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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Spur?
    Wallace fuhr fort. »Eine Information ragt jedoch heraus, nämlich der Bericht über ein Wunder, das zudem hier stattgefunden hat. Bernhard soll sich eine tödliche Infektion zugezogen haben, doch als er vor einer Marienstatue betete, weinte sie Tränen aus Milch, die ihn heilten. Das wird als das Wunder der Lactatio bezeichnet.«
    Rachel klappte das Buch zu. »Ein weiteres Beispiel für eine Wunderheilung.«
    »Aye, aber das ist nicht das eigentlich Interessante«, meinte Wallace und hob verschmitzt eine Braue. »Angeblich handelte es sich bei der Statue um eine schwarze Madonna.«
    Gray brauchte einen Moment, um seiner Verblüffung Herr zu werden. »Eine schwarze Madonna hat ihn geheilt …«
    »Kommt uns bekannt vor, nicht wahr?«, sagte Wallace. »Vielleicht ist das ja auch allegorisch gemeint, keine Ahnung. Aber nach Malachias’ Tod wurde der heilige Bernhard einer der größten Fürsprecher der Schwarzen Madonna. Er war maßgeblich an der Entstehung des Kults beteiligt.«
    »Und dieses Wunder hat sich hier zugetragen.«
    »Aye. Daraus könnte man schließen, dass der Leichnam der
dunklen Königin nach Clairvaux geschafft wurde – zusammen mit dem Schlüssel.«
    Gray hoffte sehr, dass Wallace mit seiner Vermutung richtig lag, doch es gab nur eine Möglichkeit, sich Gewissheit zu verschaffen.
    Sie mussten in das Gefängnis hineingelangen.
    12:43 Clairvaux, Frankreich
    SEICHAN STAPFTE DURCH den Wald.
    Ihre Erkundungsexpedition nach Clairvaux hatte nur wenige neue Erkenntnisse erbracht. Sie trug warmes Wanderzeug, hatte sich ein Fernglas um den Hals gehängt und benutzte einen Wanderstock – eine junge Frau, die einen Tag in der Natur verbringen wollte. Allerdings hatte sie sich ein Holster mit einer Sig Sauer auf den Rücken geschnallt.
    Das ehemalige Kloster, das jetzt als Gefängnis diente, lag in einem Tal zwischen zwei bewaldeten Hügelketten. Rachel hatte gemeint, die Zisterzienserklöster seien häufig an solch abgelegenen Orten errichtet worden. Da die Mönche ein asketisches Leben führten, zogen sie sich gern in den Wald, auf Bergspitzen oder gar in Sumpfgebiete zurück.
    Solche Orte waren auch für ein Gefängnis ideal.
    Seichan hatte Clairvaux komplett umgangen und sich die Lage der Wachtürme, Mauern, Metallzäune und Stacheldrahtsicherungen eingeprägt.
    Das Gefängnis war eine Festung.
    Aber keine noch so dicke Mauer war undurchdringlich.
    In ihrem Geist nahm bereits ein Plan Gestalt an. Sie würden Uniformen, Pässe und einen französischen Polizeiwagen brauchen.
Kowalski hatte sie in einem Internetcafé im Nachbardorf Bar-sur-Aube abgesetzt. Über eine Informationsquelle der Gilde stellte er eine Liste der Gefangenen und des Wachpersonals zusammen, komplett mit Fotos. Seichan glaubte, dass bis morgen alles vorbereitet sein würde. Bei der morgendlichen Besuchsstunde würden ein oder zwei von ihnen ins Gefängnis hineinkommen. Die anderen würden sich in einem Polizeiwagen mit den gefälschten Ausweisen Zugang verschaffen müssen.
    Allerdings gab es viele Unwägbarkeiten. Wie lange würde der Aufenthalt im Gefängnis dauern? Wie würden sie wieder hinausgelangen? Welche Bewaffnung wäre angemessen?
    Seichan war sich bewusst, dass sie schnell handeln und ein hohes Risiko würden eingehen müssen.
    Plötzlich ging sie hinter einem dicken Eichenstamm in Deckung. Sie konnte nicht genau sagen, weshalb sie das Bedürfnis verspürte, sich zu verstecken.
    Alarmiert hatte sie ein Prickeln im Nacken.
    Sie wusste es besser, als das Gefühl einfach zu ignorieren. Der menschliche Körper war eine große Antenne, die Signale auffing, die dem Bewusstsein häufig entgingen, doch diejenigen Gehirnregionen, in denen die Instinkte lokalisiert waren, verarbeiteten die Informationen kontinuierlich und schlugen bei Bedarf Alarm.
    Besonders bei einem Menschen wie Seichan, deren Überleben schon in der Kindheit davon bestimmt worden war, dass sie den subtilen Äußerungen des Unterbewusstseins Beachtung schenkte.
    Sie hielt den Atem an und vernahm hinter ihrem Rücken das Knistern trockenen Laubs. Vor ihr raschelte es im Gebüsch. Sie ging in die Hocke.
    Sie wurde gejagt.
    Seichan wusste, dass man ihnen nach Frankreich gefolgt war. Vor der Abreise aus England hatte sie ihrer Kontaktperson
Bericht erstattet. Magnussen kannte ihr Ziel. In Paris hatten sich die Verfolger erneut an ihre Spuren geheftet. Schon nach kurzer Zeit hatte Seichan sie entdeckt.
    Allerdings hätte sie schwören können, dass ihr niemand von

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