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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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war ein guter Mann.«
    Gray musterte Mastersons verdrossene Miene. Zu Anfang hatte der Professor über die Entdeckung gestaunt, doch nachdem die Überraschung verflogen war und er festgestellt hatte,
dass sie keine Bedeutung für seine eigenen Forschungen hatte, war sein Interesse erlahmt. War es Dr. Polk ebenso ergangen? In archäologischer Hinsicht handelte es sich um eine bedeutende Entdeckung, aber weil er keine Verbindung zu seinen eigenen Forschungen sah, hatte er das Geheimnis der Achutas respektiert und Stillschweigen bewahrt.
    Wenn das zutraf, weshalb war er dann kurz vor seinem Verschwinden hierher zurückgekehrt? Offenbar war er auf eine neue Verbindung gestoßen, auf etwas, das sein eigenes Forschungsgebiet betraf.
    »Gab es einen bestimmten Grund für Dr. Polks letzten Besuch?«, wandte er sich an Abe. »Vielleicht ein ungewöhnliches Vorkommnis?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Er kam das Dorf besuchen, wie schon so oft. Wir haben uns über die bevorstehende Wahl unterhalten, denn da sollte ein Achuta für einen Bürgermeisterposten kandidieren. Ich hatte eine neue Münze gefunden und sie ihm gezeigt, aber er wollte noch mal die mit dem Tempel drauf sehen. Er hat sie ohne großes Interesse betrachtet und sie während des Gesprächs sogar auf dem Tisch rotieren lassen. Plötzlich machte er große Augen und sprang auf. Er wollte unverzüglich hierherfahren, aber ich war wegen der Wahl verhindert. Ich bat ihn, bis zu meiner Rückkehr zu warten …«
    Er verstummte. Elizabeth ergriff das Wort. »Mein Vater war kein sehr geduldiger Mensch.«
    Masterson nickte. »An dem Tag hat er mich ganz aufgeregt angerufen. Er meinte, er habe eine Entdeckung gemacht, die unser Verständnis des menschlichen Geistes erschüttern werde.«
    Gray kam eine Idee. Er wandte sich Rosauro zu. »Zeigen Sie mir bitte noch mal die Münze.«
    Rosauro reichte sie ihm.

    Gray untersuchte die Münze: Auf der einen Seite war der Tempel, auf der anderen das Chakra abgebildet. »Elizabeth, Sie haben gesagt, Ihr Vater habe Ihnen die Stelle in Delphi verschafft, weil er wollte, dass Sie herausfinden, ob es eine Verbindung zu seinen eigenen Forschungen gab. Was haben Sie ihm über die Geschichte Delphis erzählt?«
    »Nur das Grundlegende«, antwortete sie. »Er interessierte sich weniger für die Geschichte als für die Entdeckung des Ethylengases auf dem Tempelgelände. Mein Vater wollte mehr über die Rituale des Orakels wissen, denn er suchte nach physiologischen Belegen für dessen intuitive Begabung.«
    »Dann hat er sich also nicht für die Geschichte interessiert, als er von der Bedeutung des griechischen Buchstabens Epsilon erfuhr?«
    »Ich habe ihm einen Aufsatz zu dem Thema geschickt.«
    »Wann?«
    »Etwa einen Monat, bevor er …« Plötzlich weiteten sich ihre Augen.
    Gray nickte. Er kniete auf dem Marmorboden nieder und legte die Taschenlampe ab. Dann stellte er die Münze auf die Kante und versetzte sie innerhalb des Lichtkegels in Drehung.
    Neugierig beugte er sich vor.
    Die rotierende Münze glich einer verschwommenen Silberkugel. Das E befand sich genau in der Mitte der wirbelnden Kugel. Gray ahnte die dahinter verborgene Symbolik. Painter hatte gemeint, das Epsilon habe seine Wurzeln im uralten Kult der Erdmutter Gaia. Jetzt befand es sich im Mittelpunkt der Silberkugel, so wie Gaia in der physischen Welt. Aber der Buchstabe repräsentierte auch das intuitive Potenzial des Menschen, das aus dem Mittelpunkt des menschlichen Körpers, dem Gehirn, hervorging.
    Gray ließ seine Gedanken schweifen und suchte nach der verborgenen Bedeutung.

    Was hatte Archibald Polk erkannt?
    Die Münze drehte sich, ein silbriges Mysterium, das ein uraltes Geheimnis barg.
    Aber was für ein Geheimnis mochte das sein?
    Plötzlich kam Gray eine Idee.
    Er streckte die Hand aus und drückte die Münze flach auf den Marmorboden.
    Natürlich!

23:35 Prypjat, Ukraine
    »DIE AMERIKANER HABEN Sascha in ihrer Gewalt«, sagte Nicolas scharf, als er ins Schlafzimmer trat. Unter dem offenen Bademantel war er nackt, doch der Zorn wärmte ihn.
    Jelena posierte nackt auf dem Bett. Sie erwartete ihn, das eine Bein hochgestellt und den Arm auf dem Laken ausgebreitet. Nach der Gala waren sie zu dem außerhalb der Sicherheitszone gelegenen Hotel zurückgefahren, wo die Prominenten untergebracht waren, die an der morgigen Feier teilnehmen würden.
    Die letzte halbe Stunde über hatte Nicolas mit einem verschlüsselten Satellitentelefon telefoniert und sich

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