Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
erzählt, sie habe Jason dabei ertappt, dass er geheime Daten kopiert habe. Sie hat gemeint, er wollte sie an den höchsten Bieter verkaufen.«
»Das hätte Jason niemals getan! «, begehrte Gorman auf.
»Sie hat mir seine Mail mit den angehängten Dateien gezeigt. Ich habe mich selbst vergewissert, dass er die Daten an seinen Doktorvater in Princeton geschickt hat.«
»Princeton betreibt keine Firmenspionage.«
Es schmerzte Ivar sichtlich, über den Sohn des Senators zu sprechen. »Kristas Organisation verfügte über den Beweis, dass die Geldspur zu einer von Pakistan aus operierenden Terrorzelle führte. Hätten wir ihn angezeigt, wäre alles aufgeflogen. Dann wäre auch Ihre Karriere zerstört worden. Krista versuchte, mit ihm zu reden und ihn davon zu überzeugen, dass er den Kontakt abbrechen und Stillschweigen bewahren müsse. Sie behauptete, er habe sich geweigert und sei geflüchtet. Einer ihrer Männer habe die Nerven verloren und ihn erschossen.«
Gorman schlug die Hände vors Gesicht.
Ivar hätte am liebsten das Gleiche getan, doch dazu hatte er kein Recht. Das Blut des Jungen klebte an seinen Händen. Er hatte angeordnet, Jason festzusetzen und ihn von den brutalen Söldnern verhören zu lassen.
Dann raubte Painter ihm auch noch die letzten Illusionen. »Jason war unschuldig. Das waren lauter Lügen.«
Ivar musterte Painter verblüfft. Er wollte der Wahrheit nicht ins Auge sehen.
»Jason wurde ermordet, weil er die Daten unabsichtlich an Professor Malloy übermittelt hat. Deshalb mussten beide sterben. Man wollte verschleiern, dass das Saatgut genetisch instabil ist. Die Gilde wollte verhindern, dass das bekannt wird.«
Painter musterte Ivar scharf. »Als die Information durchgesickert war, brauchte man einen Sündenbock. Man wollte Sie den Wölfen vorwerfen. Wenn Sie in Svalbard umgekommen wären, hätte die Gilde sich aus dem Staub machen und den Lohn einheimsen können: eine neue Biowaffe und das Gegenmittel, um die freigelassenen Geister unter Kontrolle zu halten.
Die globale Kontaminierung durch Ihr Saatgut hätte man dem rücksichtslosen Ehrgeiz eines verstorbenen Firmenchefs zugeschrieben. Und da Sie nicht mehr hätten aussagen können, hätte auch niemand die Sache richtigstellen können. Für die Gilde waren Sie nicht mehr als eine Spielfigur, die geopfert werden musste.«
Ivar regte sich nicht, kalter Schweiß lief ihm den Rücken hinunter. Er konnte es nicht länger leugnen. Alles, was Painter sagte, entsprach der Wahrheit. Vielleicht hatte er tief in seinem Innern die Wahrheit ja bereits geahnt.
»Ich habe noch eine letzte Frage«, fuhr Painter fort. »Auf die ich selbst keine Antwort weiß.«
Er schob ein Blatt Papier über den Tisch. Darauf war ein wohlbekanntes Symbol gemalt.
Ein Kreis mit eingeschriebenem Kreuz.
Painter tippte auf das Blatt. »Ich kann nachvollziehen, weshalb die Gilde Jason und Professor Malloy ermordet hat, aber was war der Grund für den Mordanschlag im Vatikan? In welcher Beziehung steht der zu den Plänen der Gilde?«
6:12
PAINTER SPÜRTE, DASS Karlsen kurz vor dem Zusammenbruch stand. Sein Blick war glasig, seine Stimme ein heiseres Flüstern. Offenbar hatte er Mühe, das Ausmaß des an ihm verübten Verrats zu begreifen. Die Gilde war jedoch ein Meister
der Manipulation und der Nötigung, der Infiltration und Täuschung, der Brutalität und Gewaltausübung.
Selbst Sigma war einmal auf sie hereingefallen.
Painter aber hatte dem Mann keinen Trost zu bieten.
»Pater Giovanni wandte sich vor zwei Jahren an unsere Firma mit der Bitte, ihm seine Forschung zu finanzieren«, begann Karlsen. »Er glaubte, die Torfmumien seien Opfer eines Krieges zwischen Christen und Heiden gewesen. Dabei sei der Pilz als Waffe eingesetzt worden, um das Getreide zu vergiften und ganze Dörfer auszuradieren. Der Schlüssel zu dem Phänomen sei angeblich in einem mittelalterlichen Buch zu finden, dem sogenannten Domesday Book . Die Dokumente, mit denen er seine Thesen belegte, waren eindrucksvoll. Er glaubte, es gäbe einen Stoff, der die Verbreitung des Pilzes verhindern, ein Gegenmittel, das ihn von Feldern und aus dem menschlichen Körper vertreiben könnte.«
»Und dann haben Sie die Suche nach dem Gegenmittel finanziert?«
»So ist es. Was sprach dagegen? Wir hofften, er werde auf einen neuartigen Stoff stoßen, von dem wir profitieren würden. Um die Zeit herum, als wir feststellten, dass unser neuer Genmais instabil war, erfuhren wir, dass Pater Giovanni einen
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