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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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durchschnittlichen Inder überragte er um gut einen Kopf. Während er sich durch das Meer der Feiernden schob, beschirmte er mit der Hand die Augen vor dem grellen Sonnenschein und musterte die Menge.
    Diesmal aber war nicht Kowalski der Hai unter lauter Fischen.
    Einer der behelmten Männer hatte den großen Mann ausgemacht und zeigte auf ihn. Die Verfolger näherten sich ihm aus verschiedenen Richtungen.
    Das war gar nicht gut.
    Gray wollte kehrtmachen, doch das Gedränge auf dem Balkon war in der Zwischenzeit noch schlimmer geworden. Auch auf der Feuerleiter drängten sich Zuschauer. Er würde den Ort des Geschehens nicht mehr rechtzeitig erreichen.
    Gray schwenkte herum, kletterte aufs Balkongeländer und sprang ab - und zwar nach oben .
    Von dem über ihm befindlichen Balkon spannte sich ein dicker, verölter Draht quer über den Platz. Gray reckte den Arm und hakte den Elfenbeingriff des Spazierstocks am Draht ein. Aufgrund seines Schwungs glitt er am Draht entlang, der von einem großen Dahi-handi-Topf beschwert wurde. Mit der einen Hand klammerte er sich am Stock fest, mit der anderen zielte er nach unten. Als sich der Kopf eines der behelmten Männer unmittelbar unter seinen Füßen befand, feuerte Gray zwischen seinen Beinen hindurch. Der Mann brach zusammen, sein Helm war geplatzt wie eine Walnussschale.
    Dann prallte Gray gegen die Spitze der menschlichen Pyramide, die es auf den Tontopf abgesehen hatte. Er warf den obersten Mann ab und nahm dessen Stelle an der Spitze ein. Während er ums Gleichgewicht kämpfte, purzelte sein Spazierstock an der Pyramide hinunter - zusammen mit seiner Pistole.

    Alle Gesichter wandten sich ihm zu.
    Auch die beiden verbliebenen Schützen schauten zu ihm hoch.
    Der unbewaffnete Gray balancierte auf den Schultern seines Untermanns und reckte sich. Er packte den großen Tontopf, löste ihn vom Haken und schleuderte ihn mit einem Stoßgebet an Krishna auf den nächststehenden Bewaffneten.
    Sein Gebet wurde erhört.
    Der schwere Topf traf den Mann mitten im Gesicht, zerschellte und überschüttete den Getroffenen mit Scherben und Butter. Er ging zu Boden.
    Der dritte Verfolger hob die Pistole. Während die Menge aufschrie, feuerte er zwei Schüsse auf Gray ab - Gray aber war bereits nicht mehr da. Die menschliche Pyramide fiel unter ihm zusammen. Während er in die Tiefe stürzte, pfiffen die Kugeln an seinem Kopf vorbei.
    Er landete in einem Gewirr von Leibern.
    Gray versuchte sich hochzurappeln. Der Schütze stapfte mit erhobener Waffe auf den Menschenhaufen zu. Ehe er abdrücken konnte, blitzte es vor ihm weiß auf. Sein Kopf wurde zurückgeschleudert, getroffen vom Elfenbeingriff von Mastersons Stock. Kowalski hatte ihn geschwungen wie ein Batter, der die Tribüne beeindrucken will.
    Blut spritzte, und der Mann fiel reglos auf den Rücken.
    Kowalski nahm ihm die Pistole ab und streckte den Stock durch das Gewirr der Leiber. Gray packte den Griff und ließ sich von Kowalski hervorziehen.
    »Tod durch Butterattacke«, sagte der Hüne. »Nicht schlecht, Pierce. Das verleiht dem Cholesterinwert eine ganz neue Bedeutung.«
    Auf dem Platz herrschte Chaos. Menschen flüchteten in alle Richtungen. Uniformierte Polizisten stemmten sich gegen die menschliche Sturmflut. Gray und Kowalski nahmen eine geduckte
Haltung ein und ließen sich in die Nebenstraßen mitspülen.
    Nach ein paar nervenaufreibenden Minuten tauchte vor ihnen am Ufer des Yamuna die ausladende rote Sandsteinfestung auf. Sie näherten sich dem alten, vom Mogul Akbar errichteten Bauwerk, einem beliebten Touristenziel, das gleich hinter dem Tadsch Mahal rangierte.
    Taxis, Lieferwagen und Limousinen säumten die Straße.
    »Pierce!«, rief jemand.
    Shay Rosauro winkte aus einer Limousine, die wie ein langgestreckter weißer Wal wirkte. Er ging hinüber. Luca stand neben der offenen Tür. Masterson und Elizabeth saßen bereits im Wagen.
    »Nicht gerade unauffällig«, bemerkte Gray, während er das Fahrzeug misstrauisch beäugte.
    »Bietet aber Platz für alle«, entgegnete Rosauro - dann lächelte sie verschmitzt. »Und außerdem, was spricht dagegen, die Fahrt ein bisschen aufzumotzen?«
    »Die Dame weiß, wovon sie redet«, sagte Kowalski und wandte sich zur Fahrertür. »Vielleicht darf ich ja fahren.«
    »Nein!«, widersprachen Gray und Rosauro im Chor.
    Kowalski drehte gekränkt ab und stieg hinten ein. Rosauro folgte ihm.
    Bevor er einstieg, musterte Gray die Gehsteige und Straßen. Anscheinend achtete niemand auf

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