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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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auf den Jungen. »Pjotr?«
    Der Junge starrte den Bildschirm an.
    Zu seiner Linken meldete sich Kowalski zu Wort. »Hey! Der Zug hat sich in Bewegung gesetzt!«
    Monk wandte den Kopf. Der Zug glitt langsam über die Schienen. Elektrische Funken stoben. Offenbar gab es im Tunnel noch Strom, auch wenn sie keinen Zugriff mehr darauf hatten.
    »Ist das der Junge?«, fragte Kowalski. »Hat er den Zug mit reiner Geisteskraft in Bewegung gesetzt?«
    Monk hielt einen Moment den Atem an, dann ließ er ihn langsam entweichen. »Nein«, sagte er, den Blick auf den Zug gerichtet. Dann erinnerte er sich wieder. »Es ist noch jemand da draußen.«
    »Wer?«, fragte Gray.
     
    Als Pjotr den Bildschirm berührte, dehnte er seine Sinne mit äußerster Kraftanstrengung in den Tunnel aus. Weder Stahl noch Beton vermochten ihn aufzuhalten. Während die Stimmen hinter ihm zurückblieben, drang er in den finsteren Tunnel vor und näherte sich dem einen Stern, der darin noch leuchtete, dem großen Herzen, das er sein ganzes junges Leben lang so sehr geliebt hatte.
    Sie kauerte im Zug und schaukelte mit dem Oberkörper. Sie hatte sich vor den Kameras versteckt, weil er sie darum gebeten hatte. Sie war ein Teil des Musters. Im Moment aber
war das alles unwichtig. Einen so großen Schmerz wie jetzt hatte er noch nie empfunden. Er brauchte sie. Als er ihr altes Herz erreicht hatte, umfasste er behutsam die Flamme und übermittelte ihr all seine Liebe und Sehnsucht.
    Sie spürte seine Anwesenheit und gab leise Laut, griff in die leere Luft. Im finsteren Tunnel umarmten sie einander und teilten Gefühle, deren Tiefe niemand sonst hätte ermessen können.
    Das war eines ihrer Geheimnisse.
    Er hatte es in dem Moment gewusst, als sich ihre Hände zum ersten Mal berührten. Pjotr kannte den Grund, weshalb die meisten Kinder Marta liebten, bei ihr Trost suchten, in ihren Armen weinten oder sich einfach nur von ihr halten ließen.
    Genau wie Pjotr besaß sie die Gabe der Empathie, wovon ihre Wärter allerdings nichts ahnten. Sie waren Seelenverwandte. Und deshalb wahrte er ihr Geheimnis und sie das seine.
    Doch es war nicht ihr einziges Geheimnis.
    Es gab noch ein dunkleres, angstbesetztes Geheimnis, das sie beide nicht verstanden, obwohl es unbestreitbar existierte. Von ihrer ersten Begegnung an hatten sie gewusst, dass sie beide zusammen sterben würden.
     
    Gray beobachtete, wie der Zug immer schneller zur großen Höhle zurückfuhr. Monk hatte ihm in knappen Worten erklärt, was es mit der Operation Saturn auf sich hatte.
    »Aber wer ist in dem Zug?«, fragte er. »Können wir mit den Leuten Kontakt aufnehmen?«
    Monk hielt den Jungen fest, der seine kleinen Finger auf den Bildschirm drückte. »Ich glaube, Pjotr ist bereits dort. Der Junge weiß, wie man den Zug steuert.«
    »Aber wer befindet sich im Zug?«

    »Eine Freundin.«
    Am Rand des Bildschirms, der das Innere der Höhle anzeigte, gelangte der Zug in Sicht und hielt an. Eine dunkle Gestalt hüpfte aus dem Wagen und hoppelte in die Höhle.
    »Ist das etwa ein Affe?«, fragte Kowalski und wich einen Schritt zurück.
    »Ein Menschenaffe«, erklärte Rosauro, als wäre sie es leid, Kowalski ständig zu verbessern. »Genau gesagt, ein Schimpanse.«
    »Das ist Marta«, sagte Monk.
    Gray hörte den Schmerz aus seiner Stimme heraus. In der Höhle musste die Strahlung gewaltig sein. Die Schimpansin bewegte sich schwerfällig und stützte sich mit den Handknöcheln ab, von der Strahlung bereits geschwächt.
    »Was hat sie vor?«, fragte Gray.
    »Sie versucht, uns alle zu retten«, antwortete Monk.
     
    Pjotr blieb bei Marta. Er zog ihre Flamme zu sich heran, nicht so dicht, dass er verbrannte, jedoch weit genug, um sich daran zu wärmen und sie wissen zu lassen, was sie tun musste und dass sie nicht allein war. Er blickte durch ihre Augen, nahm die Umgebung durch ihre schärferen Sinne wahr.
    Er sah die tosende Wassersäule, spürte die Strahlung, die Marta schwächte und sie verbrannte. Das dunkle Wasser, das sie aus ihren Albträumen her kannten, verströmte einen Geruch nach verwesendem Fisch und machte ihnen beiden Angst.
    Das Wasser war gefährlicher als ein reißender Fluss.
    Sie aber trotzten ihm gemeinsam.
    Marta ging um das Loch herum, welches das Wasser so gierig verschlang. Das musste sie unterbinden.
    Es gab nur eine einzige Möglichkeit.
    Pjotr teilte Marta mit, was er wusste. Konstantin hatte ihm
erklärt, wie alles funktionierte: die Sprengladungen, die Sender, der dicke

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