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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ihm vorbei
und stürmten die Treppe hoch. Je höher sie kamen, desto unübersichtlicher wurde es: Scharen von Handwerkern, nackte Wände, bloß liegende Leitungen. Auf dem nächsten Treppenabsatz mussten sie Stapeln von Rigipsplatten und Marmorkacheln ausweichen. Motorengebrumm und das Gewimmer von Elektrosägen schlugen ihnen entgegen. Es roch nach frischer Farbe und Sägemehl.
    Gray fiel wieder ein, dass das Museum für amerikanische Geschichte derzeit aufwendig renoviert wurde. Die vierzig Jahre alten Installationen wurden modernisiert, um die drei Millionen historischen Exponate, angefangen von Lincolns Hut bis zu den roten Schuhen, die Judy Garland in der Verfilmung des Zauberers von Oz getragen hatte, besser zur Geltung zu bringen. Das Museum war seit zwei Jahren geschlossen, sollte im kommenden Monat aber wieder geöffnet werden.
    Im Atrium sah es so aus, als müsste die Wiedereröffnung verschoben werden. Nahezu sämtliche Oberflächen waren mit Plastikplanen abgedeckt; die Arbeitsgerüste reichten drei Stockwerke hoch. Eine geschwungene Prunktreppe führte zur ersten Etage hinauf. Das große Oberlicht war noch mit Papier beklebt.
    Gray wandte sich an den erstbesten Handwerker, einen Schreiner mit Atemmaske. »Der Ausgang! Wo ist der nächste Ausgang?«
    Der Mann musterte ihn blinzelnd. »Der Ausgang zur Constitution Avenue ist geschlossen. Sie müssen zum ersten Stock hochgehen. Der Ausgang zur Mall ist offen.« Er zeigte zur Treppe.
    Gray blickte Elizabeth an. Sie nickte. Im Pulk rückten sie vor. Gray versuchte erneut, eine Funkverbindung herzustellen, wieder ohne Ergebnis. Etwas oder jemand störte anscheinend das Signal.

    Sie rannten zur Treppe und stürmten zur ersten Etage hoch. Hier herrschte weniger Durcheinander. Der grüne Marmorboden wirkte frisch poliert, die darin eingebetteten Silbersterne funkelten. Vom Atrium aus konnte Gray die Glastüren sehen, die zur Mall hinausgingen. Sie mussten es schaffen …
    Zu spät.
    Draußen tauchten mehrere mit Sturmgewehren bewaffnete Männer auf. Sie trugen dunkle Uniformen mit Schulterabzeichen.
    Gray drängte Kowalski und Elizabeth zurück.
    Vom Erdgeschoss drangen lautes Knurren und die Rufe der verwirrten Handwerker herauf.
    »Was nun?«, fragte Kowalski.
    Vom Mall-Ausgang her ertönte über ein Megafon: »HIER SPRICHT DER HEIMATSCHUTZ! DAS GEBÄUDE MUSS EVAKUIERT WERDEN! BEGEBEN SIE SICH UNVERZÜGLICH ZUM AUSGANG!«
    »Mir nach«, sagte Gray.
    Er wandte sich zur Seite, zum größten Exponat auf dieser Etage. Es handelte sich um eine abstrahierte Fahne, bestehend aus fünfzehn verspiegelten Polykarbonatbändern.
    »Wir können nicht ewig wegrennen«, meinte Elizabeth.
    »Das werden wir auch nicht.«
    »Sollen wir uns verstecken?«, fragte Kowalski. »Was ist mit den Hunden?«
    »Wir laufen weder weg, noch verstecken wir uns«, versicherte ihnen Gray.
    Er ging an der funkelnden Fahne vorbei. Die verspiegelte Oberfläche gab ein prismatisch verzerrtes Bild des Museumsinneren wieder. In den Facetten sah er, dass die Bewaffneten vor dem einzigen Ausgang eine undurchdringliche Absperrkette bildeten.
    Von einem Gerüst, auf dem Arbeitsmaterial und Overalls
lagen, schnappte sich Gray das, was er brauchte. Er reichte Kowalski ein paar Bündel an. Er selbst behielt eine Dose Farbe und einen Plastikkanister mit Verdünnungsmittel. Dann trat er unter der abstrahierten Fahne hindurch. Als Kowalski das Schild am Eingang der Abteilung las, stieß er einen leisen Pfiff aus.
    »Pierce, was haben Sie vor?«
    Gray führte sie weiter ins Museum hinein, wo die wertvollsten Exponate untergebracht waren. Sie waren der Hauptgrund für die aufwendige Renovierung. Sie gelangten in einen langgestreckten, dunklen Raum. Gegenüber einer verglasten Wand waren Sitzreihen angebracht. Das Chaos schien hinter ihnen zurückzubleiben, gedämpft durch die Ausstrahlung des hinter dem Glas ausgestellten historischen Schatzes, eine der bedeutendsten Ikonen der Nation.
    »Pierce …?«, flüsterte Kowalski, dem es allmählich dämmerte. »Das ist das Sternenbanner.«
    Gray stellte die Farbdose auf den Boden und drehte den Verschluss von dem Kanister mit dem leicht entzündlichen Verdünnungsmittel ab.
    »Pierce … Sie wollen doch nicht etwa … Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    Ohne ihn zu beachten, wandte Gray sich an Elizabeth. »Könnte ich mal Ihr Feuerzeug haben?«

20:32
    Juri saß im Sicherheitsbüro des Zoos und spürte das Gewicht seiner siebenundsiebzig Jahre. Gegen seine

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