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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Funktionsweise der verschiedenen Hirnregionen zu bestimmen. Das Sprachzentrum, das Hörzentrum, die für das Gefühl in der linken Hand zuständigen Neuronen, das Gleichgewichtszentrum.«
    Gray nickte.
    »Inzwischen aber wissen wir, dass das Gehirn nicht fest verschaltet ist. Die Gehirnkarten sind veränderbar, wandelbar. Oder anders ausgedrückt, sie sind formbar . Die funktionale Flexibilität ist die Erklärung dafür, dass viele Opfer eines Schlaganfalls die Kontrolle über Gliedmaßen wiedererlangen, die nach einer Zerstörung der zuständigen Hirnregionen zunächst gelähmt waren. Das Gehirn verschaltet sich neu, um die Schäden zu kompensieren.«
    Elizabeth nickte. »Dr. Masterson hat seine Forschungen auf die Yogis ausgeweitet. Indem er ihre speziellen Fähigkeiten zur Beeinflussung des Metabolismus und des Blutkreislaufs untersuchte, wollte er beweisen, dass das Gehirn nicht nur veränderbar ist, sondern dass es auch trainiert werden kann. Dass es von außen formbar ist.«
    Rosauro lehnte sich zurück. »Jetzt, da man um die Möglichkeiten weiß, sich diese Formbarkeit zunutze zu machen, eröffnet sich den Neurologen eine schöne neue Welt. Sie können die Intelligenz steigern, die Blinden wieder sehend und die Tauben wieder hörend machen.«
    Gray dachte an das Implantat im Affenschädel. Die Tauben
hörend machen . Das Gerät hatte ausgesehen wie ein Cochlea-Implantat.
    Er wandte sich an Elizabeth. »Hat Dr. Masterson Ihnen gesagt, wann er Ihren Vater zum letzten Mal gesehen hat?«
    »Der Professor hat gemeint, er könne mir mehr sagen, wolle aber zuvor mit den Leuten sprechen, die meinen Vater eingestellt hätten. Er wirkte verängstigt. Mehr konnte ich nicht von ihm in Erfahrung bringen.«
    »Ihn eingestellt?«
    Luca Hearn, ebenfalls neu in der Gruppe, ergriff das Wort. Aufgrund seiner Erschöpfung machte sich sein Roma-Akzent deutlicher bemerkbar als zuvor. »Das war unser Clan. Wir haben Dr. Polk engagiert.«
    Gray wandte überrascht den Kopf. Er hatte die ganze Zeit schon vorgehabt, noch vor der Landung über die Rolle zu sprechen, welche die Zigeuner bei Dr. Polks Geschichte spielten. Nach der Flucht aus der konspirativen Wohnung waren viele Fragen unbeantwortet geblieben. Zum Beispiel war unklar, weshalb Polk sich an Luca gewandt hatte und nicht an jemand anderen. War es Paranoia gewesen? Hatte der Professor geglaubt, er könne sonst niemandem vertrauen? In Anbetracht des Umstands, dass seine Ermordung einer verdächtigen Suchaktion gefolgt war, die von Agenten seiner eigenen Regierung durchgeführt wurde, hatte Dr. Polk vielleicht recht gehabt.
    »Wie haben Sie den Professor kennengelernt?«, fragte Gray.
    »Er hat sich vor zwei Jahren an uns gewendet. Er wollte von verschiedenen Angehörigen unseres Clans DNA-Proben nehmen. Von denen, die pen dukkerin praktizierten.«
    » Pen was?«
    Kowalski antwortete, ohne sich von seinem Ruhelager aufzurichten. Er hatte aufgehört zu schnarchen, hielt die Augen aber immer noch geschlossen. » Dukkerin . Wahrsagerei. Aus
der Hand lesen, mit einer Kristallkugel in die Zukunft blicken.«
    Luca nickte. »Das ist eine alte Tradition bei unserem Volk, die Jahrhunderte zurückreicht, aber Dr. Polk wollte keine Leute, die hokkani boro praktizieren - die große Täuschung.«
    »Schwindel«, setzte Kowalski hinzu. »Betrug.«
    »Dr. Polk wusste, dass es bei uns Leute gibt, die aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten besondere Wertschätzung genießen. Das sind die Ausnahmeerscheinungen. Die wahren Chovihanis. Die Begabten. Auf die hatte er es abgesehen.«
    Elizabeth straffte sich. »So wie mein Vater auf die Yogis. Er hat DNA-Proben genommen und nach Gemeinsamkeiten geforscht.«
    Gray rief sich in Erinnerung, dass ihr Vater sich auf die wenigen gut belegten Fälle von Yogis und Mystikern konzentriert hatte, die auf dem Gebiet der Intuition oder des Instinkts über besondere Fähigkeiten verfügten. Die Wahrsagerei und das Kartenlesen der Zigeuner passten in das Schema. Nur die genetische Herangehensweise war neu.
    Das warf eine weitere Frage auf. »Weshalb hat er sich plötzlich den Zigeunern zugewandt? Wo liegt die Verbindung?«
    Luca starrte ihn an, als wäre er nicht bei Verstand. »Was glauben Sie eigentlich, woher die Roma stammen?«
    Jetzt schaute Gray verblüfft drein. Er wusste tatsächlich nicht viel über die Nomadenstämme der Zigeuner und so gut wie nichts über ihre Herkunft.
    Luca war seine Verwirrung nicht entgangen. »Nur wenige Menschen wissen

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