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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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es der Stinkkäser Hof gewesen sein könnte, wo er gelebt hat. Außerdem ist der Stinkkäsbauer ein Wüterich, der einmal in besoffenem Zustand eine ganze Wirtschaft kurz und klein gehauen hat. Vielleicht hat er auch den X...
    Nichts geschieht. Wir warten. Wir lauern. X winselt und zerrt an der Leine. Nichts.
    „Mensch!“ flüstere ich zu mir selber. „Was soll ich jetzt tun?“
    Da denke ich, daß es vielleicht gut wäre, den X einfach hinlaufen zu lassen und vom Schlehenbusch aus zu gucken, was er macht. Kann sein, daß der Stinkkäshofer herauskommt und erschrickt und in seiner Verwirrung den Namen des Hundes ausspricht! Dann hat er sich verraten, und ich kann ihn beim Gendarm anzeigen.
    Gedacht, getan. Ich löse die Leine, worauf der X sofort auf den Hof zurennt . Ich stehe hinter den Schlehen und beobachte ihn. Er witscht durch eine Lücke in der zerfallenen Gartenmauer und schleicht in die offene Hintertür des Wohnhauses. Dann sehe ich ihn nicht mehr. Alles ist still. Ich beginne mich zu ärgern, weil ich ihn allein in eine solche Gefahr habe laufen lassen, und überlege, ob es nicht besser wäre...
    Plötzlich ertönt ein schrilles Gekreische im Haus. Alle zetern und am lautesten die depperte Tochter. Wie ein schwarzer Pfeil schießt der X aus dem Haus, rast über den Hof, flitzt durch den Mauerbruch zum Schlehenbusch herüber. Nun sehe ich, daß er etwas im Maul trägt: etwas Längliches, eine Wurst, eine lange Hausmacher-Leberwurst!

    „Mach den Hund los!“
    Das brüllt der Hofbauer. Die andern schreien ebenfalls voller Wut. Dazu kläfft der Köter ganz wild in einem der Ställe, in den sie ihn eingesperrt haben, damit sie vielleicht in Ruhe das Schwein schlachten konnten. Dann bellt er außerhalb des Gebäudes.
    Der X rennt an mir vorüber, und ich wetze hinter ihm her. Die Leute schreien, und der Hofköter bellt immer näher. Wir sausen wie verrückt den Hügel hinab, und mein Herz schlägt wie eine Trommel im Brustkasten. Ich keuche und schlenkere meine Beine. Hinter mir hechelt der Köter des Stinkkäsbauern . Verdammt, denke ich, verdammter Mist!
    Endlich erreichen wir den Maikäferwald, wo sich der Köter nicht hineingetraute, denn ich hob einen dürren Ast auf und drohte ihm damit. Da bellte er noch eine Weile und fletschte die Zähne, worauf er sich zurücktrollte, während X genüßlich die geklaute Wurst fraß und mich dabei treuherzig anguckte, so als ob gar nichts gewesen wäre...

Ein Gendarm kann nicht in Ruhe schlafen

    W eil es ganz aussichtslos war, den Übeltäter oder eine Spur von ihm in unserer Gemeinde zu finden, hatte ich mir vorgenommen, ihn in den umliegenden Ortschaften zu suchen. Ich sah ein, daß es eine schwierige Sache war, den verfluchten Schurken zu erwischen; aber ich hatte es mir nun vorgenommen, das Verbrechen aufzuklären, und wenn es heute nicht klappte, dann eben morgen oder nächste Woche oder Ende des Jahres.
    „Was der in seinem rothaarigen Schädel drin hat, kriegt keiner mehr mit einer Beißzange raus!“ hatte der Bock gesagt, der mein
    Deutschlehrer ist. Er schreibt auch Gedichte, und weil sie bloß in der Hinterwäldler Rundschau gedruckt werden und sonst nirgends, und das nur, weil der Redakteur sein Schwiegersohn ist und sie drucken muß, hat er ein paar Tage später über sich gesagt, daß man ein Ziel im Kopf haben soll und mit aller Kraft darauf zusteuern, gleichgültig ob die anderen über einen lachen oder nicht, da man nur so etwas Großes erreichen könne. So reden die Pauker: immer, wie es ihnen in den Kram paßt.
    In Mackenhausen machte ich den Anfang, weil es das nächste Dorf war und wir mit den Rädern übereinen Feldweg leicht hinkommen konnten, wobei der X einfach hinter uns her rannte. Das Getreide war geschnitten, so daß der Wind über leere Stoppelfelder wehte, was ein bißchen traurig aussieht, weil man weiß, daß bald der Herbst seinen Einzug hält mit Kälte und Regen und Stürmen, daß die meisten Vögel abhauen in den Süden und andere Tiere sich zurückziehen in den Boden oder auf den Grund der Gewässer, wie zum Beispiel die Frösche. Auf den Weiden standen junge Ochsen herum und kauten noch einmal das Gras, das sie schon vorher gefressen hatten, weil sie Wiederkäuer sind, und sie glotzten herüber, als wir in einem Mordstempo vorbeiradelten.
    Als wir Mackenhausen erreicht hatten, stiegen wir ab und stellten die Räder zusammen. Dann losten wir, wer auf sie aufpassen sollte. Das war der Fred. Mit Maxi, Benno und X ging ich die

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