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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Parklandschaft mit Rasenflächen, Gärten, schimmernden Teichen und Baumgruppen. Der Grüngürtel folgte dem Flussufer, doch das wahre Wunder schien darüber in der Luft
zu schweben, eine Wolke aus weißem Marmor vor dem Hintergrund des strahlend blauen Himmels.
    Das Tadsch Mahal.
    Das Mausoleum war ein Wunderwerk der Baukunst und eine architektonische Meisterleistung. Gegenwärtig aber wirkte es eher wie ein leuchtendes Traumbild, das am Himmel schwebte. Vor über dreihundert Jahren vom Großmogul Shah Jahan als letzte Ruhestätte für seine geliebte Gemahlin erbaut, sollte es ein Vermächtnis seiner ewigen Liebe sein.
    Das aber war nicht ihr Ziel.
    Das Taxi fuhr an den Bordstein und hielt vor einem fünfstöckigen weißen Gebäude mit großen Bogenfenstern, dem Deedar-e Tadsch Hotel. Hier wollten sie sich mit Dr. Hayden Masterson treffen.
    »Das Restaurant liegt oben«, sagte Elizabeth beim Aussteigen. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Sie hatten eine halbe Stunde Verspätung.
    Gray bezahlte den Fahrer, dann gingen sie am Springbrunnen vorbei und betraten die wundervoll kühle Lobby.
    »Kowalski«, sagte Gray und zeigte zum Tresen. »Sie sichern mit Luca zusammen unsere Zimmer. Wir gehen nach oben.« Er nickte Elizabeth und Rosauro zu.
    Kowalski seufzte schwer und murmelte etwas von wegen kalter Dusche. Während Gray sich zum Aufzug wandte, verharrte er noch einen Moment an Elizabeths Seite. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte er sich leise.
    »Weswegen fragen Sie?«
    »Im Taxi. Ich dachte, Sie wären vielleicht … Sie haben irgendwie mitgenommen gewirkt …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Das war nur die Hitze … oder vielleicht die Nerven«, murmelte sie.
    »Ich weiß, was bei mir dagegen hilft.« Er neigte sich ihr
verschwörerisch entgegen und teilte sein Sakko. In der Innentasche steckten zwei Zigarren. »Kubanische. Aus dem Dutyfree-Shop am Flughafen.«
    Sie lächelte ihn an. Dafür hätte sie ihn küssen können.
    Ehe sie etwas sagen konnte, klingelte hinter ihr der Aufzug, und Gray forderte zur Eile auf.
    Kowalski straffte sich und klopfte aufs Jackett. Als er sich abwandte, zwinkerte er ihr zu. Er z winkerte. Wer machte das heutzutage noch? Trotzdem lächelte sie noch immer, als sie sich Gray und Rosauro anschloss.
    Gray geleitete sie in den Aufzug und drückte die oberste Taste. »Gibt es etwas, das wir über Dr. Masterson wissen sollten?«, fragte er.
    »Sie sollten sich hüten, Manchester United zu erwähnen«, antwortete sie.
    »Den Fußballklub?«
    »Ja, genau. Beherzigen Sie meinen Rat, sonst werden Sie kein Wort über meinen Vater und seine Forschung erfahren. Aber setzen Sie ihn nicht unter Druck. Lassen Sie ihm Zeit, bis er von selbst darauf zu sprechen kommt.«
    Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, bot sich ihnen ein seltsamer Anblick. Das Obergeschoss nahm ein großes Restaurant ein, das um diese Zeit nur spärlich besetzt war. Die Tische waren mit Leinentischdecken und edlem Porzellan gedeckt. Der Duft von Curry und Knoblauch ließ einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Ungewöhnlich war, dass das ganze Restaurant sich langsam drehte. Auf diese Weise konnten die Gäste einen Panoramablick auf die Stadt und das Tadsch Mahal genießen.
    An einem Fenstertisch stand ein hochgewachsener Mann auf. Er hob den Arm, senkte ihn wieder und tippte auf seine Armbanduhr.
    Elizabeth betrat lächelnd die rotierende Plattform. Das Gefühl
war zunächst ein wenig verstörend, dennoch geleitete sie die anderen durch das Gewirr der unbesetzten Tische. Mehrere Ober in goldenen Westen nickten ihnen zu.
    Ihre letzte Begegnung mit Dr. Masterson lag schon ein paar Jahre zurück. Er trug noch immer den für ihn typischen weißen Anzug, und auf dem Nebentisch lag ein breitkrempiger Panamahut. Dort lehnte auch ein Spazierstock mit einem Elfenbeingriff in Form eines Kranichs. Sein schulterlanges Haar war in der Zwischenzeit ebenfalls weiß geworden, was ihm vermutlich ganz zupasskam. Sein Gesicht war voller Falten und ledrig und so stark sonnengebräunt, dass der Bronzeton vermutlich nie mehr verblasste.
    Elizabeth übernahm die Vorstellung. Dr. Shay Rosauro erklärte, es sei für sie eine große Ehre, ihn kennenzulernen, worauf sein gereiztes Stirnrunzeln allmählich einem etwas freundlicheren Gesichtsausdruck Platz machte. Hayden hatte eine Schwäche für Frauen, zumal wenn sie so langbeinig und schlank waren wie Dr. Rosauro. Elizabeths Vater hatte einmal den Grund erwähnt, weshalb der Professor an der

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