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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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in die Dunkelheit am Rande der Kaverne.
    Kara schaute sich um. Sie konnte sich kaum erinnern, wie sie in diese Höhle gelangt war. Sie war zwar bei Bewusstsein gewesen, doch während sie hinter einer ähnlich gekleideten älteren Frau hertrottete, war es, als würde sie sich durch einen angenehmen Nebel bewegen. Nachdem sie den Eurovan verlassen hatte, waren sie mehr als eine Stunde gewandert, durch einen schattigen Wald zu einer alten trockenen Quelle, die nur durch einen schmalen Einschnitt im Fels zu erreichen war. Eine ganze Weile lang waren sie in Serpentinen einen Abhang hinabgestiegen. Nachdem sie diese Kaverne erreicht hatten, hatte man Kara allein am Feuer sitzen lassen und ihr gesagt, sie solle warten. Der Nebel hatte sich langsam aufgelöst, doch damit waren die Kopfschmerzen, das Zittern und die Übelkeit zurückgekehrt und hatten sich wie eine bleierne Decke über sie gelegt. Sie konnte sich kaum bewegen, geschweige denn einen Weg aus diesem Tunnellabyrinth finden. Wenn sie etwas fragte, erhielt sie keine Antwort.
    Dabei hatte sie so viele Fragen.
    Jetzt starrte sie den Rücken dieser älteren Frau an, die vor ihr ging. Wer waren diese Frauen? Was wollten sie von ihr und Safia?
    Sie kamen zu einer Tunnelöffnung in der Wand. Dort wartete ein Kind mit einer silbernen Öllampe, die aussah, als müsste man nur daran reiben, um einen Geist heraufzubeschwören. Eine winzige Flamme leckte an der Spitze der Lampe. Das Mädchen, es war nicht mehr als acht Jahre alt, trug einen Wüstenumhang, der ihm offensichtlich zu groß war, denn der Saum bauschte sich an seinen Zehen. Die Kleine schaute Kara mit großen Augen an, als würde sie eine Außerirdische anstarren. Aber in diesem Blick lag keine Angst, nur Neugier.
    Die hodja nickte dem Mädchen zu. »Geh voran, Yaqut.«
    Das Mädchen drehte sich um und schlurfte in den Tunnel hinein. Yaqut war das arabische Wort für »Rubin«. Es war das erste Mal, dass Kara in dieser Höhle einen Namen hörte.
    Sie schaute die hodja an und fragte: »Wie heißt du?«
    Nun blickte die alte Frau sie endlich an. Grüne Augen blitzten hell im Schein der Lampe. »Man nennt mich bei vielen Namen, aber mein Vorname ist Lu’lu. Ich glaube, in deiner Sprache heißt das ›Perle‹.«
    Kara nickte. »Sind all eure Frauen nach Juwelen benannt?«
    Sie erhielt keine Antwort, während sie weiter hinter dem Mädchen hergingen, aber Kara spürte die Zustimmung der Frau. In der arabischen Tradition erhielt nur eine ganz bestimmte Kaste solche Juwelennamen.
    Sklaven.
    Warum suchten diese Frauen sich solche Namen aus? Mit Sicherheit wirkten sie freier als viele andere arabische Frauen.
    Das Kind bog aus dem Tunnel in eine Kalksteinkammer ab. Es war kalt, die Wände waren feucht und leuchteten irisierend im Licht der Lampe. Auf dem Boden lag auf einem Bett aus Stroh ein Gebetsteppich. Dahinter stand ein niedriger Altar aus schwarzem Stein.
    Kara empfand plötzlich kalte Angst. Warum hatte man sie hierher gebracht?
    Yaqut ging zum Altar, umkreiste ihn und bückte sich dahinter.
    Plötzlich knisterten hinter dem Stein hellere Flammen. Yaqut hatte mit ihrer Öllampe einen kleinen Holzstapel entzündet. Kara roch Weihrauch und Kerosin, offensichtlich hatte man den Stapel aromatisiert und mit Brennstoff besprengt, damit er sich leichter entzünden ließ. Das Kerosin war schnell verbrannt, übrig blieb nur der süße Duft des Weihrauchs.
    Als die Flammen stetiger brannten, erkannte Kara ihren Fehler. Der dunkle Altar war nicht opak, sondern kristallin, wie ein Brocken dunklen Obsidians, nur transparenter. Der Schein der Flammen durchdrang den Stein.
    »Komm«, sagte Lu’lu und führte Kara zum Gebetsteppich. »Knie dich hin.«
    Kara, die erschöpft war vom Schlafmangel, sank dankbar auf den weichen Teppich.
    Die hodja stellte sich hinter sie. »Das ist es, weswegen du so weit gereist bist und was du so lange gesucht hast.« Sie deutete mit ihrem Stab auf den Altar.
    Kara starrte den Block durchscheinenden Steins an. Ihre Augen wurden weit, als der Holzstapel hinter dem Altar aufloderte und ihn völlig transparent machte.
    Kein durchscheinender Stein … reines Glas.
    Flammen erhellten das Innere und beleuchteten das Herz des Glasblocks. Wie eine Fliege in Bernstein ruhte eingebettet darin eine Gestalt, offensichtlich menschlich, aber schwarz bis auf die Knochen, die Beine an die Brust gezogen, aber die Arme in Todesqual ausgestreckt. Kara hatte schon einmal eine ähnliche Gestalt gesehen. In den Ruinen

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