ein Team, diese Ferrari-Jungs! Campioni .«
    Ich wusste nicht recht, was mich mehr beunruhigte: dass er den Tierarzt ablenkte oder dass er rauchte.
    Ich spielte den Touristen und fragte den Tierarzt: »Darf man in Italien in OP-Räumen rauchen?«
    » Probabilmente no «, entgegnete er, sah seinen Besucher an und zog die Brauen hoch. Daraufhin hob dieser beide Hände, was auf Italienisch »Wer, ich?« bedeutet, bevor er einen letzten Zug nahm und die Kippe aus dem Fenster warf. Anschließend tätschelte er dem Tierarzt den Arm und

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