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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Berührung an den Lippen. Der anregende Geruch war deutlich wahrnehmbar.
    Dann verflüchtigte er sich.
    Nur ein Traum …
    Monk aber wusste es besser. Als der sengende Schmerz nachließ, setzte er sich gerade auf. Er betastete die Nähte hinter seinem Ohr.
    Wer bin ich?
    Konstantin hatte von einem sinkenden Kreuzfahrtschiff gesprochen, von einem beschwerten Netz und seiner Rettung aus dem Wasser. Hatte er auf dem Schiff gearbeitet? War er Passagier gewesen? Doch er fand keine Antworten, da war nur Dunkelheit. Monk ließ den Blick durch den Raum schweifen und stellte fest, dass ihn ein Augenpaar musterte. Pjotr hatte sich nicht gerührt. Er blickte Monk einfach nur an. Als er mit dem Kopf gegen die Tischplatte gestoßen war, hatte das Poltern den Jungen wohl geweckt.
    Oder etwas anderes.
    Monk erwiderte seinen Blick. Die Sorge in seinen Augen war viel zu groß für einen Jungen. Sie machte Monk ein wenig Angst. Das war kein einfacher Kummer und auch keine Angst. Hoffnungslosigkeit zeichnete sich in dem kleinen Gesicht ab, eine Verzweiflung, die in Kinderaugen nichts zu suchen hatte. Der Junge fröstelte und weckte Marta.
    Sie gab leise Laut und blickte sich über die Schulter zu Monk um.
    Er erhob sich und ging hinüber. Das Gesicht des Jungen leuchtete im Feuerschein. Zu hell. Monk legte ihm die Hand auf die Stirn.
    Heiß. Fiebrig.
    Ein krankes Kind hatte ihm gerade noch gefehlt.
    Warum gab es nicht mal eine kleine Verschnaufpause?

    Seine wortlose Frage wurde von einem grauenerregenden Gebrüll beantwortet. Ganz in der Nähe. Es begann als kehliges Knurren und schraubte sich allmählich in die Höhe. Es hörte sich an, als risse jemand am Seilzug einer Kettensäge.
    Auch an der anderen Seite der Hütte ertönte Gebrüll.
    Konstantin und Kiska sprangen auf.
    Es hatte keine Vorwarnung gegeben.
    Monk hatte die Raubkatzen nicht näher kommen gehört. Auch der Junge hatte nichts gemerkt. Vielleicht lag es am Fieber oder an seiner Erschöpfung. Monk hatte gehofft, er würde ihm rechtzeitig Bescheid geben.
    In der Hütte waren sie nicht sicher. Am Flussufer hatte er gesehen, dass die Tiger um die siebenhundert Pfund wogen, das meiste davon stahlharte Muskeln. Die Raubkatzen konnten in Sekundenschnelle mit ihren Tatzen die Tür oder das Dach einreißen. Einstweilen aber umkreisten sie nur die Hütte, fauchten und machten sich ein Bild von der Lage.
    Konstantin hatte auf eine weitere Gefahr hingewiesen. Selbst wenn die Tiger nicht die Hütte stürmten, würden ihnen bald zweibeinige Jäger folgen. Sie durften sich von den Tigern nicht hier einsperren lassen.
    Da sie keine Wahl hatten, handelten sie rasch.
    Monk löste das scharfe Bowiemesser, das sie in der Hütte gefunden hatten, vom Gürtel und klemmte sich den Holzgriff zwischen die Zähne - dann trat er zur Feuerstelle und zog einen brennenden Ast hervor. Mit dem Messer hatte er zuvor einen ein Meter langen Ast von einer dürren Kiefer abgehackt. Das Harz war hoch brennbar und machte aus dem Ast eine flammende Fackel.
    Monk eilte durch den Raum. An verschiedenen Stellen hielt er die Fackel an die Unterseite des Strohdachs. Das Stroh brannte wie Zunder. Zur Sicherheit hatte er das Kerosin aus
der verrosteten Laterne auf ein paar Lumpen geschüttet und sie ins Dach gestopft.
    Die Flammen breiteten sich rasch aus.
    Das Geheul der Raubkatzen durchschnitt die Nacht.
    Konstantin hob zwei Bodenbretter hoch. Zuvor hatte Monk mit dem Messer die Nägel herausgezogen und die Bretter gelockert. Da die Hütte auf kurzen Pfählen stand, gab es darunter einen nach allen Seiten offenen Hohlraum. Für Monk war er zu niedrig, doch die Kinder und Marta konnten dort stehen. Er konnte nur hoffen, dass die Raubkatzen nicht ebenfalls hineinschlüpfen würden.
    Kiska entriegelte den Fensterladen gegenüber der Tür und öffnete ihn.
    Gleichzeitig beförderte Monk den Tisch mit einem Fußtritt von der Tür weg.
    Die Zeit wurde knapp. Während sich die obere Hälfte der Hütte mit Rauch füllte und die Hitze immer mehr zunahm, gab er den Kindern ein Zeichen.
    Marta half Pjotr, unter die Bodendielen zu klettern. Kiska war die Nächste. Dann folgte Konstantin. Er nickte Monk zu, nicht länger ein kleiner Junge, sondern ein entschlossener junger Mann. »Sei vorsichtig«, meinte er.
    Monk nickte, das Messer zwischen den Zähnen.
    Konstantin ließ sich ins Bodenloch hinab und verschwand.
    Monk musste die Raubkatzen ablenken. Das brennende Dach und der Rauch hatten sie bestimmt durcheinandergebracht.

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