Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
aber wurden dabei keine wesentlichen Fortschritte erzielt. Eine Erfolgsmeldung gab es immerhin, doch das blieb ein Einzelfall. Angeblich wurde ein perfektes Kind geboren. Bis dahin wiesen alle Kinder, die unter der Glocke geboren worden waren, mehr oder minder schwere Beeinträchtigungen auf. Pigmentmangel, organische Asymmetrie, verschieden farbige Augen. Anna sah kurz Gunther an. Diese Kinder waren anscheinend völlig makellos. Selbst eine grobe Genanalyse ergab keine Mängel. Allerdings ist nicht bekannt, wie das Ergebnis erzielt wurde. Der Forschungsleiter führte das Experiment im Geheimen durch. Als mein Großvater die Glocke in Sicherheit bringen wollte, erhob der Wissenschaftler Einwände und vernichtete seine Laborunterlagen. Das Kind starb kurz darauf.
Aufgrund der Nebenwirkungen? Nein Die Tochter des Wissenschaftlers ertränkte sich zusammen mit ihrem Kind. Warum? Anna schüttelte den Kopf. Darüber wollte mein Großvater nicht reden. Wie hieß der Wissenschaftler, fragte Painter. Das weiß ich nicht mehr. Wenn Sie möchten, kann ich den Namen nachschlagen. Painter zuckte mit den Schultern. Wenn er nur Zugang zur Computeranlage von Sigma gehabt hätte. Er spürte, dass noch mehr hinter der Geschichte Großvaters steckte.
Und nach der Evakuierung, fragte Lisa. Wurde die Forschung hier fortgesetzt? Ja. Trotz unserer isolierten Lage haben wir uns bemüht, mit der wissenschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten. Nach dem Krieg haben sie die Nazi-Wissenschaftler in alle Winde zerstreut. Viele wurden in Geheimprojekte in aller Welt eingespannt. In Europa, in der Sowjetunion, in Südamerika, den Vereinigten Staaten. Das waren unsere Zuträger, die uns mit Informationen versorgten. Einige glauben immer noch an die Sache. Andere wurden mit ihrer Vergangenheit erpresst. Und so blieben Sie auf dem Laufenden. Anna nickte. Im Verlauf von zwanzig Jahren erzielten wir große Fortschritte. Es wurden längerlebige Superkinder geboren. Sie wuchsen hier auf wie Prinzen. Zum Zeichen dafür, dass sie aus dem Projekt Schwarze Sonne hervorgegangen waren, nannte man sie Ritter des Sonnenkönigs.
Wie wagnerianisch, spottete Panter. Mag sein. Mein Großvater hielt große Stücke auf die Tradition. Aber ich lege Wert auf die Feststellung, dass alle Versuchspersonen hier im Granitschloss Freiwillige waren. War das eine moralische Entscheidung? Oder lag es daran, dass hier im Himalaya keine Juden zur Verfügung standen? Anna überging seinen Einwurf und fuhr fort: Trotz der erzielten Fortschritte litten die Sonnenkönige nach wie vor unter vorzeitigem körperlichen Verfall. Sie Symptome setzten im Alter von zwei Jahren ein, waren aber weniger ausgeprägt als zuvor. Die aktuelle Degeneration machte schleichendem Verfall Platz- Und mit der Zeit traten auch neue Symptome auf: neurologische Degeneration, akute Paranoia, Schizophrenie, Psychosen. Das erinnert an das Krankheitsbild der Klostermönche, meinte Lisa.
Anna nickte. Das ist alles eine Frage der Symptom stärke und des Alters, in dem die Strahlung aufgenommen wurde. In utero bestrahlte Föten zeigten Verbesserungen, die mit einer lebenslangen chronischen Degeneration einhergingen. Bei Erwachsenen hingegen, die wie Painter und ich einer schwachen, undosierter Strahlung ausgesetzt waren, verläuft der Verfall schneller. Bei den Mönchen hingegen, die eine hohe Strahlungsmenge aufgenommen hatten, setzte der geistige Verfall unverzüglich ein.
Uns die Sonnenkönige, fragte Painter. Auch für deren Krankheit gibt es kein Heilmittel. Während wir uns von der Glocke Heilung erhoffen können, gilt das nicht für die Sonnenkönige. Die im Mutterleib aufgenommene Strahlung macht sie gegen die Glocke anscheinend immun – im Guten wie im Schlechten. Und als sie wahnsinnig wurden? … Painter stellte sich vor, wie wahnsinnige Übermenschen in der Burg wüteten. Das war eine Bedrohung unserer Sicherheit. Die Menschenversuche wurden schließlich eingestellt. Painter vermochte seine Überraschung nicht zu verhehlen. Sie haben die Forschung eingestellt?
So kann man es nicht sagen. Die Menschenversuche haben sich als ineffizient erwiesen. Es dauert einfach zu lange, bis die Ergebnisse beurteilt werden konnten. Deshalb verwenden wir andere Modelle. Genetisch modifizierte Mäuse, in vitro gezüchtet Fetalgewebe, Stammzellenlinien. Nachdem das menschliche Genom analysiert worden war, konnten wir die Fortschritte mittels DNA- Tests schneller beurteilen. Das Forschungstempo zog
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