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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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Zeitung geschrieben worden sei; und ihre Fragen wurden immer spöttischer, weil sich der Mensch sehr freut, wenn einer etwas erreichen will, und es klappt nicht. Steigt einer auf einen hohen Berg, dann steht es vielleicht hinterher dünn gedruckt in der Zeitung. Muß aber einer vor dem Gipfel umkehren, so schreiben alle viel darüber. Sie freuen sich, daß es nicht klappt, weil sie selber nicht einmal probieren, etwas Besonderes zu tun und etwas zu erreichen. Wenn nämlich bei anderen etwas klappt, merken sie, was sie für Lahmärsche sind, und ärgern sich über sich selber. Aber je spöttischer sie mich fragten, desto sturer blieb ich bei meinen Nachforschungen, obwohl ich, ehrlich gesagt, manchmal selber schon dachte, daß ich den Schurken nie kriegen würde.
    Bestimmt fährt keiner von Paris aus in unseren Wald, um ausgerechnet dort einen Hund aufzuhängen, weil dies so einem Strolch viel zu teuer käme. Also müßte er aus der Gegend stammen. Außerdem hatte er wohl damit gerechnet, daß der Hund nach einer Weile in der Schlinge verenden würde. Erdachte wohl, daß die Leute nicht viel Trara um einen krepierten Köter machen würden, was ja auch meist stimmt. Man regt sich ein wenig darüber auf, wenn man es erfährt, und vergißt es dann gleich, weil soviel Schreckliches in der Welt passiert. Jeden Tag heißt es doch in den Nachrichten, daß sich die Menschen irgendwo totschießen, da die einen krumme und die anderen gerade Nasen haben oder die einen eine hellere Haut besitzen als ihre Mitbürger, oder manche glauben, daß Gottvater einen weißen Bart trägt, und die anderen meinen, einen schwarzen. So saublöd sind die Leute!
    Was bedeutet ihnen ein Tier, auch wenn es noch so schrecklich gequält wird? Nichts. Was bedeutet ihnen ein Baum, der einfach umgehauen wird, weil er mal im Weg steht, obwohl er fünfzig Jahre gebraucht hat, um zu wachsen, damit die Vögel ihre Nester hineinbauen und in ihm singen? Nichts. Was bedeutet ihnen ein Bach, in dem Fische und Frösche herumschwimmen und sich ihres Lebens freuen, bis man Dreck und Abfall und gar Gift hineinkippt, worauf alle krepieren?
    Aber ich bin nicht so. Ich wollte einen Hund rächen, der schrecklich gepiesackt worden war, und dachte: Laß diese Flaschen ruhig über mich lachen, ich mache weiter, bis ich den Kerl schnappe, damit er seine Strafe kriegt. Er soll merken, daß ein Mensch nicht den Verstand bekommen hat, um andere Lebewesen unnötig zu quälen, sondern damit er für sie sorgt. Hoffentlich klappt es bis zum Herbst, dachte ich, da es dann kalt wird und fast immer Regen vom Himmel fällt. Ich wollte auch noch mal an die Zeitung schreiben und ein Bild von dem X mitschicken, damit sich jemand meldet, der ihn kennt.

Wer war der Täter?

    A ls die Zeitung berichtet hatte, daß ein zwölfjähriger Junge immer noch nach dem grausamen Tierquäler suche, meldete sich tatsächlich einer, aber anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Ich hockte in meiner Bude, paukte für die Mathearbeit, die wir am folgenden Tag schreiben sollten, und ärgerte mich, weil man die schönste Zeit seines Lebens mit Zahlen verbringen muß und damit, all die vielen Tricks zu lernen, die so verknöcherte Rechenfanatiker wie der Archimedes ausgeklügelt haben.

    Der hat bei seiner Geometrie damals nicht gemerkt, daß in seiner Stadt ein Krieg wütete, und zu einem feindlichen Soldaten arg brummig gesagt, er solle ihm nicht seine Kreise kaputtmachen; darauf wurde er von diesem erschlagen, weil der vielleicht auch die ganze Mathematik nicht leiden mochte und viel damit gepiesackt worden war in seiner Jugend.
    So rächt sich alles, und wenn diese Mathematiker nicht ihre Wissenschaft erfunden hätten, gäbe es auch keine Physik und damit keine Kanonen und Panzer und Atombomben, sondern freie Indianer oder Germanen, und wir würden Elche und Auerochsen jagen und abends am Lagerfeuer Schinken schmausen, daß uns der Saft in den Bart tropft, und dann einen Met trinken und dazu eine Ballade über den besten Jäger singen, der vielleicht ich wäre. Und wenn ein anderer Häuptling frech zu mir wäre, würde ich ihn zu einem Zweikampf herausfordern und besiegen, aber nicht umbringen. Danach wäre ich sogar noch der Häuptling von seinem...
    Plötzlich gab es einen Knall, und ein Motorrad fuhr unten mit Geknatter vorbei, so daß ich annahm, eine Fehlzündung hätte den Knall verursacht. Aber dann heulte der X ganz entsetzlich, und eine alte Frau zeterte schrill, weshalb ich den Schreiber

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