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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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vergessen, dass sie es noch hielt. Painter …
    »Safia, kannst du mich hören?« Es war Omaha.
    Sie hob das Gerät. »Ich bin hier.«
    Seine Stimme klang weit weg, wie von einem anderen Planeten. »Hier unten passiert irgendwas Merkwürdiges. Überall zucken Entladungsbögen nach unten. Wo sie auf Glas treffen, verflüssigt es sich. Das ist eine Neuauflage der alten Katastrophe. Bleibt bloß weg!«
    »Kannst du hierher kommen? Zur Treppe?«
    »Nein, Danny, Clay, Coral und ich haben uns in den Palast geflüchtet.«
    Eine Bewegung am Tunnelausgang zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sharif kletterte heraus.
    Kara ging zu ihm.
    Er deutete in den Tunnel hinein. »Wir haben uns zur Treppe zurückgezogen«, keuchte er. »Captain al-Haffi versucht, den Feind auf Distanz zu halten. Sie sollten …« Er brach ab, als er plötzlich sah, was unten in der Wüste passierte. Er riss die Augen auf.
    Wieder war ein lautes Krachen zu hören. Felsbrocken polterten nach unten. Der Rand ihres Plateaus bröckelte.
    »Allah, steh uns bei«, betete Sharif.
    Kara winkte ihn zurück. »Das sollte er auch besser. Uns gehen nämlich langsam die Verstecke aus.«
18:16
    Zum ersten Mal seit Jahrzehnten spürte Cassandra nun wieder echtes, nacktes Entsetzen. Zum letzten Mal hatte sie diese Angst als Kind gespürt, wenn sie um Mitternacht die Schritte ihres Vaters vor ihrer Tür hörte. Jetzt fühlte sie sich genauso. Eine Angst, die die Eingeweide verflüssigte und das Mark in den Knochen zu Eis erstarren ließ. Atmen war etwas, das sie vergessen hatte.
    Sie kauerte in einem winzigen Glasgebäude, einer Art Kapelle, gerade so groß, dass ein Mensch darin knien konnte. Die einzige Öffnung war eine niedrige Tür, durch die sie gekrochen war. Keine Fenster. Vor der Tür breitete sich die untere Stadt aus.
    Sie sah zu, wie beständig Entladungsbögen vom Gewölbedach nach unten schossen. Einige trafen den See, wurden intensiver und schnellten zurück zur Decke, heller als zuvor, als würde der Sturm oben Kraft aus dem See unten beziehen.
    Doch es war ganz anders, wenn ein solcher Lichtbogen auf Glas traf. Jede Oberfläche absorbierte die merkwürdige Energie und wurde zu einem flüssigen Tümpel, doch nur für die Dauer eines zuckenden Gewitterblitzes. Danach erstarrte das Glas wieder.
    Sie hatte mit ansehen müssen, wie einer ihrer Männer bei einem solchen Einschlag umkam. Er war hinter einer Mauer in Deckung gegangen, hatte sich an sie gelehnt. Ein Entladungsbogen traf die Wand. Da seine Stütze plötzlich verschwunden war, fiel er einfach hindurch. Die Mauer wurde wieder fest. Nun hing eine Hälfte seines Körpers auf einer Seite, die andere auf der anderen. Das Stück dazwischen war bis auf die Knochen verbrannt. Sogar seine Kleidung hatte Feuer gefangen, eine menschliche Fackel beiderseits der gläsernen Mauer.
    Die Schusswechsel in der Stadt waren zum Stillstand gekommen. Jeder suchte Schutz.
    Sie hatten die mumifizierten Leichen gesehen. Sie wussten, was jetzt passierte.
    Es war totenstill geworden in der Kaverne, nur von der hinteren Wand, wo der Gegner sich in einer Art Tunnel verschanzt hatte, kam noch hin und wieder ein Schuss. Jeder, der sich dem Eingang näherte, wurde erschossen.
    Cassandra hielt ihr elektronisches Suchgerät fest umklammert. Sie betrachtete die Verteilung der roten Dreiecke. Ihre Männer. Beziehungsweise die wenigen, die noch davon übrig waren. Sie zählte. Von den fünfzig Soldaten des ursprünglichen Einsatzteams war nur noch ein Dutzend übrig. Sie sah, wie wieder ein Dreieck verlosch. Ein markerschütternder Schrei gellte durch die Stadt.
    Der Tod lauerte ihren Männern auf.
    Sie wusste, dass auch geschlossene Gebäude keine Sicherheit boten. Sie hatten die mumifizierten Leichen in einigen der Häuser gesehen.
    Bewegung schien der Schlüssel zu sein. Vielleicht war die statische Ladung in der Luft so stark, dass auch die kleinste Bewegung einen solchen Entladungsblitz anzog.
    Cassandra saß deshalb still da, völlig bewegungslos. Dasselbe hatte sie in ihrem Kinderbett gemacht. Damals hatte es ihr nicht geholfen. Sie bezweifelte, dass es ihr jetzt helfen würde. Sie saß in der Falle.
18:17
    Gleich hinter dem Palasteingang lag Omaha flach auf dem Bauch. Die Stille lastete schwer auf ihm. Der Feuersturm jenseits des Palasthofs wurde immer schlimmer. Blitze zuckten, spalteten sich in strahlende Gabeln auf. Die Kuppel leuchtete wie die Corona einer blau-weißen Sonne.
    Omaha sah das alles und wusste, dass der Tod nahe

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