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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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heraus und jagte hinter ihnen her die nächste Düne hoch, ein zweihundert Meter hoher Berg aus rotem Sand.
    Kara erreichte zusammen mit Habib den Kamm als Erste und bremste ab, damit sie sehen konnte, was dahinter lag. Und das war auch gut so. Die andere Seite fiel steil wie eine Klippe ab und endete in einer weiten Ebene flachen Sandes.
    Habib winkte ihr, sie solle anhalten. Sie gehorchte, denn sie hütete sich davor, einfach weiterzurasen. Sie schaltete in den Leerlauf, jetzt im Stand spürte sie, wie sich die Hitze wie eine Last auf ihre Schultern legte, aber sie achtete kaum darauf. Der Atem drang ihr in einem langen, staunenden Seufzen aus dem Mund.
    Der Ausblick von der Düne war spektakulär. Die untergehende Sonne härtete den flachen Sand zu reinem Glas. Hitzebilder flimmerten in Tümpeln und vermittelten die Illusion riesiger Wasserseen, das falsche Versprechen einer unbarmherzigen Landschaft.
    Doch noch ein ganz anderer Anblick fesselte Kara. Mitten in der Ebene wirbelte ein einzelner Sandtrichter in die Höhe und löste sich weit über ihren Köpfen in einer Wolke aus Sand auf.
    Ein Sandteufel.
    Kara hatte solche Phänomene schön früher gesehen, darunter auch die heftigeren Sandstürme, die wie aus dem Nichts entstanden und ebenso schnell wieder verschwanden. Doch dieser Anblick rührte sie tief: Vollkommen bewegungslos erhob er sich als Einziger über der Ebene. Es hatte etwas Geheimnisvolles und Fremdes an sich.
    Sie hörte Habib neben sich murmeln, mit gesenktem Kopf, wie in einem Gebet.
    Ihr Vater stieß zu ihnen und riss sie aus ihrer Versenkung. »Da ist er«, sagte er keuchend und deutete zum Fuß des tiefen Abhangs.
    Der Oryx schleppte sich, inzwischen stark humpelnd, über die Sandfläche.
    Habib löste sich aus seiner Versenkung und hob die Hand. »Nein, wir gehen nicht weiter.«
    Ihr Vater runzelte die Stirn. »Was redest du da?«
    Der Führer hielt den Blick nach vorn gerichtet. Seine Gedanken versteckten sich hinter der schwarzen Schutzbrille des Africa Corps und einem wollenen Kopftuch aus Oman, einem so genannten shamag. »Wi r gehen nicht weiter«, wiederholte Habib mit belegter Stimme. »Das ist das Land der nisnases , des verbotenen Sands. Wir müssen umkehren.«
    Ihr Vater lachte. »Unsinn, Habib.«
    »Papa?«, fragte Kara.
    Er schüttelte den Kopf und erklärte: » Die nisnases sind die schwarzen Männer der tiefen Wüste. Schwarze Dschinns, die Geister des Sandes. «
    Kara drehte sich um und musterte das unergründliche Gesicht ihres Führers. Das Leere Viertel Arabiens, das Rub’ al-Khali, war die größte Sandmasse der Welt, die sogar die Sahara in den Schatten stellte – die fantastischen Geschichten aus dieser Region waren ebenso zahlreich wie exotisch. Aber einige Leute hielten diese Geschichten dennoch für wahr.
    Darunter offensichtlich auch ihr Führer.
    Ihr Vater drosselte den Motor. »Ich habe dir eine Jagd versprochen, Kara, und ich will dich nicht enttäuschen. Aber wenn du umkehren willst …«
    Kara zögerte, schaute zwischen Habib und ihrem Vater hin und her und schwankte zwischen Angst und Entschlossenheit, zwischen Mythologie und Wirklichkeit. In der Wildnis der tiefen Wüste schien alles möglich.
    Sie starrte dem flüchtenden Tier nach, das jetzt über den heißen Sand humpelte, jeder Schritt ein Kampf, sein Weg von Schmerz gezeichnet. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Dieses Blutvergießen und die Quälerei, das hatte wegen ihr begonnen. Sie musste es beenden.
    Sie zog sich das Tuch wieder über die Nase und gab Gas. » Dort ist ein einfacherer Weg nach unten. Da links drüben. « Sie fuhr am Kamm entlang zu einer Stelle, wo die Düne nicht ganz so steil abfiel.
    Sie musste nicht über die Schulter schauen, um das breite Lächeln der Zufriedenheit und des Stolzes auf dem Gesicht ihres Vaters zu sehen. Es bestrahlte sie so hell wie die Sonne. Doch in diesem Augenblick schenkte es ihr keine wirkliche Wärme.
    Sie schaute auf die Ebene hinunter, vorbei an dem Oryx und zu der einzelnen Sandspirale. Obwohl solche Sandteufel sehr häufig waren, kam dieser ihr doch merkwürdig vor. Er hatte sich nicht bewegt.
    Als Kara die etwas flachere Stelle erreichte, schlug sie den Lenker ein und machte sich an die Abfahrt. Sie war auch hier noch steil, Kara schlitterte und rutschte mit ihrer Maschine die Flanke hinab, aber sie schaffte es, das Bike auf dem lockeren Sand unter Kontrolle zu halten. Als sie die holperige Ebene erreichte, fanden die Räder auf dem festeren Sand

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