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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Er musste ihre Verwirrung noch weiter steigern. Mit der Fackel in der Hand zählte er bis zehn - dann trat er mit voller Wucht gegen die verzogene Tür. Bretter barsten, und die Tür sprang weit auf.
    In drei Metern Entfernung hockte ein Tiger. Er fauchte und schlug mit der Tatze ins Leere.
    Was wohl so viel bedeutete wie: Leck mich!

    Einen Moment lang staunte Monk über die enorme Größe des Tigers. Er war viereinhalb Meter lang. In seinen Augen spiegelte sich der Feuerschein des brennenden Dachs. Er bleckte die Zähne, sodass die rosige Zunge in dem gewaltigen Maul sichtbar wurde.
    Monk schwenkte die Funken sprühende Fackel in weitem Bogen. Sein Herz trommelte in einem uralten Rhythmus, der noch aus der Zeit stammte, da die Menschen in dunklen Höhlen hockten.
    Gleichwohl hoffte er, dass das laute Krachen der Tür die zweite Raubkatze ablenken würde. Sie kam in geduckter Haltung um die linke Ecke geprescht, ein Schemen mit gestreiftem Fell und mächtigen Tatzen. Als der Tiger ihn ansprang, stieß Monk ihm die Fackel entgegen.
    Das Fell fing Feuer, die Raubkatze wälzte sich brüllend weg.
    Monk erhaschte einen Blick auf das zerfledderte linke Ohr des Tigers. Also war das Zakhar.
    Arkadij griff an, um seinen Bruder zu verteidigen.
    Monk wusste, dass die Raubkatze ihn umrennen wollte, Fackel hin oder her.
    Deshalb holte er aus und schleuderte den brennenden Ast wie einen Speer. Er bohrte sich ins offene Maul des Tigers. Die Raubkatze sprang fauchend hoch und wand sich in der Luft.
    Monk nahm das Messer aus dem Mund, wirbelte auf dem Absatz herum und sprang in die Hütte. Mitten in der Drehung sah er aus den Augenwinkeln, dass Zakhar ihm nachsetzte.
    Keuchend sprintete Monk durch die rauchgefüllte Hütte. Der Qualm und die Hitze hatten die Wirkung von Tränengas und blendeten ihn. Blindlings rannte er weiter. Das offene Fenster lag unmittelbar gegenüber der Tür.
    Mit ausgestreckten Armen hechtete er hindurch.

    Verschwommen sah er das Ziel vor sich - da streifte eine Tatze sein Hosenbein. Der Stoff zerriss, er wurde herumgeworfen. Mit der Schulter prallte er so fest gegen den Fensterrahmen, dass sein Arm sofort gefühllos wurde. Aufgrund seines Schwungs fiel er nach draußen. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus der Lunge. Das Messer flog in hohem Bogen ins Gras.
    Hinter ihm prallte Zakhar gegen die Hüttenwand, denn mit diesem Mauseloch von einem Fluchtweg hatte er nicht gerechnet. Vom Aufprall erbebte die ganze Hütte; die Flammen loderten empor. Das wütende Gebrüll veranlasste Monk, sich sogleich wieder hochzurappeln.
    Er stolperte, fing sich aber, dann rannte er von der Hütte weg aufs Wasser zu. Das Stolpern war sein Verderben.

14:20 Washington, D.C.
    »SIE LEIDET AN einer Form von Meningitis«, sagte Dr. Juri Raew.
    Painter saß dem alten Russen am Esstisch gegenüber. Raew wurde flankiert von John Mapplethorpe, den Painter von einem Dossier her kannte, das Sean McKnight vorbereitet hatte - und von einem Überraschungsgast: Dr. Trent McBride, dem angeblich verschwundenen Kollegen Archibald Polks.
    Offenbar hatte man ihn gefunden.
    Es gab zahllose Fragen, die Painter ihm stellen wollte, doch die Bedingungen des Treffens im Capital Grille in der Pennsylvania Avenue waren über geheimdienstliche Kanäle sorgsam ausgehandelt worden. Die zu behandelnden Themen waren genau festgelegt. Über Dr. Polk durfte nicht gesprochen
werden. Zumindest im Moment nicht. Nur über die Gesundheit des Mädchens durften sie sprechen.
    Infolgedessen hatte Painter seine eigenen Experten mitgebracht. Auf seiner Tischseite saßen Lisa und Malcolm. Beide verfügten über die erforderlichen medizinischen Kenntnisse und den entsprechenden Hintergrund, um die neuen Informationen bewerten zu können.
    Der Russe fühlte sich anscheinend unwohl in seiner Haut. Er war nicht das Monstrum, das Painter sich vorgestellt hatte, als er die Bedingungen für das Round-Table-Gespräch ausgehandelt hatte. Der Mann wirkte in seinem zerknitterten dunklen Anzug wie ein freundlicher Opa, hatte aber einen gehetzten Blick. Als er über das Kind sprach, bildeten sich auf seiner Stirn Sorgenfalten. Als er die Krankenakten durchsah, die Lisa ihm zugeschoben hatte, vertieften sich die Falten. Painter vermutete, dass er nur deshalb zur Zusammenarbeit bereit war, weil er um das Leben des Mädchens fürchtete.
    »Ihr schlechter Gesundheitszustand ist auf das Implantat zurückzuführen«, fuhr Juri fort. »Den Grund kennen wir nicht genau. Die Mikroelektroden

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