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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wenigen Landstriche auf dieser Erde, wo die seltenen Weihrauchbäume wuchsen.
    Safia schaute hinüber zu den nebelverhangenen Bergen, einem Ort ewiger Geheimnisse und uralten Reichtums. Obwohl längst das Öl den Weihrauch als Haupteinnahmequelle Omans ersetzt hatte, war der Duftstoff noch immer die Grundlage für Salalahs lokale Wirtschaft. Die traditionellen Freiluft-Märkte aromatisierten die Stadt mit den Düften von Rosenwasser, Ambra, Sandelholz und Myrrhe. Es war das Parfumzentrum der Welt. Alle Topdesigner kamen hierher, um Rohstoffe einzukaufen.
    Trotzdem war in der Vergangenheit Weihrauch der wahre Schatz dieses Landes gewesen, wertvoller noch als Gold. Der Handel mit dem kostbaren Duftstoff war damals der Motor der omanischen Wirtschaft und schickte seine hochseetauglichen Dhauen nordwärts bis nach Jordanien und die Türkei und westwärts bis nach Afrika. Doch es war die Überlandroute, die Weihrauchstraße, die zur eigentlichen Legende wurde. Uralte Ruinen sprenkelten ihren Verlauf, rätselhaft und geheimnisvoll, und ihre Geschichten gingen ein in die Religionen des Judentums, des Christentums und des Islam. Am berühmtesten war Ubar, die Stadt der tausend Säulen, gegründet von den Nachfahren Noahs, eine Stadt, die reich wurde dank ihrer Schlüsselrolle als wichtige Oase für die Karawanen, die durch die Wüste zogen. Jetzt, Jahrhunderte später, war Ubar wieder zum Zentrum des Interesses geworden. Blut war vergossen worden, um seine Geheimnisse aufzudecken, sein Herz zu entblößen.
    Safia musste sich beherrschen, um nicht nach hinten zu blicken zu dem silbrigen Koffer auf der Ladefläche. Das eiserne Herz war aus Salalah gekommen, ein zurückgelassener Brotkrümel, ein Wegweiser zum wahren Reichtum Ubars.
    Antimaterie.
    Konnte das möglich sein?
    Der Mitsubishi wurde langsamer und bog auf eine ungeteerte Seitenstraße ein. Sie kamen an einer Reihe von Straßenständen vorbei, die, geschützt unter Palmen, Datteln, Kokosnüsse und Weintrauben anboten. Ihr Fahrzeug rollte langsam an den Ständen entlang. Safia dachte kurz daran, einen Fluchtversuch zu wagen und aus dem Wagen zu springen. Aber man hatte sie angeschnallt. Sollte sie auch nur eine Hand zur Schließe bewegen, würde man sie stoppen.
    Und dann waren da auch noch die Verfolgerfahrzeuge. Eins bog mit ihnen in die Gasse ab, das andere fuhr geradeaus weiter, vielleicht, um das Viertel zu umkreisen und die Gasse von der anderen Seite her abzusperren. Safia wunderte sich über solche zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen. Kane und Cassandra schienen mehr als genug in der Lage, auf ihre Gefangene aufzupassen. Safia wusste, dass sie keine Fluchtmöglichkeit hatte.
    Jeder Versuch wäre ihr Tod.
    Lange unterdrückter Zorn stieg wie eine lodernde Flamme in ihr auf. Sie würde sich nicht grundlos opfern. Sie würde ihr Spiel mitspielen, aber auf ihre Chance lauern. Sie warf Cassandra von der Seite her einen Blick zu. Sie würde ihre Rache bekommen, für ihre Freunde und sich selbst. Dieser Gedanke stärkte sie, als der Mitsubishi vor einem schmiedeeisernen Tor hielt.
    Der Eingang zum Grab des Nabi Imran.
    »Tun Sie nichts Unüberlegtes«, warnte Cassandra, als könne sie ihre Gedanken lesen.
    John Kane sprach, halb aus dem Fenster gelehnt, mit dem Torwächter. Ein paar omanische Rial wechselten den Besitzer. Der Wachmann drückte auf einen Knopf, und das Tor ging auf. Kane fuhr langsam hindurch und parkte.
    Das zweite Fahrzeug bezog bei den Verkaufsständen Stellung.
    Kane stieg aus und kam nach hinten, um Safia die Tür zu öffnen. Unter normalen Umständen hätte man das als Akt der Ritterlichkeit verstehen können. Im Augenblick war es aber nur eine Vorsichtsmaßnahme. Er bot ihr die Hand an, um ihr zu helfen.
    Sie lehnte ab und stieg selbst aus.
    Cassandra kam hinten um das Fahrzeug herum. Sie hatte den silbrigen Koffer in der Hand. »Was jetzt?«
    Safia schaute sich um. Wo sollte sie anfangen?
    Sie standen in der Mitte eines gepflasterten und ummauerten Hofs, der von gepflegten Gärten umgeben war. Hinter dem Hof erhob sich eine kleine Moschee. Ihr weiß getünchtes Minarett mit bräunlich goldener Kuppel ragte blendend hell in den gleißenden Sonnenschein. Ein runder Balkon unterhalb der Spitze bezeichnete die Stelle, wo der Muezzin fünfmal am Tag den adhan sang, den muslimischen Ruf zum Gebet.
    Jetzt schickte auch Safia ein Gebet zum Himmel. Die Antwort war nur Schweigen, dennoch gab es ihr Trost. Innerhalb des Hofs klangen die Geräusche der Stadt

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