Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
tun.«
»Dessen Fähigkeit Sie mit Implantaten noch weiter steigern«, sagte McBride. »Ein perfektes Zusammenwirken von Genom und Bioengineering.«
Juri nickte.
»Brillant. Wahrhaft brillant. Dann war es ja nur gut, dass wir Archibald Polk dazu benutzt haben, eines Ihrer Omega-Versuchsobjekte aus dem Versteck zu locken. Umso wichtiger, dass wir das Mädchen zu fassen bekommen.«
Juri stutzte. Sorge wallte in ihm auf. »Sascha befindet sich nicht in Ihrer Obhut?«
McBride runzelte die Stirn und kippelte auf dem Stuhl zurück. »Nein, aber vor etwa einer Stunde haben wir ihren vermutlichen Aufenthaltsort entdeckt. Es scheint so, als befände sie sich in der Gewalt derselben Gruppe, die sich an Archibalds Fersen geheftet hatte. Zum Glück haben wir die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um seine Spur vollkommen auszuradieren.«
»Wer … wer hat Sascha in seiner Gewalt?«
»Sie wollen es wirklich wissen?« McBride funkelte Juri an. Das Mädchen war offenbar Juris wunder Punkt.
Er machte Chen ein Zeichen.
Nein!
Juris Brust brach in Flammen aus, die über seine Brust zuckten und ein Zeichen bildeten, einen Buchstaben, einen griechischen Feuerbuchstaben.
McBride brummte zufrieden angesichts von Juris Qualen. »Die werden uns nicht mehr lange Ärger machen.«
14:04 Agra, Indien
SOSEHR IHR VATER sich für das Land interessiert hatte, war Elizabeth selbst noch nicht in Indien gewesen. Sie schaute aus dem offenen Fenster des Großraumtaxis, das vom Flughafen zur Stadt fuhr. Der Fahrtwind brachte kaum Erleichterung, denn es war fast vierzig Grad warm.
Der Verkehr bewegte sich im Schneckentempo, denn er wurde von zahlreichen Rikschas behindert, die von Motorrädern und in einem Fall sogar von einem Kamel gezogen wurden. Sie war dem Nachbartaxi so nahe, dass sie durch dessen ebenfalls offenes Fenster die dünne Zigarre riechen konnte, auf der der Fahrer kaute. Der Rauch schnitt wie ein Messer durch das dichte Geruchsgemisch von Curry, Schmutz und Bratenfett. Der andere Fahrer schimpfte über den Verkehr und hämmerte mit dem Handballen auf die Hupe.
Die Hupe vermochte das Chaos kaum zu übertönen, denn es wurde gerade ein Fest gefeiert, und vor ihnen schepperten Becken. Die Fußgänger verstopften die Gehsteige, schlüpften zwischen den Autos hindurch und machten den Fahrrädern und Motorrädern den Platz streitig.
Elizabeth atmete schwer, und sie spürte eine Beklemmung in der Brust - nicht wegen der schwülen Hitze, sondern wegen der Enge. Normalerweise neigte sie nicht zur Klaustrophobie, doch der Lärm, die Hektik und das Geschrei der wimmelnden Menschenmassen machten sie ganz benommen. Sie hatte die Hände auf den Knien zu Fäusten geballt.
Endlich gelang es dem Fahrer, durch eine Lücke auf die nächste Kreuzung vorzudringen. Er bog um die Ecke und gelangte auf eine breitere Durchgangsstraße, die geradewegs ins Zentrum führte.
Elizabeth seufzte erleichtert auf.
»Endlich«, sagte Kowalski, der offenbar ganz ähnlich empfand wie sie. »Wir hätten einen Van mieten sollen. Ich wäre schneller ans Ziel gekommen.«
Der Hüne war auf dem Sitz eingezwängt, spürte aber ihre Beklemmung und versuchte, Abstand zu halten, was der dritte Passagier in der Sitzreihe ausbaden musste.
Shay Rosauro rammte Kowalski den Ellbogen in die Seite, um sich etwas mehr Platz zu verschaffen. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. Als sie im Stau standen, hatte sie das schwarze Haarband abgenommen und es zu einem Kopftuch auseinandergefaltet, das sie sich hinters Ohr gesteckt hatte.
Gray, der auf dem Beifahrersitz saß, neigte sich zum Fahrer hinüber und zeigte nach vorn. Der Fahrer nickte. Gray richtete sich wieder auf.
Das letzte Mitglied ihrer Gruppe saß ganz hinten. Luca Hearns Miene war undurchdringlich, doch seine dunklen Augen huschten aufmerksam umher. Noch im Flugzeug hatte er Futterale mit Dolchen an seinen Unterarmen befestigt und sich auf diese Weise für eine unfreundliche Begrüßung im Land seiner Ahnen gewappnet.
Gray drehte sich um. »In zehn Minuten sind wir im Hotel!«, rief er nach hinten.
Das Taxi fuhr dem Yamuna-Fluss entgegen. Das Wasser funkelte stahlblau im hellen Sonnenschein. Zur Linken ragte eine von Palmen gesäumte wuchtige Festung aus rotem Sandstein auf, mit hohen Brustwehren und dicken Mauern. Am Fluss ließen sie die Festung hinter sich und folgten der Uferstraße.
Der Verkehr verlangsamte sich wieder, doch nach wenigen Minuten öffnete sich zur Linken die Sicht auf eine ausgedehnte
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