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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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paar Monate in abgelegenen Gebieten und zog von
Dorf zu Dorf. Er hielt sich oft in namenlosen Dörfern auf, die von den höheren Kasten gemieden werden. Nach einer Weile begann ich jedoch, das Schlimmste zu fürchten.«
    »Und was sind das für Leute?«, fragte Gray. »Haben wir von ihnen etwas zu befürchten?«
    »Ganz im Gegenteil.« Masterson öffnete die Tür, stützte sich auf seinen Stock und stieg aus.
    Gray folgte ihm. Auch die anderen stiegen aus. »Bleiben Sie in der Nähe des Wagens«, meinte er warnend.
    Masterson stapfte mit Gray im Schlepptau auf das Feuer zu. Der Professor rief etwas auf Hindi. Aufgrund seiner Beschäftigung mit indischer Religion und Philosophie verstand Gray ein paar Worte und Wendungen, doch das reichte nicht aus, um Masterson folgen zu können. Offenbar erkundigte er sich nach jemandem, denn er musterte die Gesichter.
    Die Männer bildeten eine waffenstarrende, undurchdringliche Mauer.
    Der Ochse muhte klagend, als spürte er die Anspannung.
    Schließlich stand Masterson zwischen den beiden qualmenden Scheiterhaufen. Es stank nach verbrannter Leber und brennenden Reifen. Gray musste sich beherrschen, um nicht die Hand vor die Nase zu halten. Masterson deutete auf die Personen am Wagen und sprach weiter. Gray hörte Archibald Polks Namen heraus, gefolgt von dem Hindi-Wort Betee.
    Tochter.
    Die Männer blickten zu Elizabeth hinüber. Sie senkten die Waffen und unterhielten sich aufgeregt. Es wurde auf sie gezeigt. Die Menschenmauer teilte sich. Zwei Knaben rannten aufgeregt durch die schmale Gasse, die zwischen zwei Steinhäusern entlangführte, und riefen etwas.
    Masterson wandte sich an Gray. »Bei den Achutas dieser Gegend genießt Archibald hohe Wertschätzung. Ich hatte keinen Zweifel, dass die Anwesenheit seiner Tochter uns einen
freundlichen Empfang bescheren würde. Wir haben von diesen Leuten nichts zu befürchten.«
    »Abgesehen von Durchfall«, brummte Kowalski, als er sich zu ihnen gesellte.
    Elizabeth versetzte ihm mit dem Ellbogen einen Stoß in die Rippen.
    Gray geleitete sie ins Dorf. Er spürte, dass sie mehr zu fürchten hatten als Bauchgrimmen.

20:02
    Elizabeth ging zwischen den beiden Feuern hindurch. Jenseits des Lichterscheins erwachte das Dorf. Jemand bearbeitete eine primitive Trommel. Eine Frau tauchte auf, das Gesicht halb vom Sari bedeckt. Sie zeigte zur Dorfmitte.
    Als sie sich abwandte, erhaschte Elizabeth einen Blick auf vernarbte, schlaffe Haut, verborgen hinter einem dünnen Schleier. Masterson bemerkte Elizabeths Interesse.
    Sie beugte sich zu ihm. »Was ist mit der Frau passiert?«
    »Ihr Vater hat von ihr gesprochen«, antwortete der Professor mit leiser Stimme. »Ihr Sohn wurde dabei erwischt, dass er im Teich eines Dorfs angelte, dessen Bewohner einer höheren Kaste angehören. Die Dorfbewohner haben das Kind verprügelt und der Frau Säure ins Gesicht geschüttet. Sie hat ein Auge verloren, und die eine Gesichtshälfte ist entstellt.«
    Elizabeth wurde ganz kalt. »Wie grauenhaft.«
    »Dabei hat sie noch Glück gehabt, weil man sie nicht auch noch vergewaltigt hat.«
    Bestürzt folgte Elizabeth der Frau, abgestoßen von der Grausamkeit, die ihr widerfahren war, aber auch voller Respekt für ihren Überlebenswillen.

    Die Frau geleitete sie durch das Labyrinth der Gassen. Hier brannte ein weiteres Feuer. Um eine handbetriebene Wasserpumpe hatten sich Leute an ein paar Holztischen versammelt. Frauen wischten Blätter davon ab oder trugen Speisen auf. Kleine Kinder rannten barfuß umher, die meisten hatten nicht einmal ein Hemd an.
    Als Elizabeth vorbeikam, neigten mehrere Männer die Köpfe. Einige verbeugten sich sogar. Offenbar aus Respekt vor ihrem Vater. Dabei hatte sie nicht einmal gewusst, was er für diese Menschen getan hatte.
    Masterson deutete mit dem Stock auf die Männer. »Archibald hat für die hiesigen Dörfer viel Gutes getan. Er hat veranlasst, dass eine Miliz aufgelöst wurde, die in dieser Gegend ihr Unwesen trieb, und dafür gesorgt, dass die Dorfbewohner höhere Löhne bekommen, dass die medizinische Versorgung verbessert wurde und die Kinder Schulunterricht erhalten. Vor allem aber hat er ihnen Respekt entgegengebracht.«
    »Das habe ich nicht gewusst«, murmelte sie.
    »Er hat ihr Vertrauen gewonnen. In dieser Gegend hat er übrigens auch die meisten genetischen Untersuchungen durchgeführt.«
    »Weshalb gerade hier?«, fragte Gray.
    »Als Archibald die Karte anfertigte, die ich Ihnen gezeigt habe, hat er sich den Punjab

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