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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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haben mehrere Projekte verfolgt.«
    »Dann erzählen Sie mir von den Torfmumien – von den Pilzen, die Sie darin gefunden haben.«
    Auf einmal wirkte Karlsen leicht verunsichert. »Als Biotech-Firma testen wir jedes Jahr Tausende Chemikalien aus aller Herren Länder. Aber dieser alte Pilz …« Er vermochte sein Staunen nicht zu verhehlen. »Das war schon bemerkenswert. Die chemische Zusammensetzung und die genetische Struktur des Pilzes waren ideal für die Umsetzung meiner Pläne.«

    Painter verzichtete darauf, Karlsens Redefluss zu stoppen.
    »Die Pilzsporen, die wir aus den Mumien entnommen haben, waren noch lebensfähig.«
    »Nach so langer Zeit?«, sagte Monk.
    Karlsen zuckte mit den Schultern. »Die Mumien waren nur etwa tausend Jahre alt. In Israel haben Botaniker eine Dattelpalme aus einem zweitausend Jahre alten Samen gezogen. Das Moor besitzt hervorragende Konservierungseigenschaften. Es ist uns tatsächlich gelungen, die Sporen zu kultivieren und den Pilz zu untersuchen. Bei der Untersuchung der sterblichen Überreste haben wir herausgefunden, auf welche Weise der Pilz in den Körper hineingelangt ist.«
    »Und wie hat er das angestellt?«
    »Er wurde mit der Nahrung aufgenommen. Unser Pathologe hat festgestellt, dass die Opfer verhungert sind, obwohl im Magen Roggen, Gerste und Weizen gefunden wurden. Alles war vom Pilz befallen. Es handelt sich um einen sehr aggressiven Getreidepilz, vergleichbar dem Mutterkorn. Er befällt alle möglichen Pflanzen. Stets mit der gleichen Wirkung.«
    »Und die wäre?«
    »Das Lebewesen, das die infizierte Pflanze aufnimmt, verhungert. « Voller Genugtuung musterte Karlsen die schockierten Mienen. »Das vom Pilz befallene Getreide lässt sich nicht mehr verdauen. Außerdem befällt der Pilz den Verdauungstrakt und unterbindet dort die Nahrungsaufnahme. Er ist eine perfekte Killermaschine. Der Wirt verhungert mit vollem Bauch.«
    »Man isst und isst und stirbt dennoch.« Painter schüttelte den Kopf. »Was hat der Pilz davon?«
    Monk beantwortete die Frage. »Pilze sind maßgeblich an der Zersetzung toter Lebewesen beteiligt. Das gilt für abgestorbene Bäume wie für menschliche Tote. Dem Pilz ist es egal. Indem er seinen Wirt tötet, verschafft er sich sein eigenes Nährmedium.«
    Painter dachte an die Pilze, die in den Bäuchen der Mumien
gewuchert waren, und an Monks Bericht von den Sporen bildenden Fruchtkörpern. Auf diese Weise setzten sie die Sporen frei, die sich auf den Feldern verteilten, worauf der ganze Prozess von vorn ablief.
    Karlsen setzte seine Erklärung fort. »Unsere Forschung verfolgte das Ziel, den Stoff zu isolieren, der das Getreide unverdaulich machte. Wenn es uns gelänge, ihn in das Getreide zu implementieren, könnten wir dessen Nährwert herabsetzen. Dann müsste man mehr essen, um die gleichen Kalorien aufzunehmen. «
    »Damit hätten Sie wieder einmal die Nahrungsversorgung verknappt«, bemerkte Painter.
    »In gewisser Weise hätten wir damit die totale Kontrolle gehabt. Mittels Genmanipulation hätten wir die Verdaulichkeit nach Belieben erhöhen oder verringern können. Mehr wollten wir gar nicht erreichen. Außerdem sind wir nicht die Ersten , welche die genetische Regulierung des Bevölkerungswachstums anstreben.«
    Painter merkte auf. »Wie meinen Sie das?«
    »Im Jahr 2001 hat die Biotech-Firma Epicyte die Entwicklung eines Getreides mit empfängnisverhütenden Eigenschaften angekündigt. Durch den Verzehr sinkt die Fruchtbarkeit. Das wurde als Mittel gegen die Übervölkerung propagiert. Die marktschreierische Verlautbarung brachte der Firma jedoch vor allem schlechte Presse ein, und der Plan verschwand in der Schublade. Wie ich schon sagte, wer das Thema offen anspricht, bringt die Öffentlichkeit gegen sich auf. Das taugt nicht für die öffentliche Diskussion und muss unter Verschluss gehalten werden. Diese Lektion habe ich gelernt.«
    Und von da an ging alles schief. »Aber Ihr neuer Genmais war instabil«, sagte Painter ganz sachlich.
    Karlsen schüttelte andeutungsweise den Kopf. »Der Pilz erwies sich als anpassungsfähiger, als wir gedacht hatten. Dieser
Organismus hat zusammen mit seinen Wirtspflanzen eine lange Evolution durchlaufen. Wir glaubten, wir hätten nur eine Eigenschaft des Pilzes übertragen – nämlich seine Fähigkeit, die Verdaulichkeit der Nahrung zu reduzieren –, doch er ist mutiert und hat sein volles Potenzial wiedererlangt. Er kann jetzt wieder töten und bildet Pilzsporen aus. Vor allem aber breitet

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