Sigma Force 01 - Sandsturm
Sandfläche, die sie trennte. Er erkannte seine einzige Chance.
Es war natürlich ein Wahnsinnsunternehmen, aber immer noch besser, als hier zu sitzen und auf den Tod zu warten. Wenn er schon sterben sollte, dann wollte er es wenigstens in seinen Stiefeln tun. Er schaute an sich herab. Er war nackt bis auf die Boxershorts. Okay, das mit den Stiefeln musste er vergessen.
Er stand auf und ging nach hinten. Er musste mit leichtem Gepäck reisen.
So nahm er sich nur eine Pistole … und ein Messer.
So ausgerüstet stellte er sich vor die Heckklappe. Er musste schnell sein. Er gönnte sich noch einen Augenblick, um ein paar Mal tief durchzuatmen. Dann öffnete er die Klappe.
Nur wenige Meter von ihm entfernt explodierte plötzlich der Wüstenboden. Ein Teufel wirbelte aus dem Sand hoch. Er spürte, wie die Statik ihn überspülte. Seine Haare stellten sich knisternd auf. Er hoffte, dass sie nicht Feuer gefangen hatten.
Er wurde nach hinten geworfen und taumelte von der Heckklappe weg. Dieser Weg war ihm versperrt.
Er lief zur Seitentür, schob sie auf und sprang.
Als er auf dem Boden auftraf, versank er bis zu den Waden. Der Sand war verdammt locker. Er schaute über die Schulter. Der Teufel wuchs drohend und knisternd vor Energie hinter dem Traktor in die Höhe. Painter roch Ozon. Hitze pulsierte aus dem Monster.
Flinke Füße, kleiner Läufer.
Das war ein Kinderreim, den ihm sein Vater oft ins Ohr geflüstert hatte, wenn er ihn trödeln sah. Nein, Papa … jetzt trödle ich nicht.
Painter zog die Füße aus dem Sand und rannte um die Vorderseite des Traktors herum. Der Wirbel zerrte an ihm, fast wie Treibsand.
Er sah den Pritschenwagen. Fünfzig Meter. Ein halbes Fußballfeld.
Er rannte darauf zu.
Flinke Füße, kleiner Läufer.
Er lief, und der Kinderreim war wie ein Mantra in seinem Kopf.
Plötzlich sprang die Tür des Lasters auf. Der Soldat stellte sich aufs Trittbrett und richtete ein Gewehr auf ihn. Betreten verboten.
Zum Glück hatte Painter seine Pistole bereits erhoben. Er schoss und schoss. Es gab keinen Grund, Kugeln zu sparen. Immer wieder drückte er den Abzug.
Der Fahrer fiel mit ausgestreckten Armen nach hinten.
Die Explosion hinter Painter schleuderte ihn nach vorne. Er landete mit dem Gesicht im Sand. Eine Hitzewelle raste über ihn hinweg. Sand spuckend sprang er wieder auf und rannte weiter.
Als er sich umdrehte, sah er, dass der Traktor brennend auf der Seite lag, der Treibstofftank war in der Hitze des sich ausdehnenden Teufels explodiert. Painter rannte durch einen Regen aus brennendem Treibstoff, der überall um ihn herum in den Sand klatschte.
Er rannte, als wäre der Teufel hinter ihm her.
Am Pritschenwagen lief er an der Fahrertür vorbei, benutzte die Leiche des Soldaten als Trittstein und sprang auf die Ladefläche. Die Plane war noch immer mit den Seilen verheddert. Mit seinem Messer durchtrennte er sie. Sie waren so straff gespannt, dass sie zurückschnellten wie zu straff gespannte Gitarrensaiten. Er kickte Plane und Seile beiseite.
Nun lag vor ihm, was er bereits entdeckt hatte, als der Pritschenwagen im Sand stecken geblieben war. Ein Helikopterschlitten.
Der kleine Läufer hatte seine Flügel gefunden.
18:22
Safia hörte das Feuer-Stakkato einer Pistole.
Painter …
Sie kauerte im Tunnelausgang. Kara und Lu’lu hielten mit ihr Wache. Sie hatte eben über eine Möglichkeit nachgedacht, wie sie dem Verderben hier entkommen konnten. Sie spürte eine Antwort, aber sie konnte sie nicht ganz fassen. Irgendein Detail übersah sie noch, und das ließ Panik in ihr aufsteigen. Aber Panik war ein alter Begleiter. Sie atmete tief durch, atmete Ruhe ein und Anspannung aus und dachte über das Rätsel nach.
Sie erinnerte sich an ihre Gedanken auf dem Weg hier hoch. Wie Vergangenheit und Gegenwart auf vielfache Weise miteinander verschmolzen. Sie schloss die Augen. Sie konnte beinahe spüren, dass die Antwort in ihr aufstieg wie eine Blase im Wasser.
Dann die Schüsse.
Gefolgt von einer Explosion. Wie diejenige, die vor gut einer Minute einen von Captain al-Haffis Transportern in die Luft gejagt hatte.
Safia rannte wieder hinaus auf das Plateau. Ein Feuerball stieg in die Höhe und wurde von den Böen zerrissen. Der Traktor lag auf der Seite.
O Gott … Painter …
Dann entdeckte sie eine nackte Gestalt, die auf das kleinere Fahrzeug kletterte.
Kara kam zu ihr. »Es ist Crowe.«
Safia klammerte sich an diese Hoffnung. »Bist du sicher?«
»Er sollte wirklich mal
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