Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
auszulösen. Das hätte nicht passieren dürfen. Das Korteximplantat sorgte für eine stetige Gehirnstimulation, die für jedes Kind maßgeschneidert war. Zu Saschas Vorstellung in Mapplethorpes Büro hätte es nur nach vorheriger ferngesteuerter Anregung kommen dürfen.
    Wie war es dazu gekommen? War bei ihrem Implantat eine Fehlfunktion aufgetreten? Hatte jemand anders die Episode ausgelöst? Oder noch beunruhigender: War Sascha ihrer Kontrolle womöglich entglitten?
    Trotz der Hitze und seiner Erleichterung fröstelte er.
    Irgendetwas stimmte da nicht.
    Unter den Leuten, die den Pandas zuschauten, war Unruhe ausgebrochen. Das aufgeregte Gemurmel schwoll immer weiter an. Kamerablitze flammten auf. Immer mehr Menschen eilten herbei. Immer wieder wurde ein Name gerufen.
    »Tai Shan … Tai Shan …«
    Er setzte sich gerade auf, was einen schmerzhaften Stich im Rücken auslöste. Er kannte den Namen aus dem Zooprospekt. Tai Shan war das Pandajunge, das Mei Xiang vor ein paar Jahren zur Welt gebracht hatte. Offenbar hatte es sich jetzt gerade blicken lassen.

    Die Zoobesucher wetteiferten miteinander um die besten Zuschauerplätze. Weitere Neugierige kamen hinzu. Eltern nahmen ihre Kinder huckepack. Juri beobachtete besorgt das Gewoge der Touristen und stand auf. Sascha hatte er aus dem Blick verloren; sie musste sich irgendwo in der Menge befinden. Er wusste, dass sie es nicht mochte, angefasst zu werden.
    Er überquerte den Weg und drängte sich in die Zuschauermenge hinein. In ein paar Minuten würde der Zoo schließen. Es war Zeit zum Aufbruch.
    Er gelangte zu der Mauer, an der Sascha gestanden hatte.
    Sie war nicht mehr da.
    Mit klopfendem Herzen schaute er rechts und links an der Mauer entlang. Von schwarzem Haar und roten Bändern war nichts zu sehen. Er drängte zurück an den Rand des Menschenauflaufs und bahnte sich rücksichtslos einen Weg durchs Gewühl, was ihm erboste Bemerkungen einbrachte. Jemand ließ seine Kamera fallen, die auf dem Pflaster zerbrach.
    Ein Mann packte ihn bei der Schulter. Er wurde herumgerissen.
    »He, Mister, Sie haben keinen Grund, sich dermaßen …«
    Juri machte sich los. Mit panischem Blick musterte er den groß gewachsenen Fremden. »Meine … meine Enkelin. Ich habe meine Enkelin aus den Augen verloren.«
    Die Verärgerung des Mannes machte Mitgefühl Platz.
    Da die meisten Anwesenden selbst Kinder hatten, verbreitete sich die Kunde von dem vermissten Mädchen in Windeseile. Das war die größte Sorge jeder Mutter und jedes Vaters. Fragen prasselten auf ihn ein. Wie sieht sie aus? Was hat sie an? Man bot ihm Unterstützung an, versicherte ihm, dass man das Mädchen schon finden werde.
    Juri verstand kaum, was die Leute sagten, denn der Herzschlag
dröhnte ihm in den Ohren. Er hätte sich nicht hinsetzen und Sascha aus den Augen lassen dürfen.
    Das Gedränge ließ nach. Jetzt hatte er freie Sicht nach allen Seiten.
    Juri drehte sich um die eigene Achse. Er suchte mit den Augen die Umgebung ab, doch er kannte die Wahrheit bereits.
    Sascha war verschwunden.

4

5. September, 20:12 Washington, D.C.
    »EINE TÜR!«, RIEF Kowalski von hinten.
    Gray kam schlitternd zum Stehen und blickte sich um. Im Schein von Elizabeth Polks Feuerzeug sah er eine kleine Türöffnung, die zwei Schritte vom dunklen Tunnel zurückgesetzt lag. Gray war daran vorbeigestürmt, da er sich darauf konzentriert hatte, an der Decke einen Ausgang zur Straße ausfindig zu machen.
    Weiter hinten waren die Rufe der Verfolger zu hören. Als sie die Spur wiederfanden, schlug ein Hund an. Gray war im Zickzack gelaufen, weil er die Verfolger abschütteln wollte, doch das war ihm nicht gelungen. Die Männer kamen immer näher.
    Kowalski tastete nach dem Türgriff. »Abgeschlossen.« Vor Enttäuschung trommelte er gegen das Metall.
    Gray trat neben ihn und bemerkte unter dem Türgriff eine elektronische Lesevorrichtung. Die flackernde Flamme beleuchtete ein kleines Stahlschild und die Beschriftung in Artdéco-Buchstaben:
    Nationalmuseum für Amerikanische Geschichte.
    Die Tür war der unterirdische Eingang zu einem weiteren Museum der Smithsonian Institution. Elizabeth, die der Tür am nächsten stand, zog ihre Ausweiskarte durch den Schlitz, ohne dass sich das Schloss entriegelt hätte. Kowalski rüttelte frustriert an der Türklinke und schüttelte den Kopf.
    »Meine Karte gilt eigentlich nur für das Museum für Naturgeschichte«, sagte Elizabeth. »Aber ich hab mir gedacht, vielleicht …«
    Wütendes Gekläff

Weitere Kostenlose Bücher