Sigma Force 01 - Sandsturm
herauszuholen.«
»Vielleicht nicht.« Cassandra drehte sich um und ging weg, und Safia blieb in Kanes Bewachung zurück. Cassandra verließ die Gebetskammern und marschierte auf dem weißen Kiesweg durch den dunklen Garten zu den Fahrzeugen. Als sie am Eingang zum Grabmal vorbeikam, stach ihr eine Schattenbewegung ins Auge.
Geschmeidig sank Cassandra auf ein Knie und zog dabei die Pistole aus ihrem Schulterhalfter, gut trainierte Reflexe und stetige Wachsamkeit steuerten ihre Bewegungen. Sie richtete die Waffe auf den Eingang und wartete zwei Atemzüge lang. Wind raschelte in den Wedeln eines Palmbusches. Sie spitzte die Ohren.
Nichts. Keine Bewegung aus dem Grab.
Sie richtete sich schnell wieder auf, ohne die Pistole von der Öffnung zu nehmen. Dann verließ sie den Pfad und schlich auf der nackten Erde auf den Eingang zu, um Kiesknirschen zu vermeiden. Sie stellte sich seitlich neben die Tür, deckte eine Seite der Kammer mit ihrer Waffe ab, machte dann einen Schritt hinein und deckte die andere ab. Durch die Fenster an der Rückwand fiel genug Licht von den Strahlern nebenan.
Der Grabhügel war eine verschattete Erhebung. Sonst befand sich nichts in dem Raum. Kein Versteck. Das Grab war leer.
Sie ging rückwärts hinaus und steckte dabei ihre Pistole wieder ein. Nur ein Trugbild aus Licht und Schatten. Vielleicht war nur jemand durch den Schein einer Arbeitslampe gegangen.
Sie blickte sich noch einmal um und trat dann wieder auf den Pfad. Mit entschlossenen Schritten marschierte sie zu den Fahrzeugen und ärgerte sich dabei über ihre Nervosität.
Allerdings hatte sie einen guten Grund, nervös zu sein.
Sie schob den Gedanken beiseite, als sie die Transporter erreichte. Die Geländewagen beförderten nicht nur Kanes Männer, sondern auch eine ganze Menge archäologisches Gerät. Da die Gilde wusste, dass diese Operation einer Schatzsuche ähnelte, hatte sie sie mit dem dazu nötigen Werkzeug ausgestattet: Spaten, Pickel, Presslufthämmer, Bürsten, Siebe. Zusätzlich aber standen ihr modernste elektronische Hilfsmittel zur Verfügung, darunter ein Bodendurchdringungsradar und eine Dauerverbindung zum LANDSAT-Satellitensystem. Letzteres war in der Lage, den Sand bis zu zwanzig Meter tief zu durchdringen und so eine detaillierte topographische Karte dessen zu liefern, was darunter lag.
Cassandra ging zu dem Transporter, der bereits entladen worden war, als der Metalldetektor benötigt wurde. Sie wusste genau, welches Werkzeug sie jetzt brauchte.
Mit einem Brecheisen öffnete sie die entsprechende Kiste. Das Innere war mit Stroh und Styropor ausgelegt, um das Gerät zu schützen. Es war eine Gildenentwicklung, die jedoch auf einem DARPA-Forschungsprojekt basierte. Das Ding sah aus wie eine Schrotflinte, der Lauf war jedoch am Ende glockenförmig geweitet. Und der Keramikschaft war so verbreitert, dass er den Batterieblock aufnehmen konnte, der nötig war, um das Gerät mit Strom zu versorgen.
Cassandra holte das Batterieteil aus der Kiste und steckte es in den Schaft. Das Gerät lag schwer in ihren Armen. Sie hob es sich auf die Schulter und trug es zur Gebetskammer.
Kanes Männer hatten sich auf dem Gelände verteilt und zeigten allerhöchste Wachsamkeit. Keine Spur von Nachlässigkeit, keine Witze. Kane hatte sie gut trainiert.
Cassandra ging über den Gartenpfad bis zum Gebetsraum. Als sie eintrat, sah Kane, was sie auf der Schulter trug. Seine Augen leuchteten auf.
Safia, die vor der Wand kauerte, drehte sich um. Sie hatte mit Kreide ein Rechteck aufgemalt. Oben etwa dreißig Zentimeter breit und etwa einen Meter zwanzig hoch.
»In diesem ganzen Bereich bekommen wir Messdaten«, sagte die Kuratorin und stand auf. Sie runzelte die Stirn, als sie das Gerät auf Cassandras Schulter sah.
»Ein ULS-Laser«, erklärte Cassandra. »Damit kann man sich durch Stein graben.«
»Aber …«
»Zurücktreten.« Cassandra legte sich das Gerät auf der Schulter zurecht und richtete das glockenförmige Laufende auf die Wand.
Safia trat zur Seite.
Cassandra drückte auf den Knopf neben ihrem Daumen, das Äquivalent eines Sicherungshebels an einer Waffe. Sofort schossen winzige Strahlen roten Lichts strahlenförmig nach außen, wie Wasser aus einem Duschkopf. Diese Lichtspeere waren winzige Laserstrahlen, die durch alternierende Alexandrit- und Erbiumkristalle fokussiert wurden. Cassandra zielte nun auf das Kreiderechteck. Die winzigen Punkte des schussbereiten Lasers bildeten einen perfekten Kreis.
Sie
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