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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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erkennen.
Die Verletzung musste er sich vor etwa einem Monat zugezogen haben. Sie verlieh seinem Gesicht das Aussehen gehämmerten Kupfers und betonte das Blau seiner Augen. Und der Blick dieser Augen ließ sie frösteln, als er das halbe Dutzend Männer ausmachte, welche die Laderampe räumten. Er bedeutete ihnen umzukehren.
    »Hier ist was faul«, sagte er.
    Über seine Schulter hinweg erhaschte Elizabeth einen Blick auf das Lager. Der höhlenartige Raum wurde von flimmernden Neonlampen erhellt. In den hohen Regalen stapelten sich Reinigungsmaterialien und Textilien für die verschiedenen Museumsshops. Neben einer Reihe von Flaschenzügen und Gegengewichten, die man für den Transport größerer Ausstellungsstücke benötigte, befand sich ein einzelner Gabelstapler. Rechts stand eine stählerne Rolltür offen. Vor dem Abendhimmel zeichneten sich mehrere Männer in schwarzen Kampfanzügen ab, die den Ausgang abgeriegelt hatten. Während unablässig der Alarm gellte, durchsuchten sie die Arbeiter und Angestellten, die das Museum verlassen wollten.
    Ein schmalschultriger Mann in einem blauen Anzug überwachte die Aktion aus ein paar Schritten Entfernung. Offenbar war er ein hohes Tier.
    Gray dirigierte Elizabeth zurück auf den Gang und schob den Riemen der Umhängetasche höher auf die Schulter. Sie war geschmückt mit dem Logo des Museums, und darin befand sich der seltsame Schädel, den ihr Vater im Lagerraum versteckt hatte. Wenn sie an ihren Vater dachte, drohte sich der dumpfe Schmerz in ihrer Brust mit Tränen Luft zu machen. Sie drängte ihn zurück. Trauern konnte sie später.
    Ein Stück weiter lag eine Treppe. Jemand rief, man solle alle Räume durchsuchen. Stiefel polterten die Stufen hoch.
    Gray blieb stehen und wandte sich zu Elizabeth um. »Gibt es noch einen anderen Ausgang?«

    Sie nickte. »Die Versorgungstunnel. Folgen Sie mir.«
    Während sie zurückgingen, musterte Gray sie eingehend.
    »Manche Angestellte machen dort unten Zigarettenpause.« Schuldbewusst erwiderte sie seinen Blick. Sie musste endlich mit dem Rauchen aufhören. Allerdings hatte sie auf diese Weise einige der anderen Forscher kennengelernt. Ein geheimer Raucherclub. Der Eintritt war frei, bis auf das Risiko, ein Lungenemphysem zu bekommen oder an Krebs zu erkranken. »Im Museum ist das Rauchen wegen der Feuergefahr natürlich verboten. Aber dort unten gibt es nur Steinwände und Dampfrohre.«
    Sie führte Gray und Kowalski zu einer unbeschrifteten Tür und öffnete das elektronische Schloss mit ihrer Magnetkarte. Eine schmale Betontreppe mit Metallgeländer schraubte sich in die Tiefe.
    Plötzlich lenkte ein leises Knurren ihre Blicke zurück Richtung Laderampe. In dreißig Metern Entfernung kam ein Schäferhund in Sicht. Er trug eine schwarze Weste. Die Leine verschwand hinter der Gangbiegung.
    Elizabeth erstarrte.
    Der Hund hatte sie bemerkt und machte einen Satz nach vorn, wurde aber von der Leine zurückgehalten.
    »Los!«, sagte Gray und zog Elizabeth mit sich durch die offene Tür. Sein muskulöser Partner folgte ihnen. Es war beengt und warm. Die Versorgungstunnel waren nicht klimatisiert. Eine Gitterlampe spendete trübes Licht.
    Gray schloss die Tür. Mit einem kaum hörbaren Klicken verriegelte sich das Schloss. Das Gellen der Alarmsirene wurde augenblicklich gedämpft. Gray deutete die Treppe hinunter und zwängte sich neben sie. »Wissen Sie, wohin der Tunnel führt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, so weit bin ich nie gekommen. Das ist ein wahres Labyrinth hier unten, das sich in alle
Richtungen verzweigt. Angeblich erstreckt es sich bis unters Weiße Haus. Irgendwo muss es auch einen Ausgang zur Straße geben.«
    Jemand hämmerte gegen die Tür, dann ertönte lautes Gebell. Die Rufe der Verfolger trieben sie an.
    »Ob das ein Bombenspürhund ist?«, fragte Elizabeth. »Vielleicht ist die Gefahr ja ganz real.«
    Kowalski schnaubte. »Nur in Pierce’ Umgebung gilt eine reale Bombe als etwas Gutes.«
    Am Fuß der Treppe trafen sie auf ein Tor. Gray riss den Riegel hoch und zog das Tor auf. Der Tunnel erstreckte sich in beide Richtungen, stockdunkel und brütend heiß. Es roch nach feuchtem Beton, und Wassergetröpfel war zu vernehmen.
    »Ich hoffe, jemand hat eine Taschenlampe dabei«, bemerkte Kowalski.
    Gray fluchte leise. Er hatte die Taschenlampe im Lager liegen lassen.
    Elizabeth holte ihr Feuerzeug aus der Tasche, ein altes Dunhill-Modell in Silber. Sie klappte es auf und regelte mit geübter Hand die

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