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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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übersah ihn geflissentlich. Er hatte um keinen Schutz gebeten und gewiss nicht um diesen Mann. Er tippte aufs Kehlkopfmikrofon und flüsterte: »Ich habe eine Spur gefunden.«
    Aus dem schnurlosen Ohrhörer tönte eine verrauschte Antwort. Als er den Kopf schief legte, war die Verbindung besser. »Wiederholen Sie das«, flüsterte er.
    »Können Sie der Spur folgen?«, fragte Painter Crowe.
    »Ja … aber ich weiß nicht, wie weit. Die Anzeige ist sehr schwach.« Gray hatte sich den Plan ausgedacht. Er warf einen Blick auf den tragbaren Strahlendetektor in seiner Hand. Der
halogengefüllte Geigerzähler war empfindlich genug, um auch Spuren radioaktiver Strahlung aufzuspüren, zumal wenn man ihn auf das Strontium-90-Isotop einstellte, das man in Polks Körper gefunden hatte. Gray hatte gehofft, dass man die Reststrahlung, das radiologische Äquivalent einer Geruchsfährte, würde detektieren können. Und es sah ganz danach aus, als ob es klappen würde.
    »Geben Sie Ihr Bestes, Gray. Jede Information über die Orte, an denen sich der Professor in den vergangenen Tagen aufgehalten hat, könnte von entscheidender Bedeutung sein. Ich habe bereits versucht, seine Tochter anzurufen, konnte sie aber nicht erreichen.«
    »Ich folge der Fährte, so weit es geht.« Gray ging weiter und behielt den Detektor im Blick. »Ich melde mich, sobald ich etwas herausgefunden habe.«
    Er unterbrach die Verbindung und folgte der National Mall. Einen halben Straßenblock weiter bekam der Detektor auf einmal kein Signal mehr. Fluchend blieb Gray stehen, bewegte sich ein paar Schritte rückwärts und prallte gegen den Bodyguard, der ihn beschattete.
    »Verdammt noch mal, Pierce«, brummte der Mann. »Ich hab mir gerade eben die Schuhe poliert.«
    Gray blickte sich über die Schulter zu dem Muskelberg um. Joe Kowalski, der früher bei der Navy gewesen war, trug Sportsakko und lange Hose. Beides passte nicht so recht. Mit seinem schwarzen Bürstenhaarschnitt und der nach einem Bruch schief verheilten Nase glich er eher einem rasierten Gorilla, den man in einen zerknitterten Anzug gezwängt hatte.
    Kowalski bückte sich und polierte mit dem Sakkoärmel seinen Schuh. »Die haben mich dreihundert Piepen gekostet. Das sind mit Kettenstich vernähte Chukkas aus England. Ich musste sie extra in meiner Größe bestellen.«

    Gray schaute vom Geigerzähler hoch und hob eine Augenbraue.
    Kowalski wurde klar, dass er möglicherweise zu viel gesagt hatte. »Okay, ich mag die Schuhe«, sagte er verlegen. »Aber was soll’s. Ich hatte eine Verabredung, aber … na ja … sie hat abgesagt.«
    Kluges Kind .
    »Das tut mir leid«, sagte Gray laut.
    »Wenigstens sind sie nicht verkratzt«, meinte Kowalski.
    »Ich meine, es tut mir leid, dass Sie versetzt wurden.«
    »Ach, das.« Er zuckte mit den Schultern. »Selbst schuld.«
    Gray enthielt sich eines weiteren Kommentars. Er konzentrierte sich wieder auf die Anzeige des Geigerzählers und beschrieb langsam einen engen Kreis. Einen Schritt weiter nach rechts fing er die radioaktive Spur wieder auf. Sie führte über den Rasen der Mall. »Weiter geht’s.«
    Sie gingen durch den Skulpturgarten der Mall, der dem Hirshhorn Museum gegenüberlag. Gray folgte Polks Schritten in die schattige Oase der Ruhe hinein und wieder heraus. Hinter dem Skulpturgarten führte Polks Weg weiter über die Mall, vorbei an den Zelten, die man zum Labor Day errichtet hatte und die gerade abgebaut wurden.
    Gray blickte sich zu dem vertieft liegenden Garten um und musterte den Weg, den der Professor zurückgelegt hatte. »Er wollte nicht gesehen werden.«
    »Oder es war ihm einfach nur zu heiß«, entgegnete Kowalski und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Gray blickte sich um. Im Westen wies das Washington Monument zur sengenden Sonne hoch; im Osten ragte die Kuppel des Kapitols auf.
    Gray ging weiter. Die messbare Strahlung sank, je weiter er kam. Mit jedem Schritt nahmen die angezeigten Millirem ab.

    Als sie die andere Seite der Mall erreicht hatten, eilte Gray über den Madison Drive. Am Park fand er die Fährte wieder. Als Gray sich einem schattigen Gehölz von Hartriegelgewächsen und Kreppmyrte näherte, wurde das Signal wieder stärker. Neben einem kniehohen Hortensienbeet stand eine Bank.
    Gray kletterte auf die Sitzfläche.
    An dieser abgeschiedenen Stelle war die Strahlung wieder stärker.
    Hatte Polk hier gewartet? War das der Grund, weshalb die Reststrahlung hier so deutlich ausgeprägt war?
    Gray schob einen

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