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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Durcheinander hatte ihr Projekt die Finanzierungsgrundlage verloren. Der Pakt mit den Amerikanern hatte es ihr erlaubt, ihre Arbeit fortzusetzen.
    Die Vereinigten Staaten hatten die Zwischenfinanzierung übernommen und es ihr erleichtert, an geheimdienstliche Informationen heranzukommen. So vielversprechend war ihr Projekt. Doch es gab noch einen weiteren Grund. Wie die CIA-finanzierten Folterlager in Europa bot es den Amerikanern moralische Entlastung. In dieser neuen Welt hatten sich die Grenzen hinnehmbaren Verhaltens - sowohl auf militärischem wie auf wissenschaftlichem Gebiet - verwischt.
    Nicht auf unserem Boden , lautete das neue amerikanische Credo.
    Damals hatte sie bereitwillig davon profitiert.
    Gleichwohl war der Verlust Juris und des Kindes zu verschmerzen. Sie musste lediglich den Zeitplan straffen. Ihre Operation - mit dem Decknamen Saturn - sollte ursprünglich eine Woche nach Nicolas’ Aktion in Tschernobyl starten. Jetzt hatte sie beschlossen, beide am selben Tag stattfinden zu lassen.
    Und zwar morgen.
    Beide Operationen - Uran und Saturn - waren nach den Offensiven im Zweiten Weltkrieg benannt, als die sowjetischen Streitkräfte die Deutschen in der Schlacht um Stalingrad, der blutigsten Schlacht in der Geschichte der Menschheit, geschlagen hatten. Fast zwei Millionen Menschen waren damals umgekommen,
darunter auch zahlreiche Zivilisten. Gleichwohl galt die damalige Niederlage der Deutschen als Wendepunkt des Krieges.
    Ein glorreicher Sieg für ihr Vaterland.
    Und genau wie damals würden Uran und Saturn auch jetzt wieder Russland befreien und den Lauf der Geschichte ändern.
    Die Notwendigkeit war ein grausamer Lehrmeister.
    Sawina hatte die Höhlenwand erreicht. Vor ihr öffnete sich ein Tunnel, eingerahmt von dicken, explosionssicheren Bleitoren, eine Miniaturausgabe der Tore, die den nach Tscheljabinsk- 88 führenden Haupttunnel verschlossen.
    In der Mündung stand vor einer Rammbohle ein Zug. Das elektrisch betriebene Gefährt verkehrte zwischen dem Bau und dem Einsatzzentrum der Operation Saturn am anderen Ufer des Karatschai-Sees. Der alte Tunnel führte unter dem Giftsee hindurch und erlaubte es ihnen, zwischen den bei - den Orten hin- und herzuwechseln, ohne von der tödlichen Mischung aus Strontium 90 und Cäsium 137 verstrahlt zu werden.
    Der Zug wartete bereits auf sie.
    Sawina kletterte in eines der beiden bleiverkleideten Führerhäuschen. Es gab nur zwei geschlossene Wagen, jeweils an den Enden des Zuges. Die übrigen vier Wagen waren offen und dienten zum Transport von Vorräten, Bergwerksausrüstung und Abraum.
    Während der Zug, begleitet vom Klackern der Räder und einem elektrischen Knistern, anfuhr, schlossen sich die Schutztüren. Im Tunnel wurde es dunkel. Während das Gefährt seine fünfminütige Fahrt begann, blickte Sawina an die Decke. Sie stellte sich das Gewicht des Seewassers vor, das durch eine vierhundert Meter dicke Gesteinsschicht abgeschirmt wurde.
    Diese Region war das Zentrum der sowjetischen Uran- und
Plutoniumproduktion gewesen. Zu dem inzwischen größtenteils stillgelegten Komplex hatten mehrere Plutoniumreaktoren und drei Plutonium-Aufarbeitungsfabriken gehört. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden äußerst nachlässig gehandhabt. Seit 1948 hatten die Produktionsstätten fünfmal mehr Strahlung freigesetzt als Tschernobyl und sämtliche Atomwaffentests zusammengenommen.
    Die Hälfte der Strahlung war im Karatschai-See gespeichert.
    Die Strahlungsintensität am Ufer betrug sechshundert Röntgen pro Stunde. Das reichte aus, um binnen einer Stunde eine tödliche Strahlendosis aufzunehmen.
    Sawina vergegenwärtigte sich den Ort, wo der Wartungsarbeiter aus Ozyorsk den Laster gefunden hatte, mit dem Dr. Archibald Polk geflüchtet war.
    Unmittelbar am Seeufer.
    Sie schüttelte den Kopf. Es hatte gar keinen Grund gegeben, Dr. Polk zu jagen. Er war bereits so gut wie tot gewesen.
    Vor ihr tauchten Lichter auf.
    Sie kündeten von einer strahlenden Zukunft.
    Das Einsatzzentrum der Operation Saturn.

15:15
    »Sie haben was vor?«, fragte Monk mit erhobener Stimme, während sie am Flussufer entlanggingen.
    Seit einer Stunde folgten er und die Kinder jetzt schon dem tosenden Fluss. Es war ein anderer Wasserlauf als der, an dem sie auf den Bären getroffen waren. Monk war über große Steine ans andere Ufer gewatet und dem Wasserlauf bis zu dem größeren Fluss gefolgt, der sich mitten durch dichten
Tannenwald wand. Mehrmals hatte er die topografische Karte zurate

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