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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Universität Mumbai geblieben war, anstatt nach Oxford oder Cambridge zu wechseln. Dabei war es um eine heikle Affäre mit einer Studentin gegangen.
    Hayden forderte sie mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen, und achtete darauf, dass Dr. Rosauro sich neben ihm niederließ. Als alle saßen, war aufgrund der Rotation des Restaurants das wundervolle Tadsch Mahal in Sicht gelangt.
    Hayden bemerkte die staunenden Blicke. »Das Mausoleum Mumtaz Mahals, Gemahlin des Shah Jahan!«, erklärte er voller Stolz. »Die geliebte Frau des Moguls hat dem armen Kerl vor ihrem Tod vier Versprechen abgerungen.« Er zählte sie an den Fingern ab. »Erstens sollte er ihr ein großes Grabmal errichten. Zweitens sollte er nie wieder heiraten. Das ist mir eine schöne Ehefrau! Drittens sollte er gut zu den Kindern sein. Und
schließlich sollte Jahan an ihrem Todestag ihr Grabmal aufsuchen. Und er hielt sich daran, bis zu dem Tag, an dem er neben seiner Frau im Tadsch bestattet wurde.«
    »Das ist wahre Liebe«, sagte Rosauro mit Blick auf das prachtvolle Mausoleum.
    »Aber was ist eine Liebesgeschichte ohne Blutvergießen?«, meinte Hayden und tätschelte Rosauro die Hand. Er ließ seine Hand an Ort und Stelle liegen. »Angeblich ließ Jahan den am Bau beteiligten Künstlern nach Fertigstellung des Grabmals die Hände abhacken, um sicherzustellen, dass sie kein zweites Bauwerk errichteten, das es mit dem Tadsch Mahal an Schönheit hätte aufnehmen können.«
    An Haydens anderer Seite bewegte Gray sich unruhig; offenbar hatte er es eilig, das Thema anzusprechen, um dessentwegen sie um die halbe Welt geflogen waren. Elizabeth streifte mit dem Zeh warnend Grays Bein.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Setzen Sie ihn nicht unter Druck , sagten ihre Augen.
    Als sie den Kopf wandte, flog Haydens Ohr inmitten eines Blutschwalls fort, während gleichzeitig ein scharfes Pling ertönte, als habe jemand gegen ein Kristallglas geschlagen.
    Gray und Rosauro reagierten sofort, während Elizabeth wie erstarrt war. Rosauro riss Hayden zu Boden; Gray warf sich gegen Elizabeth. Sie bemerkte, dass hinter dem Stuhl, auf dem Hayden gesessen hatte, ein Loch in der Glasscheibe war, von dem strahlenförmig Risse ausgingen.
    Während sie zu Boden ging, bildeten sich weitere Löcher und Risse - dann schlug sie auf, und Gray kam auf ihr zu liegen.
    »Unten bleiben!«
    Sie presste sich flach auf den Boden, während die Kugeln durchs Restaurant flogen. Der Schütze feuerte vom Dach des Nebengebäudes aus. Kristallglas zerschellte. Einer der Ober
wirbelte herum, als wäre er getreten worden, und brach zusammen. Blut strömte auf den Fliesenboden.
    Gray drängte Elizabeth weiterzukriechen. Sie aber wagte nicht, sich zu bewegen. Wenn sie am Boden liegen blieb, konnte der Heckenschütze sie nicht treffen. Gray korrigierte ihre Fehleinschätzung.
    »Er nagelt uns fest!«, rief er Elizabeth und Hayden zu; der Professor wollte sich ebenfalls nicht von der Stelle rühren. »Er will uns hier festhalten!«
    Elizabeth verstand, worauf Gray hinauswollte. Sie drückte sich auf alle viere hoch. Sie mussten von hier verschwinden. Sofort.
    Weitere Bewaffnete waren unterwegs.

9

6. September, 13:01 Südural
    ALS DER BÄR angriff, stieß Monk Pjotr das steile Flussufer hinunter. Mit ausgestreckten Armen schlug der Junge auf und rollte sich ab. Zweige brachen, etwas streifte seine Wange. Pjotr taumelte dem Fluss entgegen, suchte inmitten von feuchtem Farn und rutschigen Tannennadeln nach Halt. Er konnte nicht schwimmen. Wasser machte ihm Angst.
    Durchdringende Schreie durchschnitten das Gebrüll des Bären.
    Seine Freunde.
    Konstantin und Kiska.
    Pjotr prallte mit dem Knie gegen einen Stein. Der Schmerz strahlte bis ins Rückgrat aus. Er landete unmittelbar am Ufer auf dem Bauch. Wasser rauschte an seiner Nase vorbei.
    Er wich vor seinem Spiegelbild im dunklen Wasser zurück. Als ein starker Windstoß die überhängenden Äste schwanken ließ, flirrte das Spiegelbild, und die Sonnenreflexe blitzten.
    Pjotr verharrte vor Schreck in der Schwebe, hing über dem dunklen, sinnverwirrenden Wasser.

    Er hatte den Braunbären erst bemerkt, als er sich vor ihnen aufgerichtet hatte. Sein sanftes Herz war überschattet gewesen von Hunger, das durchdringende Gellen der Sirene hatte sein leises Schlagen übertönt.
    Pjotrs Entsetzen steigerte sich noch weiter.
    Nicht wegen des Wassers.
    Nicht wegen des Bären.
    Vor ihm flirrten Hell und Dunkel. Auf dem Wasser war Öl.

    Nicht der Bär.
    Nicht der

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