Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
nämlich eine aufregende Entdeckung gemacht.«
Monk merkte auf. Hatte der Professor etwas herausgefunden, was ihnen weiterhelfen könnte?
»Hören Sie«, fuhr die Frau fort, »ich bin ganz in der Nähe in meinem Büro, weil ich mit meinem Laborkollegen noch zu tun habe. Vom Hauptgebäude führt ein unterirdischer Gang hierher. Fragen Sie einen Studenten nach dem Weg. Ich borge mir eine Chipkarte vom Fakultätsleiter und komme Ihnen entgegen. Dr. Malloys Labor liegt im Keller. Ich nehme an, er möchte Ihnen die DNA-Analyse zeigen.«
»Okay, bin schon unterwegs.« Monk steckte das Handy ein und schwenkte den Aktenkoffer. »Kommen Sie«, sagte er zu Creed. »Wir gehen gleich in Malloys Labor.«
Nachdem ihnen eine Studentin mit sehr engem Pullover den Weg erklärt hatte, gingen sie ins Kellergeschoss hinunter. Der Verbindungsgang war leicht zu finden.
Als sie sich dem Tunneleingang näherten, winkte ihnen von der anderen Seite eine Frau zu. Monk winkte zurück. Sie eilte herbei und reichte ihm die Hand.
»Andrea Solderitch«, stellte sie sich vor.
Als sie sich miteinander bekannt gemacht hatten, geleitete sie Monk und Creed in einen Seitengang. Sie redete fast ununterbrochen; ihre Nervosität war nicht zu übersehen.
»Hier unten gibt es nur wenige Labors. Man verirrt sich so leicht. Hier gibt es viele Lager- und Geräteräume … und dann wäre da noch das Vivarium mit den Versuchstieren. Das Genom-Labor ist hier unten untergebracht, weil es hier leichter ozonfrei zu halten ist. Gleich dort drüben.«
Mit gezückter Chipkarte näherte sie sich einer geschlossenen Tür.
»Der Fakultätsleiter hat im Labor angerufen«, sagte sie, »doch es ging niemand ran. Ich schau mal eben rein. Ich kann
mir nicht vorstellen, dass er den Campus bereits verlassen hat.«
Sie schwenkte die Chipkarte und zog am Türgriff. Als sich die Tür zischend öffnete, stieg Monk der Geruch von verschmortem Plastik in die Nase – und der Gestank von verbranntem Haar. Er riss Andrea zurück, reagierte jedoch zu spät. Sie hatte bereits einen Blick ins Labor geworfen. Verwirrung und Entsetzen spiegelten sich auf ihrer Miene. Sie schlug die Hand vor den Mund.
Monk zog sie beiseite und schob sie Creed entgegen. »Warten Sie hier.«
Er ließ den Aktenkoffer fallen und zog die Dienstpistole aus dem Schulterhalfter hervor, eine Heckler & Koch Kaliber .45. Die Frau machte große Augen. Sie wandte sich ab und barg das Gesicht an Creeds Schulter.
»Haben Sie eine Waffe dabei?«, fragte Monk.
»Nein … Ich dachte, wir würden lediglich ein Gespräch führen. «
Monk schüttelte den Kopf. »Lassen Sie mich mal raten, Streber. Bei den Pfadfindern waren Sie jedenfalls nicht.«
Ohne die Antwort abzuwarten, betrat Monk das Labor und checkte die toten Winkel. Er war sich zwar sicher, dass sich kein Fremder mehr hier aufhielt, wollte aber kein Risiko eingehen. Dr. Henry Malloy war mitten im Raum an einen Stuhl gefesselt. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken. Unter dem Stuhl hatte sich eine Blutlache gesammelt.
Der Computerarbeitsplatz war vollständig verkohlt.
Monk blickte sich um. Die Rauchmelder waren zerstört.
Er näherte sich dem Professor und tastete nach seinem Puls. Nichts. Der Tote war jedoch noch warm. Die Mörder waren noch nicht lange weg. Monk bemerkte, dass Malloys Finger gebrochen waren. Man hatte ihn gefoltert. Wahrscheinlich, um ihn zum Reden zu bringen.
Getötet hatte man ihn mit einem fachmännisch ausgeführten Messerstich in die Brust. Da er einen schnellen Tod gestorben war, hatte er zuvor wohl geredet.
Monk sog witternd die Luft ein. In der Nähe des Toten war der Verbrennungsgestank besonders stark. Es roch nach verbranntem Fleisch. Mit dem Zeigefinger hob er behutsam das Kinn des Toten an. Der Kopf fiel in den Nacken, und nun sah Monk die Ursache des Gestanks. Man hatte Malloy ein Zeichen in die Stirn gebrannt. Die Wunde warf an den Rändern noch Blasen und reichte bis zum Knochen.
Ein Kreis mit eingeschriebenem Kreuz.
Ein Klingeln lenkte seine Aufmerksamkeit zur Tür. Ein Handy läutete. Da er nicht noch mehr Spuren verwischen wollte, trat Monk wieder auf den Gang.
Andrea hielt sich ein Mobiltelefon ans Ohr. Ihre Augen waren feucht, und ihr lief die Nase. Sie schniefte. »Was?«, sagte sie, weniger eine Frage als Ausdruck des Entsetzens. »Nein! Warum?«
Sie sackte gegen die Wand und rutschte auf den Boden. Monk sank neben ihr auf die Knie.
»Was ist passiert?«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Jemand
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