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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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geholt. Aber diese Explosion hatte jeden nervös und übertrieben wachsam gemacht.
    Painter verschränkte die Finger auf dem Kopf und drehte sich in die angegebene Richtung. Er musste die Situation wieder unter seine Kontrolle bekommen. Die Hände noch deutlich sichtbar auf dem Kopf, drehte er sich um und machte einen Schritt auf den Wachmann zu. In der Drehung verlagerte er sein Gewicht auf das rechte Bein. Der Blick des Wachmanns war für eine halbe Sekunde abgelenkt. Genügend Zeit. Painter hob das linke Bein, ließ es vorschnellen und traf das Handgelenk des Mannes.
    Die Waffe schlitterte den Gang entlang.
    Painter tauchte ab, schnappte sich die Walther P38, die er auf den Boden geworfen hatte, und richtete sie auf das verblüffte Trio. »Jetzt machen wir das auf meine Art.«
     
    Verzweifelt drückte Safia noch einmal gegen den Notfallhebel. Er rührte sich nicht. Schwach hämmerte sie mit der Faust gegen den Türstock. Dann entdeckte sie an der Wand daneben eine Tastenkonsole. Eine alte. Kein elektronischer Kartenleser. Man brauchte einen Code. Panik sirrte wie eine Mücke in ihrem Ohr.
    Jeder Angestellte hatte einen persönlichen Notfallcode. Man konnte ihn nach Belieben ändern. Der Ausgangscode war das Geburtsdatum des Angestellten. Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, den ihren zu ändern.
    Absatzgetrappel ließ sie den Kopf drehen.
    Ihr Verfolger kam eben um den Knick auf dem ersten Absatz. Ihre Blicke kreuzten sich. Der Mann hatte nun eine Pistole in der Hand. Keinen Tazer mehr.
    Mit dem Rücken zur Tür tippte sie blind ihr Geburtsdatum in die Tastatur ein. Nach Jahren im Museum war sie daran gewöhnt, Zahlen in einen Taschenrechner einzugeben.
    Danach drückte sie gegen den Notfallhebel.
    Er klickte, gab aber nicht nach. Die Tür war noch immer verschlossen.
    »Sackgasse«, sagte der Mann mit von der Maske gedämpfter Stimme. »Kommen Sie runter, oder Sie sterben.«
    Safia bemerkte ihren Fehler. Nach dem Millennium war das Sicherheitsnetz aktualisiert worden. Ein Jahr wurde nun nicht mehr durch zwei Ziffern definiert, sondern durch vier. Sie lockerte die Finger und gab schnell die acht Ziffern ein: zwei für den Tag, zwei für den Monat, vier für das Jahr.
    Der Mann machte einen Schritt auf sie zu, die Pistole kam immer näher.
    Sie rammte den Rücken gegen den Hebel. Die Tür sprang auf. Kalte Luft wischte über sie, als sie hinaustaumelte und zur Seite sprang. Ein Schuss prallte von der Stahltür ab. Angetrieben von Verzweiflung, warf sie die Tür zu und rammte sie dem Mann direkt ins maskierte Gesicht.
    Sie wartete nicht, da sie nicht wusste, ob die Tür sich wieder verriegeln würde, sondern lief um das Häuschen des Dachausgangs herum. Die Nacht war zu hell. Wo war der Londoner Nebel, wenn man ihn brauchte? Sie suchte nach einem Versteck.
    Kleine Metallaufbauten boten ein wenig Deckung: Abzugshauben, Kamine, Kabelrohre. Aber sie standen isoliert und boten kaum Schutz. Der Rest des Dachs des British Museum sah aus wie die Brustwehr einer Burg, die die Glasüberdachung des zentralen Innenhofs umgab.
    Hinter ihr knallte gedämpft ein Schuss: Die Tür sprang krachend auf.
    Ihr Verfolger war durchgebrochen.
    Safia rannte zur nächsten Deckung. Eine niedrige Mauer umgab das Glas-und-Stahl-Dach des zentralen Innenhofs. Sie schwang sich darüber und duckte sich.
    Ihre Füße standen auf dem Metallrand des achttausend Quadratmeter großen geodätischen Dachs. Es breitete sich vor ihr aus wie eine riesige Glasebene, die in eine Unzahl von dreieckigen Scheiben unterteilt war. Einige fehlten, die Explosion letzte Nacht hatte sie herausgerissen, und die Löcher waren provisorisch mit Plastikplanen abgedeckt worden. Die noch intakten Scheiben glänzten im Licht der Sterne wie Spiegel, die alle zur Mitte hindeuteten, wo sich im Zentrum des Innenhofs die leuchtend kupferne Kuppel des Lesesaals erhob, wie eine Insel in einem Meer aus Sicherheitsglas.
    Safia blieb tief geduckt, und ihr war nur zu bewusst, wie exponiert sie war.
    Wenn der Mann über die Mauer schaute, blieb ihr keine Fluchtmöglichkeit mehr.
    Schritte knirschten über den Kies des Dachs. Sie gingen einige Augenblicke hin und her, hielten kurz an, gingen dann weiter. Irgendwann würden sie auch hierher kommen.
    Safia hatte keine andere Wahl. Sie kroch auf das Dach, krabbelte wie ein Krebs über die Glasscheiben und hoffte inständig, dass sie ihr Gewicht aushielten. Der Dreizehn-Meter-Sturz auf den harten Marmor unten wäre ebenso tödlich wie eine

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