Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins

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Biokraftstoffe für die Kontrolle der Nahrungsversorgung leisten?«
    »Die besten Anbaugebiete werden bereits intensiv genutzt. Die Bauern sind daher gezwungen, auf sogenannte Grenzertragsböden auszuweichen. Mit Biokraftstoff verdienen sie mehr Geld als mit dem Anbau von Nahrungsmitteln. Immer mehr gutes Ackerland wird für den Anbau der Grundstoffe für Biokraftstoff verwendet. Und das ist in höchstem Maße ineffizient.
Um den Tank eines SUVs zu füllen, braucht es so viel Mais, dass sich ein Mensch ein Jahr lang damit ernähren könnte. Deshalb habe ich mich für Biokraftstoff eingesetzt.«
    »Nicht wegen der Unabhängigkeit der Energieversorgung …«
    Karlsen nickte. »Sondern als ein Mittel zur Verknappung der Nahrungsmittel.«
    Senator Gorman wirkte entsetzt, denn ihm war bewusst, welche Rolle er dabei gespielt hatte.
    Painter aber hatte Karlsens eigentümliche Betonung hellhörig werden lassen. » Ein Mittel, wie meinen Sie das?«
    »Das war nur ein Projekt von vielen. Es gab auch noch andere. «
    5:31
    MONK WAR DER Unterhaltung mit wachsender Besorgnis gefolgt.
    »Lassen Sie mich mal raten«, sagte er. »Es hat etwas mit den Bienen zu tun.«
    Er dachte an die Bienenstöcke im Keller der Forschungseinrichtung.
    Karlsen blickte Monk an. »Ja. Viatus hat das Bienensterben erforscht. Ich nehme an, Sie haben von diesem weltweiten Phänomen bereits gehört. In Europa und in den Vereinigten Staaten sind über ein Drittel aller Honigbienen verschwunden. Sie haben die Bienenstöcke verlassen und sind nicht mehr zurückgekehrt. In manchen Gegenden betrifft das über achtzig Prozent der Bienen.«
    »Und Bienen bestäuben Obstbäume«, sagte Monk; allmählich dämmerte es ihm.
    »Nicht nur Obstbäume«, warf Creed ein, der neben Monk
auf dem Sofa saß. »Nussbäume, Avocados, Gurken, Sojabohnen, Kürbisse. Ein Drittel der in den Vereinigten Staaten angebauten Nahrungsmittel ist auf Bestäubung angewiesen. Sterben die Bienen, verliert man nicht nur das Obst.«
    Jetzt begriff Monk, weshalb Karlsen sich für das Bienensterben interessierte. Wer die Bienen kontrollierte, der hatte die Kontrolle über ein weiteres großes Nahrungsmittelsegment.
    »Soll das heißen, Sie haben das Bienensterben ausgelöst?«
    »Nein. Aber ich kenne den Auslöser, und den wollte Viatus sich zunutze machen.«
    »Moment mal.« Monk rückte ein Stück näher. »Wollen Sie damit sagen, Sie wüssten, woran die Bienen gestorben sind?«
    »Das ist kein großes Geheimnis, Mr. Kokkalis. Die Medien breiten sensationsheischend alle möglichen Theorien aus – Milben, Erderwärmung, Luftverschmutzung, sogar von Aliens ist die Rede. Dabei verhält es sich viel einfacher – und diese Erklärung ist zudem bewiesen. Allerdings nehmen die Medien keine Notiz davon.«
    »Also, was ist der Auslöser für das Bienensterben?«
    »Ein Insektizid mit der Bezeichnung Imidacloprid, kurz IMD.«
    Monk dachte an die Codes, mit denen die Bienenstöcke im Labor gekennzeichnet gewesen waren. In allen Kürzeln waren die drei Buchstaben IMD vorgekommen.
    »Zahlreiche Studien belegen, dass die Chemikalie zusammen mit dem Analogprodukt Fipronil die Ursache ist. 2005 wurden in Frankreich beide Chemikalien verboten, worauf sich die Bienenvölker im Laufe der nächsten Jahre wieder erholten, während weltweit weiterhin Kolonien ausstarben.« Karlsen musterte nacheinander die Anwesenden. »Haben Sie das gewusst?«
    Keiner hatte je davon gehört.
    »Das hat keinen Nachrichtenwert«, erklärte Karlsen. »Imidacloprid, Fipronil. Das ist langweiliger als Aliens. Über die in
Frankreich erzielten Erfolge ist bislang nicht berichtet worden. Mir soll’s recht sein. IMD ist nützlich.«
    Monk runzelte die Stirn. »Weniger Bienen, weniger Nahrung. «
    »Irgendwann werden die Medien einsichtig werden, deshalb hat Viatus eigene Forschung betrieben – mit dem Ziel, IMD in unseren Mais einzubauen.«
    »So wie Monsanto das Herbizid Roundup in genverändertes Saatgut eingebaut hat«, setzte Creed hinzu. Offenbar hatte er sich intensiver mit der Genforschung befasst.
    »Sollte IMD verboten werden«, sagte Monk, »wären Sie trotzdem noch in der Lage, die Bienenvölker zu dezimieren.«
    Karlsen nickte. »Und in der Folge auch die Nahrungsversorgung. «
    Monk lehnte sich zurück. Der Mann war ein Monster – aber brillant.
    5:40
    PAINTER WAR NOCH einiges unklar. Er versuchte es mit einem neuen Ansatz. »Aber Viatus hat doch nicht nur Insektizide in Saatgut eingebaut.«
    »Wie ich schon sagte, wir