Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
zu bewundern, sondern um die blauen Flecke zu begutachten. Der durchdringende Schmerz in ihren Waden rief ihr etwas Elementares in Erinnerung. Sie war immer noch am Leben. Sie blickte zur Badewanne. Nein, diese Genugtuung würde sie ihnen nicht lassen. Sie würde das durchstehen.
Sie schlüpfte in den Bademantel. Nachdem sie ihn an der Hüfte verknotet hatte, hob sie den schweren Metallriegel an und öffnete die Badezimmertür. Im Nebenraum war es wärmer. Ein automatisch regulierter Heizkörper hatte den Raum bewohnbar gehalten, doch jetzt verbreitete das Kaminfeuer wohlige Wärme. Es prasselte munter vor sich hin un hüllte den Raum in flackerndes, rötliches Licht. Ein brennender Kerzenleuchter am Bett trug ebenfalls zu der heimeligen Atmosphäre bei. Strom gab es nicht in diesem Raum.
Anna Sporrenberg hatte ihnen erklärt, dass sie hier die natürliche Erdwärme zur Stromgewinnung nutzen und dabei auf die Erfindungen Rudolf Diesels zurückgriffen, des in Frankreich geborenen Deutschen, der vor hundert Jahren den Dieselmotor erfunden habe. Gleichwohl müssten sie mit der Energie sparsam umgehen und könnten nur bestimmte Teile der Burg mit Strom versorgen. Hier gab es jedenfalls keinen.
Painter wandte sich bei ihrem Eintreten zu ihr um. Sie bemerkte, dass sein verwuscheltes Haar in der Zwischenzeit getrocknet war, was ihn ein verwegenes, jungenhaftes Aussehen verlieh. Barfüßig und mit einem ganz ähnlichen Bademantel bekleidet wie sie schenkte er eine dampfende Flüssigkeit in zwei Becher ein. Jasmintee, sagte er und zeigte auf das kleine Sofa vor dem Kamin.
Auf einem Beistelltisch stand ein Tablett: Hartkäse, ein Laib Schwarzbrot, Roastbeefscheiben, eine Schüssel Brombeeren und eine kleine Karaffe mit Sahne. Unsere Henkersmahlzeit? Lisa hatte scherzhaft klingen wollen, doch es gelang ihr nicht ganz. Morgen würde man sie als Erstes verhören. Painter klopfte neben sich aufs Sofa. Sie setzte sich. Während er das Brot schnitt, nahm sie eine Scheibe scharfen Cheddarkäse in die Hand. Sie schnupperte daran, legte sie wieder zurück. Kein Appetit. Sie sollen etwas essen, meinte Painter. Wozu? Damit ich stärker bin, wenn sie uns unter Drogen setzen? Painter rollte eine Scheibe Roastbeef zusammen und steckte sie sich in den Mund. Vernehmlich kauend sagte er: Sicher ist gar nichts. Wenn ich etwas im Leben gelernt habe, dann das.
Lisa schüttelte skeptisch den Kopf. Was wollen Sie damit sagen? Dass wir das Beste hoffen sollen? Ich Persönlich ziehe einen Plan vor. Lisa blinzelte. Und ist Ihnen schon was eingefallen? Ein einfacher Plan. Nichts Weltbewegendes. Und wie sieht er aus? Er schluckte und sah Lisa an. Das funktioniert erstaunlich oft. Sie wartete. Ja? Aufrichtigkeit. Lisa lehnte sich zurück, ihre Schultern sackten herab. Na, großartig.
Painter nahm eine Scheibe Brot, bestrich sie mit grobkörnigem Senf, legte eine Roastbeefscheibe darauf und krönte das Ganze mit einer Scheibe Käse. Dann hielt er sie Lisa hin. Essen Sie. Seufzend und nur ihm zuliebe nahm sie die Kreation entgegen. Painter schmierte sich ein weiteres Brot. Zum Beispiel bin ich der Leiter einer Abteilung der DARPA mit dem Namen Sigma. Wir befassen uns mit Bedrohungen der nationalen Sicherheit und verfügen über ein Team von Spezialeinsatzkräften. Das ist der starke Arm der DARPA.
Lisa knabberte an der Kruste und bekam kräftigen Senfgeschmack in den Mund. Können wir darauf hoffen, dass die Soldaten uns befreien werden? Wohl kaum. Jedenfalls nicht in dem uns zur Verfügung stehenden Zeitrahmen. Es wird Tage dauern, bis man festgestellt hat, dass ich nicht unter den Toten im Kloster bin.
Dann verstehe ich nicht, wie … Painter hob beschwichtigend die Hand und murmelte mit vollem Mund: Es geht um Aufrichtigkeit. Wir legen unsere Karten auf den Tisch und warten ab, was passiert. Jemand hat Sigma auf die Vorgänge in dieser Gegend aufmerksam gemacht. Es gab Meldungen über seltsame Krankheitsfälle. Woher kommen die vielen Pannen in letzter Zeit, nachdem sie all die Jahre über so großen Wert auf Geheimhaltung gelegt haben?
Ich bin nicht der Typ, der viel auf Koinzidenzen gibt. Ich habe gehört, wie Anna sich mit dem einen Mann unterhalten hat. Sie hat angedeutet, es gebe hier ein Problem. Irgendwas hat diese Leute aufgeschreckt. Vielleicht verfolgen wir ganz ähnliche Ziele. Es könnte sein, dass es Raum für eine Zusammenarbeit gibt. < Und dass sie uns am Leben lassen? > , meinte Lisa, teils
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