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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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war schwergängig. Mit letzter Kraft drückte sie ihn hoch und schob ihn nach hinten. Es ertönte ein lautes Knacken.

    Ein Getriebe knirschte.
    Marta brach erschöpft zusammen.
     
    »Sie hat es geschafft!«, sagte Gray.
    Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie die Irisblende im Boden sich allmählich schloss und den Wasserstrom abschnitt. Die Wasserflut, die nicht mehr abfließen konnte, ergoss sich in die Höhle.
    Die Schimpansin wurde in den Tunnel gespült, doch es strömte immer mehr Wasser nach. Obwohl sie zu Tode erschöpft und von der Strahlung geschwächt war, kam sie wieder auf die Beine und schwang sich auf den Zug. Während das schwarze Wasser ringsumher anstieg, rannte sie in panischer Angst auf dem Dach hin und her.
    Gray brach der Anblick der bedauernswerten Kreatur das Herz.
    »Schafft um Himmels willen den verdammten Affen da raus!«, fauchte Kowalski. Er schlug mit der Faust auf die zerstörte Konsole.
    Doch ihnen waren die Hände gebunden. Das Tor war geschlossen, und das Wasser stieg im Tunnel, der an beiden Enden verschlossen war, immer höher. Selbst wenn die Steuerung noch funktioniert hätte, wäre es aufgrund der Strahlung für sie alle lebensgefährlich gewesen, das Tor zu öffnen. Außerdem hatte die Schimpansin bereits eine mehrfach tödliche Strahlendosis aufgenommen.
    Rosauro wandte sich erschüttert ab und schlug die Hand vor den Mund.
    Die alte Schimpansin hockte sich schließlich hin und schlang die Arme um die Beine. Sie begann, mit dem Oberkörper zu schaukeln. Sie wusste, was ihr bevorstand.
    Monk drückte den Jungen an sich; eine Träne rollte ihm über die Wange.

    Der Junge wiegte sich in seinen Armen im gleichen Rhythmus wie seine Freundin im Tunnel.
     
    Pjotr blieb bei Marta, als das Wasser stieg. Ihr Herz zuckte und flackerte vor Angst. Sie hatte immer schon gewusst, dass das dunkle Wasser sie umbringen würde. Er hielt sie auf die gleiche Weise umarmt, wie sie ihn in der Vergangenheit häufig gehalten hatte. Er umschlang sie mit seinen warmen Armen und zog sie an sich. Sie wiegten sich im selben Rhythmus, zwei Herzen, die mit einer Flamme brannten.
    Auch Marta kannte sein Geheimnis.
    Sie gab Laut und schmiegte die Wange an ihn.
    Pjotr …
    Ich liebe dich, Marta …
    Als das Wasser seine Freundin verschlang, blickte Pjotr in das dunkle Meer, das ihn ausfüllte und in dem siebenundsiebzig Lichter um sein besonders hell leuchtendes Herz herumwirbelten. Ein Lehrer hatte ihm einmal erklärt, dass die um die Sonne kreisenden Planeten auf ihren Bahnen gefangen seien.
    Jetzt verstand er, was der Lehrer gemeint hatte.
    Als er die Sterne in sich aufnahm, wusste er, dass er sie nicht mehr loslassen würde. Das war kein Albtraum, in dem er sich lediglich einen Teil ihrer Fähigkeiten aneignete. Er hatte eine Grenze überschritten, und jetzt gab es kein Zurück mehr. Die geraubten Sterne leuchteten zusehends schwächer. Er verbrannte sie, verzehrte seine Freunde, seine Schwester.
    Es gab nur eine Möglichkeit, sie wieder freizugeben.
    Das war der zweite Grund, weshalb er zu Marta gekommen war.
    Er brauchte sie.
    Pjotr … nicht …
    Du musst …

    Zögerlich streckte sie die Hände aus nach dem hellen Licht inmitten seines dunklen Meers. Sie legte ihre langen, warmen Finger um sein Herz.
    Pjotr …
    Doch sie wusste es. Wenn die anderen Kinder überleben sollten, gab es nur eine Möglichkeit. Die Kinder waren in seinem Orbit gefangen, und wenn er nichts unternahm, würden sie alle durchbrennen. Um sie zu befreien, musste er die Sonne erlöschen lassen, die sie festhielt. Dann würden die Sterne fortfliegen und dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen waren.
    Und deshalb drückte Marta immer fester zu, während ringsum das dunkle Wasser stieg. Jetzt, da sie ihm nahe war, hatte sie keine Angst mehr. Während sie sich gegenseitig wiegten, schloss sie behutsam die Finger, doch es tat trotzdem weh.
    Bevor Pjotrs Licht endgültig erlosch, konzentrierte er sich auf den einen Stern in dem dunklen Meer, der heller leuchtete als die anderen.
    Sascha , flüsterte er und vertraute seiner Schwester ein Geheimnis an.
     
    Unvermittelt erschlaffte der Junge in seinen Armen. Seine kleine Hand sank vom Bildschirm herab. Monk sah, wie Marta vom Zug gespült wurde und in der Finsternis des Tunnels verschwand.
    Monk legte den Jungen auf den Boden. »Pjotr?«
    Der Junge starrte mit glasigem Blick an die Decke, seine Pupillen waren geweitet. Monk tastete nach dem Puls. Er ging nur noch ganz schwach. Die Brust

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