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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Riesenwelle baute sich vor ihr auf, unglaublich hoch und mit schäumender Krone.

    Dann stürzte die Woge auf sie herab.
    Seichan wurde in die Tiefe gerissen. Brodelndes Wasser wirbelte sie umher. Sie wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Wasser drang ihr in die Nase. Instinktiv schluckte sie noch mehr salzige Brühe.
    Dann tauchte sie aufgrund des Auftriebs der Rettungsweste wieder an die Oberfläche.
    Sie wollte Luft holen, doch sie musste husten. Sie blinzelte das Salz in ihren Augen weg, versuchte etwas zu erkennen.
    Vor ihr türmte sich eine weitere Riesenwelle auf.
    O nein…
    Plötzlich wurde sie von hinten gepackt. Seichan schrie vor Schreck. Die Woge begrub sie unter sich. Dennoch wurde sie nicht losgelassen. Kräftige Beine umklammerten ihre Hüfte. Gemeinsam ließen sie den Tumult über sich ergehen. Sie konnte nicht mehr atmen, doch wenigstens machte die Panik gewöhnlicher Angst Platz.
    Obwohl es stockfinster war, wusste sie, wer sie gepackt hatte. Gemeinsam tauchten sie auf, von den beiden Rettungswesten über Wasser gehalten.
    Seichan wandte den Kopf und erwiderte Grays stahlharten, entschlossenen Blick.
    »Rette mich! «, flüsterte sie und legte alles in die Worte hinein, was sie aufbieten konnte.
    Sogar ihr Herz.
    19:24
    HINTER DEN REGENSCHLEIERN funkelten die Lichter des Fischerdorfs. Vor ihnen lag der Strand. Kowalski hielt direkt darauf zu.

    Gray saß neben ihm.
    Der Mann verstand es wirklich, ein Boot zu steuern, das musste man ihm lassen.
    Als er und Seichan von den schäumenden Wellen umhergeschleudert worden waren, hatte Kowalski das Boot gewendet und sie trotz des schweren Seegangs gefunden. Er hatte ihnen eine Leine zugeworfen, sie zum Boot gezogen, und sie waren an Bord geklettert.
    Der Rest der Überfahrt war die Hölle gewesen, doch es war keiner mehr über Bord gegangen. Seichan hustete noch immer Wasser aus. Noch nie war sie so blass gewesen.
    Aber sie würde es überleben.
    Kowalski legte Ruder und steuerte den Katamaran ins flache Wasser. Eine letzte Woge hob das Boot hoch und schob es auf den Strand. Der Doppelrumpf pflügte durch den Sand, während das Heck heftig durchgeschüttelt wurde. Dann kam das Boot endlich zum Stehen.
    Eine Aufforderung erübrigte sich. Alle sprangen über Bord, stapften durchs knöcheltiefe Wasser und flohen vor den Ausläufern der Meereswogen. Kowalski tätschelte dem Katamaran zum Abschied die Flanke.
    »Ein gutes Boot.«
    Völlig durchnässt kletterten sie die Dünen hoch und marschierten zum Fischerdorf Aberdaron. Die Straßen waren hier ebenso menschenleer wie auf der Insel Bardsey. Alle hatten vor dem Sturm Unterschlupf gesucht.
    Gray wollte sich aus dem Staub machen, bevor das gestrandete Fährboot entdeckt wurde. Nach der lebensgefährlichen Überfahrt wollte er nicht in einer Gefängniszelle landen.
    Sie stapften durch die dunkle Siedlung und näherten sich der Kirche Saint Hywyn. Der gestohlene SUV stand noch auf dem Parkplatz. Als sie über den Kirchhof schritten, sprach Gray Wallace an.

    »Was ist mit Ihrem Hund?« Er zeigte zum Pfarrhaus.
    Wallace schüttelte den Kopf. »Wir lassen Rufus hier«, erklärte er widerstrebend. »Es ist besser, er döst am Kamin, als dass er in diesem Scheißwetter herumläuft. Ich hol ihn ab, wenn alles vorbei ist.«
    Als das geregelt war, stiegen sie in den Land Rover.
    Gray ließ den Motor an und fuhr los. Als er die Ausfallstraße erreicht hatte, beschleunigte er.
    Jetzt brauchten sie nur noch ein Ziel.
    »Wir fahren zum Grab des heiligen Malachias«, sagte Gray und sah in den Rückspiegel. »Rachel, was weißt du darüber?«
    Bislang hatten sie noch keine Gelegenheit gehabt, sich eingehender mit dem Thema zu befassen. Aufgrund der flüchtigen Unterhaltung mit Rachel wusste er lediglich, dass Malachias seine letzte Ruhe im Nordosten Frankreichs gefunden hatte. Zu dem Zeitpunkt hatten ihm die dürftigen Informationen ausgereicht, denn es war vor allem darum gegangen, von der Insel wegzukommen.
    Jetzt, da eine weite Fahrt vor ihnen lag, war es an der Zeit, in die Tiefe zu gehen.
    Rachel blickte in den Sturm hinaus. »Malachias starb um die Mitte des zwölften Jahrhunderts herum. Er verschied in den Armen des heiligen Bernhard von Clairvaux, der sein bester Freund war.«
    Kowalski wandte den Kopf. »Der heilige Bernhard? Ist das nicht der Erfinder dieser sabbernden Berghunde?«
    Rachel reagierte nicht auf ihn. »Malachias wurde in der Abtei von Clairvaux bestattet, die Bernhard gegründet hatte. Sie liegt

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