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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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schmolzen im Rekordtempo. Im Jahr 2006 waren die norwegischen Gletscher so schnell geschrumpft wie noch nie zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
    Die Welt veränderte sich, wurde zusehends wärmer. Irgendjemand musste die Menschheit schützen.
    Notfalls eben ein verdammter Wikinger , dachte er mit grimmigem Lächeln.
    Er schüttelte den Kopf über seine eigene Torheit. Und das in seinem Alter. Schon eigenartig, dass die Last der Geschichte sich immer stärker bemerkbar machte, je älter man wurde. In Kürze würde Ivar seinen fünfundsechzigsten Geburtstag feiern. Obwohl sich sein rotes Haar längst schneeweiß gefärbt hatte, trug er es noch immer schulterlang. Außerdem trainierte er regelmäßig und plagte sich in der Sauna und an der eiskalten Luft, so wie heute, als er auf den hohen Turm gestiegen war. Im
Laufe der Jahre war sein Körper zäh geworden, und seine wettergegerbte Gesichtshaut glich rötlichem Leder.
    Er sah auf die Uhr. Der UNESCO-Gipfel sollte zwar erst morgen offiziell beginnen, doch zuvor musste er noch an mehreren organisatorischen Besprechungen teilnehmen.
    Während das Unwetter über dem Fjord heraufzog, stieg Ivar wieder nach unten. Auf dem Burghof waren die letzten Vorbereitungen im Gange. Trotz des drohenden Regens wurden Buden und Tische aufgestellt. Zum Glück sollten die meisten Gespräche und Vorträge in den großen Räumen und Bankettsälen der Burg Akershus stattfinden. In der mittelalterlichen Burgkirche würden Abendkonzerte veranstaltet werden, unter anderem mit Chören aus aller Welt. Das an die Burg angrenzende Militärmuseum – das Museum des norwegischen Widerstands und das Museum der Streitkräfte – war ebenso bereit für die Besucher wie die unteren Bereiche der Burg, wo die Hostessen in den alten Verliesen und dunklen Gängen von den Gespenstern und Hexen erzählen würden, die seit jeher in der düsteren Burg spukten.
    Die wahre Geschichte von Akershus war nicht minder schauerlich. Im Zweiten Weltkrieg war die Festung von den Deutschen besetzt worden. Zahlreiche norwegische Bürger waren in diesen Mauern gefoltert und ermordet worden. Nach Kriegsende hatten hier die Kriegsverbrecherprozesse stattgefunden, und die Schuldigen waren exekutiert worden, darunter auch der berüchtigte Verräter und Nazi-Kollaborateur Vidkun Quisling.
    Die Turmtreppe mündete auf den Hof. Mit einem Fuß in der Gegenwart und mit dem anderen in der Vergangenheit, übersah Ivar den dickbäuchigen Mann, der ihm den Weg verstellte, bis er beinahe gegen ihn geprallt wäre. Es war Antonio Gravel, der gegenwärtige Generalsekretär des Club of Rome, und er wirkte unzufrieden.

    Ivar konnte sich den Grund denken. Er hatte gehofft, dem Mann noch ein paar Stunden aus dem Weg gehen zu können, doch offenbar wollte er nicht länger warten. Sie lagen miteinander im Streit, seit Ivar Gravels Organisation beigetreten war.
    Der Club of Rome war eine internationale Denkfabrik, der Unternehmer, Wissenschaftler, Politiker und sogar Vertreter von Königshäusern angehörten. Seit seiner Gründung im Jahr 1968 war er zu einer internationalen Organisation angewachsen, in der dreißig Länder von allen fünf Kontinenten vertreten waren. Das Hauptziel der Organisation bestand darin, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf globale Krisen zu lenken, die in der Zukunft bedrohliche Ausmaße annehmen könnten. Ivars Vater hatte zu den Gründungsmitgliedern gezählt.
    Nach dem Tod seines Vaters hatte Ivar dessen Arbeit fortgeführt und bald festgestellt, dass der Club of Rome nicht nur seiner Persönlichkeit entgegenkam, sondern auch seinen Bedürfnissen. Im Laufe der Jahre war er bis in eine Führungsposition aufgestiegen. Antonio Gravel sah sich dadurch bedroht und war Ivar in den vergangenen Monaten immer lästiger geworden.
    Gleichwohl gab Ivar sich freundlich. »Ach, Antonio, ich habe es leider eilig. Wie wär’s, wenn Sie mich ein paar Schritte begleiten würden?«
    Seite an Seite gingen sie über den Hof. »Sie werden sich Zeit für mich nehmen müssen, Ivar. Ich habe eingewilligt, dass die diesjährige Konferenz in Oslo stattfindet. Da könnten Sie sich wenigstens auch mal um meine Belange kümmern.«
    Ivar ließ sich äußerlich nichts anmerken. Gravel hatte keineswegs eingewilligt , sondern Ivar ständig neue Steine in den Weg gelegt. Ursprünglich hatte er die Gipfelkonferenz in Zürich stattfinden lassen wollen, wo auch das neue internationale Sekretariat des Club of Rome lag. Ivar aber hatte den

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