Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Kopf und gestand seine Niederlage ein. Der Fremde verneigte sich von Gegner zu Gegner und tippte sich an seinen imaginären Hut. Gray bemerkte auf dem Häutchen zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand des Mannes einen bläulichen Fleck. Eine Tätowierung. Auch seine Begleiterin, wohl seine Schwester und vielleicht sogar seine Zwillingsschwester, hatte an der linken Hand ein ganz ähnliches Zeichen. Gray prägte sich die Tätowierung ein, denn vielleicht ließ sich später daraus auf die Identität der beiden Bieter schließen.
Der Auktionator lenkte ihn ab.
< Damit scheint Los Nr. 144 verkauft zu sein! > ,verkündete Ergenschein. Keine weiteren Gebote mehr. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten. Er hob den Hammer, hielt ihn einen Moment lang in der Schwebe und ließ ihn dann auf den Rand des Pultes niederfallen.
Es wurde höfflich applaudiert.
Hätte Gray gewonnen, wäre der Beifall stürmischer ausgefallen. Allerdings wunderte er sich, das Fiona ebenfalls klatschte. Sie grinste ihn an, verschwinden wir. Sie schlossen sich den zum Ausgang strömenden Besucher an. Einige Auktionsteilnehmer brachten Gray gegenüber ihr Mitgefühl zum Ausdruck. Bald darauf standen sie auf der Straße. Alle gingen getrennte Wege.
Fiona zog ihn mit sich, zu einer Konditorei mit Chintz vorhängen und schmiedeeisernen Kaffeetischen. Sie wählte einen Tisch in der Nähe einer Vitrine voller Windbeutel, Petit Fours, Schokoladeneclairs und Smörrebröd, dem allgegenwärtigen dänischen Sandwich.
Ohne die kulinarische Verlockung zu beachten, strahlte sie Gray übermütig an.
< Worüber freuen Sie sich so? > , fragte Gray. Wir wurden überboten. Er saß dem Fenster gegenüber. Sie mussten vorsichtig sein. Trotzdem hoffte er, dass die Gefahr jetzt, da die Bibel verkauft war, vorbei wäre. Wir haben sie drangekriegt! Drei Millionen Fantastisch! Ich glaube, Geld bedeutet denen nicht viel. Fiona zog die Haarnadel aus dem Knoten und schüttelte ihr Haar aus. Plötzlich wirkte sie zehn Jahre jünger. Belustigung und Schadenfreude lagen in ihrem Blick. Gray hatte auf einmal ein flaues Gefühl im Magen. Fiona was haben Sie getan?
Sie legte die Handtasche auf den Tisch, schob sie Gray entgegen und hielt sie auf. Er neigte sich vor. Ach, Gott … Fiona…
In der Handtasche war ein dicker Wälzer mit ramponiertem Ledereinband. Das Gegenstück der Darwinbibel, die soeben den Besitzer gewechselt hatte. Ist das die echte Bibel? Ich habe sie dem blinden Wichser im Hinterzimmer vor der Nase weggeschnappt. Wie haben Sie das angestellt? Der alte Trick: ein bisschen Ablenkung, und dann die beiden Bücher ausgetauscht. Hab den ganzen Tag nach einer Bibel in der passenden Größe gesucht. Anschließend musste ich sie natürlich noch ein bisschen herrichten. Aber dann brauchte es nur noch ein paar Tränen, ein bisschen Geschrei und etwas Fummelei … Sie zuckte mit den Schultern. Und eins, zwei, drei, da war´s passiert. Aber wenn Sie die Bibel schon hatten, warum wollten Sie dann, dass ich mitbiete? Plötzlich machte es bei Gray Klick. Sie haben mich benutzt. Damit diese Schweine drei Millionen für eine billige Fälschung zahlen!
Sie werden bald merken, dass das nicht die echte Darwinbibel ist, sagte Gray mit wachsendem Entsetztem. Ja, aber bis dahin bin ich längst weg. Und wo wollen Sie hin? Ich begleite Sie. Fiona schloss die Handtasche. Das werden Sie nicht. Wissen Sie noch, was Omi über die aufgelöste Bibliothek gesagt hat? Daher stammt die Darwinbibel.
Gray wusste, was sie meinte. Grette Neal hatte angedeutet, jemand versuche, eine alte wissenschaftliche Bibliothek zu rekonstruieren. Sie hatte ihm eine Kopie des Kaufbelegs gegeben, doch die war bei dem Überfall ein Opfer der Flammen geworden. Fiona tippte sich an die Stirn. Ich habe mir die Adresse eingeprägt. Sie streckte die Hand aus. Was sagen Sie? Widerwillig wollte er einschlagen.
Im letzten Moment zog sie die Hand zurück. Ich bin doch nicht blöd. Sie streckte den Arm erneut vor und hielt die Hand auf. Erst möchte ich Ihren echten Pass sehen, Sie Wichser. Glauben Sie etwa, ich würde eine Fälschung nicht erkennen?
Er sah ihr in die Augen. Sie hatte ihm den Pass geklaut. Ihr Blick war unnachgiebig. Missmutig zog er den echten Pass aus einer Geheimtasche seines Anzugs hervor.
Fiona klappte ihn auf. Grayson Pierce. Sie warf den Pass auf den Tisch. Freut mich, Sie kennenzulernen … nach so langer Zeit. Er steckte den Pass wieder ein.
Weitere Kostenlose Bücher