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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Bursche mit kahl rasiertem Schädel, dem eine Hand fehlte. Sascha hatte ebenfalls kein besonderes Interesse an ihm gezeigt. Für die anderen Omega-Versuchsobjekte galt das Gleiche.
    Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, außerdem erwies sich der Mann als wahrer Plagegeist. Eines Tages wurde er dabei ertappt, dass er die Manschette am Armstummel mit einem
an die Oberfläche führenden Sendekabel verbunden hatte. Welches Signal er gesendet hatte, war nicht herauszubekommen, jedenfalls hatte es keine unangenehmen Folgen gehabt. Aus Sicherheitsgründen wurde die Manschette chirurgisch entfernt.
    Im Laufe der Wochen gelangte Sawina zu der Überzeugung, dass die Zeichnungen des Mädchens lediglich Ausdruck seiner kindlichen Angst um das Leben des Ertrinkenden gewesen waren. Da die Angelegenheit damit für sie erledigt war, hatte sie den Amerikaner der Forschungsgruppe der Menagerie überstellt. Dort untersuchte man das Gedächtnis, und ein lebender Mensch war als Versuchsobjekt zu wertvoll, als dass man hätte auf ihn verzichten können.
    Sawina war bei der Operation zugegen gewesen.
    Was die Chirurgen mit ihm angestellt hatten …
    Noch heute schauderte sie bei der Erinnerung.
    Jetzt aber war er geflüchtet - zusammen mit Saschas Bruder. Welches Spiel spielten die Kinder?
    Auf diese Frage wusste sie keine Antwort, und da ihre Pläne schon zu weit gediehen waren, hatte sie auch keine Zeit mehr, sich darum zu kümmern.
    »Ihre Befehle, Generalmajorin?«
    »Suchen Sie draußen weiter.«
    »Ich setze sämtliche Hunde ein«, erwiderte der Mann mit rauer Stimme.
    »Nein«, sagte sie. »Nicht nur die Hunde.«
    Borsakow musterte sie mit zusammengezogenen Brauen, obwohl er genau wusste, worauf sie hinauswollte. »Generalmajorin? Was ist mit den Kindern?«
    Sie wandte sich ab. Jetzt war nicht der geeignete Moment für subtiles Vorgehen. Sie hatte noch zehn Kinder zur Verfügung. Das würde reichen.
    Sie präzisierte ihren Befehl. »Lassen Sie auch die Raubkatzen los.«

11:45
    Pjotr saß zwischen Martas Beinen. Die Schimpansin hatte ihre kräftigen, warmen Arme um den Jungen geschlungen. Obwohl er sich nicht gern anfassen ließ, duldete er die Berührung. Der süßliche Erdgeruch ihres feuchten Fells hüllte ihn ein. Er hörte ihren leise zischenden Atem, spürte am Rücken ihren Herzschlag. Nach Pjotrs erster Operation im Alter von fünf Jahren hatte man sie in sein Zimmer gebracht.
    Er erinnerte sich, wie groß ihre Hand ihm vorgekommen war. Zunächst hatte sie ihm Angst gemacht, doch die meiste Zeit über lag sie nur da, den Kopf auf der Bettkante, und schaute ihn an. Schließlich hatte sich seine Hand auf sie zubewegt. Seine Finger tanzten neugierig über die Falten ihrer Handfläche. Sie schaute ihn an mit ihren feuchten, wissenden braunen Augen. Dann hatte sie die langen Finger um seine Hand geschlossen.
    Er hatte gewusst, was das bedeutete.
    Es war ein Versprechen.
    Die anderen Kinder mochten mit ihr spielen, in ihren Armen weinen, in schlaflosen Nächten mit ihr zusammensitzen … doch Pjotr hatte an jenem Morgen die Wahrheit begriffen. Sie hatte Geheimnisse, die sie nur mit ihm teilen wollte. Und sein Geheimnis teilte er mit ihr.
    Er betrachtete jetzt den fremdartigen Wald. Manchmal waren sie mit einem Lehrer zusammen im Wald gewandert und hatten in der Stille dagesessen. Trotzdem machte er Pjotr noch immer Angst. Der Wind wisperte im Laub, schaukelte die Zweige und ließ Blätter herabwirbeln. Er beobachtete sie und spürte, dass etwas geschehen würde.
    Er war anders als seine Schwester.
    Einiges aber wusste er. Er lehnte sich fester an Marta an, weg
von den Blättern. Sein Herz schlug schneller, und die Welt verblasste, mit Ausnahme der Blätter. Torkelnd, tanzend … Furcht einjagend …

    Marta stieß an seinem Ohr einen leisen Warnlaut aus. Was stimmt hier nicht?
    Er zitterte und bebte. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals und übermittelte eine Warnung, während immer mehr Blätter zu Boden fielen. Forschend musterte er die Zwischenräume. Konstantin hatte ihm einmal gesagt, er könne Zahlen blitzschnell im Kopf multiplizieren.
    Jede Zahl hat eine Form … selbst die größte Zahl mit schier unendlich vielen Ziffern hat eine Form. Wenn ich rechne, betrachte ich den leeren Raum zwischen zwei Zahlen. Die Lücke hat ebenfalls eine Form, die bestimmt wird durch die Umrisse der beiden Zahlen. Der leere Raum ist auch eine Zahl. Und diese Zahl ist immer die Lösung .
    Pjotr verstand das nicht ganz. Er konnte nicht so gut

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