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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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unten und drückte die Tür mit der Schulter gerade so weit auf, dass sie die Treppe beobachten und mit der Pistole abdecken konnte.
    Gray hörte es sofort. Stiefel polterten die gefliesten Stufen hoch. Viele Stiefel.
    »Sieben bis zehn Personen«, schätzte Rosauro.
    Sie waren zu spät gekommen.
    »Halten Sie sie auf«, sagte Gray und wälzte sich zum Fahrstuhl weiter.

    Elizabeth meinte zu wissen, was er vorhatte, und langte zur Ruftaste hoch, doch Gray fiel ihr in den Arm. Der Leuchtanzeige über der Tür war zu entnehmen, dass der Aufzug noch immer unten in der Hotellobby stand. Sie mussten davon ausgehen, dass er beobachtet wurde.
    Gray flitzte zu einer Servicestation und schnappte sich dort ein Tranchiermesser sowie mehrere gefaltete Tischdecken. Dann kam er zum Aufzug zurück und schob das Messer in den Mittelspalt der Tür. Es gelang ihm, die Tür so weit aufzuhebeln, dass er seine Finger durch den Spalt schieben konnte. Mit einem Ruck drückte er die Tür vollständig auf.
    In diesem Moment knallte ein Pistolenschuss - dann ertönte im Treppenhaus ein Schmerzensschrei. Eine kurze Salve wurde abgefeuert. Rosauro aber befand sich in der höheren Schussposition. Niemand konnte sagen, wie lange sie sich dort würde behaupten können. Wenn der Gegner das Treppenhaus stürmte, würde sie einfach überrannt werden.
    Sie mussten sich beeilen.
    Im Fahrstuhlschacht war es stockdunkel. Zwei ölbeschmierte Kabel baumelten darin. An der einen Wand befand sich eine Metallleiter, die für Wartungsarbeiten genutzt wurde.
    Zum Klettern reichte die Zeit nicht mehr aus.
    Gray reichte die Tischdecken an Masterson und Elizabeth weiter. Er zeigte ihnen, wie sie sie halten sollten. »Es ist nur ein kleiner Schritt«, versicherte er ihnen und zeigte zu den beiden Aufzugkabeln. »Haltet euch fest und bremst mit den Schuhen. Versucht, möglichst leise auf der Aufzugkabine aufzusetzen. Wartet dort auf uns.«
    Als sie in der Dunkelheit verschwunden war, folgte ihr Masterson. Der Spazierstock klemmte hinter seinem Gürtel und sah aus wie ein Schwert in der Scheide. Er war so groß und langgliedrig, dass er nur die Arme auszustrecken brauchte, um an die Kabel heranzukommen.

    Und schon rutschte er in die Tiefe.
    »Machen Sie schon!«, rief Rosauro. Ohne sich umzudrehen, feuerte sie zwei Schüsse ab. »Ich komme nach.«
    »Die Aufzugverriegelung …«
    »Los, Pierce!«
    Gray wusste es besser, als einer Frau zu widersprechen … zumal einer, die mit einer Pistole bewaffnet war. Er sprang und klammerte sich am Kabel fest. Dann ließ er sich hinunterrutschen und rief Rosauro zu, sie solle ihm nachspringen.
    Ehe er den Zuruf beendet hatte, tauchte sie auch schon in der Schachtmündung auf, eine dunkle Silhouette vor dem hell erleuchteten Restaurant. Sie schwang sich auf die Leiter, riss den Verriegelungshebel nach unten und schloss die Aufzugtür. Dunkelheit hüllte Gray ein. Als Rosauro ans Kabel sprang, spürte er, wie es erzitterte.
    Grays Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit. Durch die Türen sickerte ein wenig Licht. Im Rutschen zählte er sie ab, bis er unter sich schemenhaft den Aufzug ausmachte. In der einen Ecke hockten dicht aneinandergedrängt zwei Personen.
    Eine kleine Flamme entzündete sich.
    Elizabeths Feuerzeug.
    Gray bremste ab und landete leichtfüßig auf dem Aufzug.
    Im nächsten Moment setzte neben ihm Rosauro auf.
    Gleich darauf hatte Gray die Wartungsluke ausgemacht. Er zog seine Waffe, öffnete die Luke und spähte durch die Öffnung. Der Aufzug war unbesetzt, die Tür geschlossen. Mit Handzeichen wies er die anderen an, auf dem Aufzug zu bleiben.
    Während er sich mit einer Hand an der Luke festhielt, schwang Gray sich nach unten und hockte sich nieder, die Waffe hoch erhoben. Er streckte die Hand zu dem Knopf aus, mit dem man die Türen öffnete. Aus der Lobby war lautes
Geschrei zu vernehmen. Die Schüsse hatten das verschlafene Hotel in einen Bienenstock verwandelt.
    Ihm konnte das nur recht sein.
    Das Chaos würde ihnen nützen.
    Gray drückte die Taste, und die Tür öffnete sich. Als der Spalt breit genug war, sprang er hindurch und hechtete nach links hinter eine Palme in einem hüfthohen Pflanzgefäß.
    In der Lobby wimmelte es von Menschen. Die Hotelangestellten schrien auf Hindi und Englisch durcheinander.
    Nur wenige Schritte entfernt machte Gray zwei Männer aus, die ruhig wirkten und trotz des Hitze Sakkos trugen. Die Hände in den Taschen. Beide trugen Ohrhörer.
    Sie hatten ihn ebenfalls

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