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Sigma Force 03 - Der Genisis Plan

Titel: Sigma Force 03 - Der Genisis Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Vergnügungspark aus dem neunzehnten Jahrhundert lag im Zentrum Kopenhagens. Gray konnte den Teich erkennen. Im Wasser spiegelten sich Tausende Laternen und Lichter. Vom Blumenbeeten gesäumte Wege führten an hell erleuchteten Pavillons, aus Holz erbauten Achterbahnen, Karussells und Riesenräder entlang. Der alte Tivoli war weniger technikdominiert als die Disneyparks und ähnelte eher einem intimen Erholungspark.
     
Gray hangelte sich über die Mauer hinweg. Fiona winkte ihm vom Boden aus zu. Sie stand hinter einem Kiosk oder einem Werkzeugschuppen. Gray ließ die Beine herunter sacken und baumelte einen Moment lang an den Armen. Plötzlich wurde neben seiner rechten Hand ein Stück Rinde abgerissen. Erschreckt ließ er los und stürzte mit wedelnden Armen in die Tiefe. Er landete in einem Blumenbeet und schlug mit dem Knie auf, doch der weiche Lehm dämpfte den Aufprall. Auf der anderen Seite der Mauer heulte ein Motor auf, und eine Autotür wurde zugeschlagen. Man hatte sie entdeckt. Gray schnitt eine Grimasse und humpelte zu Fiona hinüber. Sie hatte den Schuss gehört. Wortlos steuerten sie den Mittelpunkt des Tivoli an.
     

     

     

     

     
6
     
Das hässliche Entlein
     

     
01:22
     
Himalaya
     

     
Lisa aalte sich im dampfenden Mineralwasser. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich vorstellen, sie wäre in einem exklusiven europäischen Badekurort. Die Ausstattung des Zimmers war jedenfalls üppig: Frotteetücher und Bademäntel aus ägyptischer Baumwolle, ein Himmelbett aus massiven Holz mit einem Stapel Decken und einem dicken Federbett. Die Wände zierten mittelalterliche Wandbehänge, der Steinboden war mit türkischen Teppichen bedeckt.
     
Painter war im Wohnraum und schürte den kleinen Kamin. Sie teilten sich die angenehme Gefängniszelle. Painter hatte Anna Sporrenberg gesagt, sie seien von den Staaten her miteinander befreundet. Damit hatte er verhindern wollen, dass sie getrennt wurden. Lisa hatte keine Einwände erhoben. Sie wollte hier nicht allein sein. Trotz der hohen Wassertemperatur fröstelte Lisa. Als Ärztin diagnostizierte sie einen Schock. Die Wirkung des Adrenalins, das sie bisher aufrecht gehalten hatte, ließ allmählich nach. Sie erinnerte sich, nach der Deutschen geschlagen zu haben. Um ein Haar hätte sie sich auf sie gestürzt. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie konnte von Glück sagen, dass man sie nicht auf der Stelle erschossen hatte.
     
Painter hatte die ganze Zeit über die Fassung bewahrt. Es war beruhigend zu hören, wie er ein weiteres Holzscheit ins Feuer legte. Alltägliche Verrichtungen. Dabei musste auch er völlig erschöpft sein. Er hatte bereits in der großen Wanne gebadet, weniger aus hygienischen Gründen denn als Vorbeugemaßnahme gegen Erfrierungen. Unter Hinweis auf die weißen Flecken an seinem Ohren hatte Lisa darauf bestanden, dass er den Vortritt nahm.
     
Da sie wärmer gekleidet gewesen war, hatte sie die Kälte besser überstanden als er. Trotzdem tauchte auch sie den Kopf unter und ließ das Haar im Wasser treiben. Die Wärme durchdrang ihren Körper. Ihre Sinne dehnten sich aus. Sie bräuchte nur einzuatmen, dann würde sie ertrinken. Eine kurze   Panik, dann wäre es vorbei. Die Angst und die Anspannung hätten ein Ende. Sie könnte selbst über ihr Schicksal bestimmen – und das, was die Deutschen für sich reklamierten wieder für sich zu beanspruchen. Nur ein Atemzug …
     
Sie sie bald fertig? Painters gedämpfte Stimme erreichte sie noch unter Wasser. Man hat uns Abendessen gebracht. Lisa tauchte aus dem Dampf auf. Wasser strömte ihr übers Gesicht. Ich … ich komme gleich. Lassen Sie sich ruhig Zeit, rief Painter vom Wohnzimmer herüber.
     
Sie hörte, wie er ein weiteres Scheit ins Feuer legte. Wie schafft er das nur? Nach dreitägiger Bettlägerigkeit, nach dem Kampf im Keller des Tempels und dem mühseligen Fußmarsch durch die Eiseskälte hatte er immer noch Kraftreserven. Das machte Hoffnung. Vielleicht war es nichts weiter als Verzweiflung, doch sie spürte, dass er über Energien verfügte, die über das rein Physische hinausgingen. Wie sie so über ihn nachdachte, ließ ihr Zittern allmählich nach.
     
Dampfend stieg sie aus der Wanne und rubbelte sich ab. Den dicken Bademantel ließ sie noch am Haken hängen. Neben dem altmodischen Waschbecken hing ein Ganzkörperspiegel. Die Oberfläche war beschlagen, doch sie konnte die Umrisse ihres Körpers erkennen. Sie drehte ein wenig das Bein, nicht um sich selbst

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