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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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des Implantats bestehen aus Karbon-Platin-Nanoröhrchen. Wir nehmen an, dass sie sich umso schneller zersetzen, je stärker die Versuchsperson ihre Gaben nutzt. Hat Sascha in der Zeit, da sie sich in Ihrer Obhut befindet, gezeichnet?«
    Painter dachte an ihre fieberhaften Skizzen: an die konspirative Wohnung, das Tadsch Mahal, Monks Porträt. Er nickte. »Was passiert eigentlich, wenn sie zeichnet?«
    Mapplethorpe hob die Hand. Seine Stimme klang ölig, ein gutes Mittel, um der Wahrheit aus dem Weg zu gehen. »Sie wissen, dass dies nicht Gegenstand unserer Unterhaltung ist. Sie bewegen sich auf dünnem Eis, Direktor Crowe.«
    Juri setzte sich über Mapplethorpes Einwand hinweg, was Painter mit Interesse zur Kenntnis nahm. »Sie ist ein außergewöhnlicher
Savant«, sagte er, ohne die warnenden Blicke seiner Sitznachbarn zu beachten. »Bei ihr verbindet sich räumliches Vorstellungsvermögen mit künstlerischer Begabung. Aufgrund des Implantats ist sie in der Lage …«
    »Das reicht!«, fauchte Mapplethorpe. »Sonst beenden wir die Unterredung und ziehen uns zurück. Wenn das Mädchen tot ist, können Sie uns die Leiche schicken.«
    Juris Miene verdüsterte sich, doch er schwieg.
    Lisa bemühte sich, ihn zum Weiterreden zu bewegen. »Weshalb verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand, wenn sie ihre Fähigkeiten einsetzt?«
    Juri antwortete leise und mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. »Bei der Stimulierung wird die Schnittstelle zwischen organischen und anorganischen Elementen instabil.«
    Malcolm stutzte. »Was meinen Sie mit ›instabil‹?«
    »Unsere Forscher glauben, dass die Nanopartikel an den Enden der Mikroelektroden abbrechen und die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit kontaminieren.«
    Lisa meldete sich zu Wort. »Kein Wunder, dass die Bakterienkulturen kein Ergebnis erbracht haben. Die Meningitis hat keine bakterielle oder virale Ursache, sondern ist Folge der Verunreinigung mit Fremdkörpern.«
    Juri nickte.
    »Und um sie zu heilen, müssen wir die Kontamination behandeln?«, fragte sie.
    »Ja. Wir haben viele Jahre gebraucht, um ein System präventiver Maßnahmen zu entwickeln. Im Wesentlichen verwenden wir ein modifiziertes Medikament aus der Chemotherapie, das zur Behandlung von Blasenkrebs eingesetzt wird. Cisplatin. Das monoatomare Platin bindet vagabundierende Nanopartikel und wird mit ihnen zusammen ausgeschieden. Um die Zusammensetzung des erforderlichen Medikamentencocktails und die Dosierung festzulegen, müssen
wir das Mädchen untersuchen und weitere Blutanalysen durchführen.«
    Painter bemerkte aus den Augenwinkeln, dass McBride die Lippen zusammenkniff. Offenbar ging ihm die Abhängigkeit von Dr. Raew gegen den Strich. Wenn der Russe die Wahrheit sagte, war er für das Überleben des Mädchens jedoch unverzichtbar.
    Lisa legte Painter unter dem Tisch die Hand aufs Knie. Wegen der weit herabhängenden Leinentischdecke bekam niemand etwas davon mit. Sie saßen im Fabric Room des Capital Grille Steakhauses. Das Restaurant war neutraler Boden, an dessen mit edlem Porzellan und feinem Leinen gedeckten Tischen schon zahlreiche Deals geschlossen worden waren. Das Restaurant war erstaunlich leer. Wahrscheinlich hatte Mapplethorpe dafür gesorgt, dass sie nicht gestört wurden.
    Lisa drückte sein Knie, um ihm zu signalisieren, dass sie Dr. Raew glaubte. Außerdem waren die Unstimmigkeiten zwischen dem Russen und den anderen beiden Männern nicht zu übersehen. Konnte er daraus einen Nutzen ziehen?
    McBride ergriff das Wort. »Wir verfügen über Dr. Raews Medikamente. Wenn Sie das Mädchen in ein Krankenhaus bringen, werden wir unverzüglich mit der Behandlung beginnen. Ich möchte das Walter-Reed-Militärkrankenhaus vorschlagen.«
    Painter schüttelte den Kopf.
    Versuchen kann man’s ja .
    Lisa sprang ihm bei. »Sie ist zu geschwächt, um sie zu verlegen. Ihre DIC können wir auch so schon kaum noch beherrschen. Zusätzlichen Stress kann sie nicht mehr verkraften.«
    »Dann müssen Sie mich zu ihr lassen«, sagte Juri.
    Painter wusste, dass sie am heikelsten Punkt der Unterredung angelangt waren. Das Kind war in politischer und wissenschaftlicher Hinsicht eine heiße Kartoffel. Er hatte es in
Kats und Seans Obhut zurückgelassen. In seiner Eigenschaft als Leiter der DARPA ließ Sean auch im Hintergrund seine Beziehungen spielen. Das Round-Table-Gespräch hier im Restaurant war nur die Spitze des politischen Eisbergs.
    Painter hatte keine andere Wahl, als Juri unter Umgehung der

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