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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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werden«, sagte Abe. »Stattgefunden hat sie vor tausend Jahren. Unsere Ahnen haben hier im Tal die Gebeine entdeckt. Aus Respekt vor den Toten haben wir
die sterblichen Überreste gesammelt und sie in die Tempel gebracht.« Er zeigte zum Tal hinaus. »Da draußen liegen noch mehr Gebeine.«
    Gray trat wieder in den Hauptraum. Jemand hatte die Talbewohner entdeckt und sie massakriert. Abes geheimnisvolle Bemerkung von vorhin ging ihm durch den Sinn:
    Die Felswände bieten auch keinen Schutz. Jedenfalls nicht auf Dauer.
    Das Schicksal der Talbewohner war ein warnendes Beispiel für Abes Volk. Das hier war ein gutes Versteck, doch dem Lauf der Welt konnte man sich nicht entziehen.
    Gray näherte sich dem einzigen hervorstechenden Merkmal im Raum.
    Wie die Tempelfassade war auch dieses Merkmal auf der Münze abgebildet.
    Er trat vor die rückwärtige Wand und leuchtete sie mit der Taschenlampe an. In den cremefarbenen Marmor war schwarzer Stein eingelegt, der ein schon wohlvertrautes Symbol darstellte, das bis zur Decke reichte.

    »Ein Chakra«, sagte Elizabeth perplex. Sie nahm eine kleine Digitalkamera aus der Tasche und machte Fotos. »Das gleiche wie auf der einen Seite der Münze.«
    Luca fuhr mit der Hand über die Wand. Gray ahnte, was ihm durch den Kopf ging. Ging das Roma-Emblem auf dieses uralte Symbol zurück?

    Hatte Archibald Polk sich die gleiche Frage gestellt?
    Kowalski seufzte; der Raum vermochte ihn nicht zu beeindrucken. »Was für eine Enttäuschung.«
    »Was reden Sie da?«, schalt Elizabeth ihn aus. »Das ist eine archäologische und anthropologische Entdeckung ersten Ranges.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Na und? Wo sind das Gold und die Juwelen?«
    Gray musste sich widerstrebend eingestehen, dass er mit Kowalski einer Meinung war. Er wandte sich von der Wand ab und schwenkte die Taschenlampe im Kreis. Irgendetwas fehlte, doch es handelte sich nicht um Gold oder Edelsteine.
    Rosauro trat neben ihn. »Was ist?«
    »Irgendetwas fehlt«, brummte er.
    »Wie das?«
    Den anderen war der Wortwechsel in dem abgeschlossenen Raum nicht entgangen. Sie blickten herüber.
    Gray drehte sich noch einmal um die eigene Achse. »Auf der Münze war doch ein Buchstabe abgebildet, oder? Der griechische Buchstabe Epsilon.«
    »Er hat recht«, sagte Elizabeth.
    Gray wischte sich Regentropfen aus dem Gesicht. »Alles, was auf der Münze abgebildet ist, haben wir gefunden - die Tempelfassade, das Chakra. Aber was ist mit dem griechischen Buchstaben?«
    »Das ist ein zu vernachlässigendes Detail«, meinte Masterson. »Was hat das schon zu bedeuten?«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Elizabeth. »Jemand hat sich große Mühe gegeben, die Tempelanlage von Delphi nachzubauen. Der Antentempel, den wir eben gesehen haben, ahmt die Form der Schatzkammern von Delphi nach, und der Rundtempel ist ein Nachbau des Tempels, der in Delphi zu Ehren Athenes errichtet wurde. Bei diesem Tempel hier entsprechen
das Innere und das Äußere dem Tempel des Orakels. Und das Epsilon war dessen hervorstechender Zierrat.«
    Gray vergegenwärtigte sich eine Unterhaltung mit Painter, bei der es um das Epsilon gegangen war. Es war das Symbol eines Prophezeiungskults, ein Code, der sich in Kunst und Architektur durch die Geschichte zog.
    Luca trat vor. »Ich glaube, ich kenne den Buchstaben ebenfalls.«
    Gray wandte sich an den Zigeuneranführer.
    »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass man uns die Kinder geraubt hat«, sagte Luca. »Die Roma, die nach dem Massaker als Erste ins Lager kamen, haben von einer Steinkirche berichtet. Die Tür war aufgebrochen, doch auf den geborstenen Holzbohlen entdeckte man ein großes Epsilon aus Bronze. Niemand kannte dessen Bedeutung. Jene, welche darüber Bescheid wussten, wurden in einem Massengrab bestattet. Das Geheimnis ist mit ihnen zusammen gestorben. Vielleicht handelt es sich ja hier um das gleiche E ?«
    E für die Chovihanis , dachte Gray. Die Zigeuner-Wahrsager. Auch wieder ein Prophezeiungskult.
    »Das ist ja alles schön und gut«, beharrte Masterson, der des Themas allmählich überdrüssig wurde. Er wandte sich an Abe. »Wann haben Sie Dr. Polk diese Anlage gezeigt?«
    Der Hindu zuckte mit den Schultern. »Zum ersten Mal war ich mit Dr. Polk vor einem Jahr hier. Er hat sich umgesehen, sich Notizen gemacht und ist dann wieder weggefahren.«
    Elizabeth wirkte verletzt. »Von seiner Entdeckung hat er mir kein Wort gesagt.«
    »Weil er unsere Geheimnisse respektiert hat«, erwiderte Abe steif. »Er

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