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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Vielleicht war das ja nur ein Tagtraum, ein Albtraum im Wachzustand.«
    Konstantin wandte den Kopf, schob seine Wollmütze hoch und streifte hinter dem Ohr das Haar zurück. Darunter kam eine funkelnde Stahlplatte zum Vorschein. »Du warst nicht der Einzige, der operiert wurde.« Er zog die Mütze wieder über die Ohren und nickte Pjotr zu. »Was er gesehen hat, war kein Traum.«
    Monk bemühte sich, das Gehörte zu verarbeiten. Konstantin hatte ihm bereits erklärt, wie er hier gelandet war. Aufgrund einer Zeichnung, die Pjotrs Schwester angefertigt hatte,
war er angeblich aus einem sinkenden Kreuzfahrtschiff gerettet worden. Das ergab keinen Sinn.
    Vielleicht war er ja derjenige, der träumte.
    Konstantin fuhr fort: »In der Menagerie gibt es zwei sibirische Tiger. Arkadij und Zakhar. Manchmal nehmen die Soldaten sie mit zur Jagd auf Wildschweine und Elche. Sie sind sehr klug. Die lassen sich nicht so leicht zum Narren halten.«
    »Wie weit sind sie entfernt?«
    Konstantin fragte Pjotr etwas auf Russisch.
    Der Junge antwortete erst zögernd, dann wurde seine Stimme fester. Offenbar war er wieder in einen Trancezustand eingetreten.
    Schließlich nickte Konstantin. »Er weiß es nicht. Er weiß nur, dass sie hinter uns her sind. Er spürt ihren Hunger.«
    Monk eilte weiter das Flüsschen entlang, das schließlich in einen breiteren Strom mündete. Er hörte das Wasserrauschen, noch ehe er ihn sah. Der Fluss hatte sich tief ins Gestein eingegraben. Wenn es ihnen gelänge, ans andere Ufer zu kommen …
    Ein lautes Kreischen durchschnitt die Luft. Es kam aus der Höhe, aus dem schmalen Tal. Der Schrei hörte gar nicht mehr auf und ging einem durch und durch wie eine Sirene. Die Zähne begannen zu schmerzen, die Knochen vibrierten. Die Kinder ließen sich fallen, schlugen die Hände über die Ohren und wälzten sich am Boden. Marta schrie und trot - tete im Kreis um die Kinder herum, um sie notfalls zu beschützen.
    Monk spähte zwischen den Fichtenzweigen hindurch. Irgendetwas schwebte hinten im Tal zu Boden. Es hing wie eine Leuchtkugel an einem roten Fallschirm, doch es handelte sich um einen runden Metallgegenstand von der Größe eines Baseballs. Daher kam das durchdringende Kreischen. Eine Art
Schallgranate. Er kletterte auf einen Findling und machte in der Ferne mehrere rote Stecknadelköpfe aus. Weitere Schallgranaten.
    Er sprang auf den Boden.
    Offenbar hatte man sie aufs Geratewohl in alle Richtungen abgefeuert.
    Am anderen Ufer krachte etwas zu Boden.
    Monk erhaschte einen Blick auf gelbbraunes Fell. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals.
    Ein Tiger .
    Doch stattdessen gelangten nur zwei Rehe in Sicht, die mit wirbelnden Hufen davonsprangen. Monk fasste sich wieder und ging zu den Kindern hinüber. Der Schallangriff hatte sie schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Verfolger wussten über ihre Hyperempfindlichkeit Bescheid und versuchten, sie bewegungsunfähig zu machen.
    Mit dem Armstummel hob Monk Pjotr hoch und legte ihn sich über die Schulter. Dann zog er Kiska auf die Beine, schlang ihr den Arm um die Hüfte und hob sie ebenfalls hoch. Schwer beladen ging er zu Konstantin, um ihn mit einem Fußtritt aus seiner Lethargie zu reißen.
    Sie mussten weitergehen.
    Marta kam ihm zuvor. Sie schob den Kopf unter Konstantins Brust und zog einen seiner Arme auf ihren Rücken. Während sie ihn mit den Schultern stützte, schleppte sie ihn in Richtung Fluss. Die Beine des Jungen schleiften über den Boden.
    Monk folgte ihnen mit den anderen beiden Kindern. Obwohl er aufgrund der Schallgranate nicht mehr hörte, spürte er das qualvolle Zittern der Jungen. Er humpelte schneller und erreichte schließlich das Ufer.
    Das Wasser strömte durch einen vier Meter breiten Kanal mit steilen Ufern. Es schäumte und brodelte so laut, dass
die höherfrequenten Töne der Schallgranate gedämpft wurden.
    Monk machte Marta auf sich aufmerksam und zeigte flussabwärts. Sie wandte sich in die Richtung. Sie folgten dem gewundenen Ufer. Je weiter sie kamen, desto stärker dämpften die steilen Hänge das Kreischen der Granaten.
    Kiska regte sich als Erste. Sie befreite sich aus Monks Umarmung und ging selbstständig weiter. Die Hände hatte sie noch immer über die Ohren geschlagen. Konstantin folgte alsbald ihrem Beispiel und machte sich von Marta los, die sich sogleich auf die Vorderarme sinken ließ.
    Während sie weitergingen, blickte Monk sich immer wieder um.
    Jeden Moment rechnete er damit, zwei Tiger heranstürmen zu sehen.
    Da er

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