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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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gedämpft und leise, als hätte angesichts der Heiligkeit dieses Ortes die Luft selbst den Atem angehalten. Einige Gläubige bewegten sich unauffällig über den Hof, voller Respekt vor dem Grabmal, das sich an einer Seite erstreckte: ein langes, niedriges Gebäude, von Bogengängen umrahmt, weiß getüncht und grün abgesetzt. Innerhalb des Gebäudes befand sich die Grabstätte von Nabi Imran, dem Vater der Heiligen Jungfrau.
    Cassandra stellte sich vor sie. Die Ungeduld der Frau, ihre aufgestaute Energie, verwirbelte die Luft und hinterließ einen Strudel, der beinahe greifbar war. »Also, wo fangen wir an?«
    »Am Anfang«, murmelte Safia und setzte sich in Bewegung. Sie brauchten sie. Auch wenn sie eine Gefangene war, drängen ließ sie sich nicht. Ihr Wissen war ihr Schutzschild.
    Cassandra ging hinter ihr her.
    Safia ging auf den Eingang des Grabmals zu. Ein Mann im Kaftan, einer der Grabwächter, kam auf die Gruppe zu.
    »Salam alaikum«, begrüßte er sie.
    »Alaikum al salam«, erwiderte Safia.
    »As fa«, sagte er entschuldigend und deutete auf seinen Kopf. »Mit unbedeckten Haaren dürfen Frauen das Heiligtum nicht betreten.« Er zog zwei grüne Kopftücher hervor.
    »Shuk ran«, dankte sie ihm und band sich das Tuch schnell um. Ihre Finger bewegten sich mit einer Geschicklichkeit, die sie schon lange verloren geglaubt hatte. Es war für sie eine nicht geringe Befriedigung, als sie sah, dass der Mann Cassandra helfen musste.
    Der Wärter trat zurück. »Friede sei mit euch«, sagte er und kehrte zu seinem Posten unter dem schattigen Bogengang zurück.
    »Wir müssen auch Schuhe und Sandalen ausziehen«, sagte Safia und nickte zu der Reihe abgelegter Fußbekleidung vor der Tür.
    Bald darauf betraten sie alle barfuss das Grabmal.
    Das Heiligtum war einfach nur eine lange Halle, die das gesamte Gebäude einnahm. An einem Ende erhob sich ein brauner, marmorner Grabstein von der Größe eines kleinen Altars. Oben auf dem Marmor brannte Weihrauch in zwei Kohlenpfannen aus Bronze, was dem Saal einen medizinischen Geruch gab. Aber es war das Grab unterhalb des Steins, das sofort ins Auge stach. Entlang der Mitte der Halle erstreckte sich ein etwa dreißig Meter langes Monument, das sich etwa einen halben Meter über den Boden erhob und bedeckt war mit einem Regenbogen von Tüchern mit aufgedruckten Koranversen. Um das Grab herum lagen Gebetsteppiche auf dem Boden.
    »Das ist aber ein großes Grab«, sagte Kane leise.
    Ein einzelner Betender erhob sich von seinem Teppich, warf den Neuankömmlingen einen schnellen Blick zu und verließ den Saal. Sie waren allein.
    Safia schritt die dreißig Meter des Grabmals ab. Es hieß, wenn man die eine Längsseite des Monuments abmaß, würde man auf der anderen Seite nie das gleiche Maß bekommen. Sie hatte diese Legende nie nachgeprüft.
    Cassandra ging dicht neben ihr und schaute sich um. »Was wissen Sie über diesen Ort?«
    Safia zuckte die Achseln, während sie die Kopfseite umkreiste und auf der anderen Seite zu dem Marmorstein zurückging. »Das Grab wird seit dem Mittelalter verehrt, aber die anderen Bauten …« Sie bewegte in einer Halle und Hof umfassenden Geste den Arm. »Das ist alles relativ neu.«
    Safia ging zu dem Marmorstein. Sie legte eine Hand darauf.
    »Hier ist die Stelle, wo Reginald Kensington die Sandsteinstatue ausgrub, in der sich das eiserne Herz versteckte. Vor vierzig Jahren.«
    Cassandra trat mit dem kleinen Koffer an den Stein. Sie umkreiste den Altar. Die Weihrauchfahnen aus den Kohlenpfannen verwirbelten im Lufthauch ihrer Bewegungen, ein zorniges Schlängeln.
    Nun meldete sich Kane. »Hier liegt also wirklich der Vater der Heiligen Maria begraben?«
    »Es gibt gewisse Kontroversen in Bezug auf diese Behauptung.«
    Cassandra warf ihr einen Blick zu. »Inwiefern?«
    »Die meisten christlichen Gruppen – Katholiken, Byzantiner, Nestorianer, Jakobiten – glauben, dass Marias Vater ein Mann namens Joachim war. Aber das ist umstritten. Der Koran behauptet, er stamme aus einer sehr angesehenen Familie, der von Imran. Der jüdische Glaube ebenfalls. Nach deren Geschichten wünschten sich Imran und seine Frau ein Kind, aber seine Frau war unfruchtbar. Imran betete für ein männliches Kind, das er dem Tempel in Jerusalem weihen konnte. Sein Gebet wurde erhört, seine Frau wurde schwanger – aber mit einem weiblichen Kind. Die Eltern freuten sich trotzdem und erzogen das Mädchen zu einem Leben in Frömmigkeit zu Ehren des göttlichen

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