Sigma Force 01 - Sandsturm
Signal.«
Captain al-Haffi nickte und ritt langsam die Reihe der Männer entlang, um die Anweisungen weiterzugeben.
Coral nahm seinen Platz neben Painter ein. Mit angespanntem Gesicht beugte sie sich im Sattel ein wenig vor. Anscheinend war seine Partnerin über ihr Transportmittel auch nicht glücklicher als er.
Sie überkreuzte die Arme auf dem Sattel. »Vielleicht sollte ich bei dieser Operation die Führung übernehmen. Ich habe mit Infiltration mehr Erfahrung als Sie.« Sie senkte die Stimme. »Außerdem bin ich weniger persönlich betroffen.«
Painter klammerte sich am Sattel fest, als das Kamel sich unter ihm bewegte. »Meine Gefühle für Safia werden meine Aktionen nicht beeinträchtigen.«
»Ich meinte Cassandra, ihre Expartnerin.« Sie hob eine Augenbraue. »Wollen Sie sich etwas beweisen? Fließt irgendwas von dieser Energie in diese Operation ein?«
Painter schaute hinüber zu dem Grab, das auf dem Nachbarhügel strahlte. Als er die Anlage abgesucht hatte, um das Terrain und die Feindstärke zu sondieren, hatte ein Teil von ihm auch nach Cassandra gesucht. Seit dem Überfall im British Museum hatte sie alles inszeniert. Aber noch hatte er ihr Gesicht nicht gesehen. Wie würde er reagieren? Sie hatte betrogen, gemordet, entführt. Und das alles im Namen welcher Sache? Was konnte sie dazu bringen, sich gegen Sigma zu wenden … gegen ihn? Nur Geld? Oder steckte mehr dahinter?
Er hatte keine Antworten.
Er starrte zu den Lichtern hinüber. War das einer der Gründe, warum er darauf bestand, diese Operation anzuführen? Um sie persönlich zu sehen? Um ihr in die Augen zu schauen?
Coral brach das Schweigen. »Geben Sie ihr keinen Spielraum. Keine Gnade, kein Zögern. Sie müssen eiskalt sein, sonst verlieren Sie alles.«
Er blieb stumm, während die Kamele ihren langsamen, schmerzhaften Trott hinunter ins Tal fortsetzten. Je tiefer sie kamen, desto üppiger wurde die Vegetation. Große Baobabs breiteten ein dichtes Blätterdach aus, während mächtige, schwer mit gelben Blüten behangene Tamarinden wie Wächter in die Höhe ragten. Überall schlängelten sich sehnige Lianen durch Jasmin-Girlanden.
In diesem Stück dichten Walds hielt die Gruppe an.
Kamele gingen in die Knie und ließen ihre Reiter absteigen. Einer der Bait Kathir kam auf Painters Kamel zu und half ihm, das Tier auf die Knie zu zwingen.
»Farah, krr, krr …«, sagte der Mann und stellte sich vor das Kamel. Farah war der Name des Tiers, er bedeutete »Freude«. Für Painter konnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die einzige Freude, die er sich vorstellen konnte, war es, endlich absteigen zu können.
Das Kamel sackte plötzlich unter ihm weg, kippte nach hinten und ließ sich zuerst auf sein Hinterteil nieder. Painter klammerte sich fest und drückte ihm die Schenkel in die Flanken. Dann ging das Tier vorne in die Knie und ließ sich schließlich ganz auf der Erde nieder.
Painter rutschte sofort aus dem Sattel. Seine Beine waren wie Gummi, die Oberschenkel verkrampft. Er stolperte ein paar Schritte davon, während der Mann seinem Kamel ins Ohr flüsterte und es auf die Schnauze küsste, was ihm ein leises Schnurren einbrachte.
Kopfschüttelnd ging Painter zu den anderen. Captain al-Haffi kauerte neben Scheich Emir, hielt in der einen Hand eine kleine Stablampe und zeichnete mit der anderen in den Straßenstaub, um ihm zu erklären, wie er seine Männer am besten verteilte. Sharif und Barak sahen zu, wie Omaha und Coral ihre Kalaschnikows einsatzbereit machten. Jeder von ihnen hatte noch eine israelische Desert Eagle als Ersatzwaffe.
Painter nutzte den Augenblick, um seine eigenen Waffen zu kontrollieren, zwei Heckler-&-Koch-Pistolen. Im Dunkeln zog er die 9-mm-Magazine mit je sieben Schuss heraus und überprüfte sie. Zwei zusätzliche Magazine steckten geladen in seinem Gürtel. Zufrieden schob er die Waffen wieder in die Halfter, einen an der Schulter, einen am Gürtel.
Omaha und Coral kamen zu ihm, als er sich eben den kleinen Utensilienbeutel vor den Bauch schnallte. Seinen Inhalt kontrollierte er nicht, denn er hatte ihn in Salalah selbst bestückt.
»Wann fangen die zehn Minuten an?«, fragte Omaha, als er vor ihm stand. Er schaute auf seine Armbanduhr und drückte auf einen Knopf, um das Zifferblatt zu beleuchten.
Painter verglich seine Uhr mit Corals Breitling. »Jetzt.«
Coral blickte ihn an, und Besorgnis sprach aus ihren blauen Augen. »Bleiben Sie kalt, Commander.«
»Wie Eis«, flüsterte
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