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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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abgelenkt war, prallte er versehentlich gegen Kiska, die daraufhin stehen blieb. Monk sank auf die Knie und ließ den Jungen fallen.
    Konstantin hatte ebenfalls neben seiner Schwester angehalten und war zusammen mit Marta zur Reglosigkeit erstarrt. Offenbar gab es für sie noch etwas Schrecklicheres als ihre Verfolger.
    Vor ihnen richtete sich am Flussufer ein gewaltiger brauner Bär auf. Er wog bestimmt sechshundert Pfund, war triefend nass und vom Gejaule der Schallgranaten bereits aufs Äußerste gereizt. Mit seinen schwarzen Augen starrte er die Menschen an. Auf den Hinterbeinen stehend, erreichte er eine Größe von zweieinhalb Metern. Sein Fell war gesträubt, und er bleckte knurrend die gelblichen Zähne.
    Das Symbol von Mütterchen Russland.
    Aufbrüllend ließ er sich auf die Vordertatzen fallen und stürmte ihnen entgegen.

6:03 Washington, D.C.
    ALS DER ALTE Mann erwachte, war es hell. Das Licht schmerzte ihn in den Augen, und er hatte stechende Kopfschmerzen. Stöhnend drehte er den Kopf weg. Magensaft stieg ihm im Schlund hoch. Er würgte und schluckte.
    Er blinzelte in die Helligkeit und stellte fest, dass er am Bett festgeschnallt war. Unter dem Laken war er nackt. Der Raum war klinisch weiß, die Wände kahl. Keine Fenster. Eine kleine Tür mit einem vergitterten Fenster. Eingesperrt.
    Auf einem Stuhl neben dem Bett saß jemand. Das Sakko hatte er über die Lehne gehängt, die Ärmel hochgekrempelt. Er hatte die Beine übereinandergeschlagen und die Hände steif im Schoß gefaltet.
    Er beugte sich vor. »Guten Morgen, Juri.«
    Trent McBride lächelte ihn ohne jede Wärme an.
    Juri schaute auf seine Brust. Er erinnerte sich, dass er von einem Betäubungspfeil getroffen worden war. Verwirrt und benommen schaute er umher.
    »Sie haben ein Gegenmittel bekommen«, sagte McBride. »Sie müssen wach sein, denn wir haben etwas zu besprechen.«
    » Kak … ya … «, lallte er mit schwerer Zunge.
    Seufzend nahm McBride ein Glas mit Strohhalm vom Nachttisch und hielt es Juri an den Mund.
    Juri trank. Die lauwarme Flüssigkeit brannte wie der reinste Wodka. Sie verscheuchte die Schatten am Rande seiner Gedanken und spülte die Vergangenheit von seiner Zunge.
    »Trent, was haben Sie vor?« Juri zerrte an den Riemen, mit denen seine Arme gefesselt waren.
    »Die Lücken füllen.« McBride drückte den Knopf der Sprechanlage am Kopfende des Betts. »Wie ich schon sagte,
haben Sie uns nicht über alle Einzelheiten Ihres Forschungsprojekts in Tscheljabinsk unterrichtet. Dieses Versäumnis müssen wir korrigieren.«
    »Wie meinen Sie das?« Juri bemühte sich um einen naiven Tonfall, was ihm jedoch gründlich misslang. Er wünschte, er wäre stärker gewesen.
    »Hmm«, machte Trent. Er beugte sich vor und zog das Laken weg, mit dem Juri zugedeckt war. »Ich glaube, wir sollten gleich mit dem hässlichen Teil beginnen, damit wir uns wie richtige Kollegen unterhalten können.«
    Juri blickte auf seinen nackten Körper. Auf seiner blassen Haut hafteten kleine Saugnäpfe, jeder mit einer erbsengroßen Kappe voller Elektronik, aus der eine nadeldünne Antenne ragte. Sie bedeckten seine Beine bis zur Leistengegend, die Lenden und seine Arme von den Fingerspitzen bis zur Schulter. Seine Brust war ein Schachbrettmuster von Saugnäpfen.
    Ehe er sich erkundigen konnte, was das zu bedeuten habe, ging die Tür auf, und eine schlanke Gestalt trat ein. Obwohl er dem Mann erst vor Kurzem begegnet war, musste Juri einen Moment überlegen, ehe er auf den Namen kam. Dr. James Chen. Sie hatten sich in seinem Büro im Walter-Reed-Forschungsinstitut getroffen.
    Die schallsichere Tür fiel zu.
    Chen näherte sich dem Bett. Er hatte einen Laptop dabei. »Die Kalibrierung ist abgeschlossen.«
    Er nahm auf einem Stuhl Platz und stellte den Laptop auf den Nachttisch. Juri erhaschte einen kurzen Blick auf den Bildschirm, dann wurde er gleich wieder weggedreht. Darauf war ein stilisierter liegender Mann abgebildet, der mit kleinen Leuchtpunkten gesprenkelt war.
    »Elektro-Akupunktur«, erklärte McBride und deutete auf die Saugnäpfe. »In die Akupunkturpunkte entlang der Meridiane wurden Mikroelektroden eingeführt. Ich muss zugeben,
so ganz verstehe ich das selbst nicht. Das ist Dr. Chens Fachgebiet. Er hat bemerkenswerte Fortschritte bei der Schmerzbekämpfung zu verzeichnen. Diese Technik macht bei der Lazarettversorgung im Krieg die Betäubung überflüssig. Seine brillante Entwicklungsarbeit war der Grund, weshalb er zu den Jasons gekommen

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