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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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betätigte den Auslöser. Das Gerät vibrierte auf ihrer Schulter, als der Strahlenkranz sich zu drehen begann und immer schneller wurde. Ein Ton oberhalb der Hörschwelle marterte ihre Gehörknöchelchen. Doch sie schaute konzentriert am Lauf entlang.
    Wo der rote Strahl die Wand traf, fing der Stein an, sich in eine Wolke aus Staub und Silikat aufzulösen. Seit Jahrzehnten benutzten Zahnärzte Ultraschall, um Zahnbeläge zu entfernen. Dasselbe Prinzip kam auch hier zur Anwendung, nur verstärkt durch die konzentrierte Energie des Lasers. Unter diesem doppelten Ansturm löste der Sandstein sich schnell auf.
    Cassandra bewegte den Strahl langsam auf der Wand hin und her und löste den Sandstein Schicht für Schicht auf. Der ULS-Laser funktionierte nur bei Kompositmaterial – wie Sandstein. Härterer Stein wie etwa Granit reagierte überhaupt nicht darauf. Auch für den Menschen war er harmlos. Traf das Licht auf Haut, gab es höchstens einen Sonnenbrand.
    Sie bearbeitete weiter die Wand. Sand und Staub füllten den Gebetsraum, aber der Wind, der hindurchpfiff, hielt die Sicht relativ klar. Nach drei Minuten war sie etwa zehn Zentimeter tief in die Wand eingedrungen.
    »Stopp!«, rief Safia und hob den Arm.
    Cassandra nahm den Finger vom Auslöser und kippte das Gerät nach oben.
    Safia wischte sich Sand vom Gesicht und ging zur Wand. Windböen verwehten die letzten Staubreste, als sie sich vorbeugte.
    Cassandra und Kane kamen zu ihr. Kane richtete eine Taschenlampe in die vom Laser gegrabene Vertiefung. In dem Loch glänzte es rötlich.
    »Eisen«, sagte Safia mit einem Anflug von Staunen in der Stimme, einer Mischung aus Stolz und Ungläubigkeit. »Wie das Herz.«
    Cassandra ging von der Wand zurück und brachte ihre Waffe in Position. »Dann wollen wir doch mal sehen, was für eine Überraschung uns hier erwartet.« Sie drückte auf den Auslöser und konzentrierte sich nun auf die unmittelbare Umgebung des eisernen Artefakts.
    Wieder verwandelte der Laserstrahl Sandstein zu Staub, grub sich Schicht um Schicht tiefer. Im rötlichen Schein wurde immer mehr des Artefakts sichtbar. Details schälten sich aus dem Stein: eine Nase, ein wulstige Augenbraue, ein Auge, ein Mundwinkel.
    »Es ist ein Gesicht«, sagte Safia.
    Cassandra setzte ihre konzentrierten Bewegungen fort, wischte Stein weg, als wäre er Schlamm, und legte so das Gesicht frei.
    »Mein Gott …«, murmelte Kane, als er den Strahl der Taschenlampe auf das Gesicht richtete. Die Ähnlichkeit war zu erstaunlich, um Zufall zu sein.
    Kane schaute zu Safia hinüber. »Das sind ja Sie.«

19:43
    Painter saß auf dem Kamel und blickte über das dunkle Tal hinweg, das ihren Trupp vom Jebal Eitteen trennte. Auf der Spitze des fernen Hügels erstrahlte das Grab vor dem mondlosen Nachthimmel. Die Helligkeit wurde noch verstärkt durch die Nachtsichtbrille, die er trug und die das Grab in einen Leuchtturm verwandelte.
    Er studierte das Terrain. Es war leicht zu verteidigen. Es gab nur einen einzigen Weg hinauf: die Sandpiste, die sich an der Südflanke des Hügels emporschlängelte. Er verstärkte die Vergrößerung des Geräts. Bis dahin hatte er vierzehn Gegner gezählt, doch von Safia war nichts zu sehen. Offensichtlich war sie bereits innerhalb der Grabanlage.
    Das hoffte er zumindest.
    Sie musste einfach noch am Leben sein. Die Alternative war undenkbar.
    Er nahm das Nachtsichtgerät ab und versuchte, auf dem Kamel eine etwas bequemere Position zu finden. Er schaffte es nicht.
    Captain al-Haffi saß rechts von ihm auf seinem Kamel, Omaha links. Beide wirkten so entspannt, als würden sie in Clubsesseln sitzen. Der Sattel, der vor dem Höcker auf dem Widerrist des Tiers aufsaß, war ein hölzerner Schraubstock über einer Matte aus Palmengeflecht mit nur wenig Polsterung. Für Painter war es ein von einem sadistischen Araber erfundenes Folterinstrument. Nach nur einer halben Stunde fühlte er sich, als würde er langsam von unten her in zwei Teile gerissen.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht deutete er den Abhang hinab. »Wir reiten als Gruppe ins Tal hinunter. Dann brauche ich zehn Minuten, um in Position zu gehen. Danach reitet ihr langsam den Weg zu dem Grab hoch. Macht viel Lärm. Wenn ihr die letzte Spitzkehre erreicht habt, haltet an, steigt ab und tut so, als wolltet ihr dort übernachten. Macht ein Feuer. Das blendet sie. Lasst die Kamele frei grasen. Das Hin und Her macht es euch leichter, unbemerkt in Schussposition zu gehen. Dann wartet auf mein

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